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Bild: Carl Lutz Gesellschaft/Hanna Keller, Walzenhausen/AR, Schweiz, Bild zeigt: Agnes Hirschi, Stieftochter des Geehrten, enthüllt die Gedenktafel am Wohnhaus von Carl Lutz in Walzenhausen.

Ehrung für Carl Lutz, den methodistischen «Judenretter von Budapest».

8. April 2019

Am vergangenen Samstag 30. März wurde in Walzenhausen der Methodist und als «Judenretter von Budapest» bekannt gewordene Carl Lutz geehrt. An seinem Geburtshaus in dem Appenzeller Dorf wurde eine Gedenktafel enthüllt.

Carl Lutz konnte als Diplomat der Eidgenossenschaft von 1942-45 in Budapest mehrere zehntausend «Schutzbriefe» für jüdische Personen ausstellen, die das Leben von rund 62000 Menschen vor dem tödlichen Zugriff der Nationalsozialisten geschützt haben. An seinem 124. Geburtstag wurde von Agnes Hirschi, seiner Stieftochter und Holocaust-Überlebender, eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus eingeweiht. Laut Bericht des Tagblatts haben gegen 100 Personen an der Feier teilgenommen.

Mit den Methodisten verbunden

Die Feier war geprägt von den Erinnerungen von Agnes Hirschi, die nicht nur die Gedenktafel einweihte, sondern auch von vielen Erlebnissen berichten konnte, die sie mit ihrem Stiefvater in seinem Elternhaus und der ganzen Gegend ab 1946 erleben durfte.
Pfarrer Ueli Frei leuchtete den methodistischen Hintergrund des Geehrten aus. Die ersten religiösen Eindrücke des jungen Carl Lutz waren die Stubenversammlungen in seinem Elternhaus. Dass seine Mutter Ursula eigene geistliche Lieder verfasst hat, war ebenfalls tief prägend für Carl Lutz. Er blieb der Methodistenkirche ein Leben lang verbunden und sprach stets respektvoll von «unserer Kirche».

Das Anliegen weitertragen

Eindrücklich war auch die Begegnung mit dem heutigen Hausbesitzer, Rolf Keller. Er freute sich sichtlich, eine solch geschichtsträchtige Liegenschaft bewohnen zu dürfen. Weitere Grussworte von der Regierung des Kanton Appenzell Ausserhoden und weiteren Personen des öffentlichen Lebens, die sich dem Anliegen von Carl Lutz verbunden fühlten, bereicherten die Veranstaltung.
Es ist erfreulich, dass viele Menschen die Erinnerung an die grosse Rettungstat von Carl Lutz wachhalten und sich auch heute für eine offene Zivilgesellschaft einsetzen.

Ueli Frei

Webseite der «Carl Lutz Gesellschaft»

Bericht des Tagblatts vom 1. April 2019

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