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Kapelle Uzwil, Pfarrhaus, Mehrfamilienhaus (Bild: Sigmar Friedrich)

Partner von aussen ins Boot holen

16. April 2019

Der Bezirk Uzwil-Flawil renoviert das Untergeschoss der Kapelle am Kindergartenweg 13 in Niederuzwil. Nomen ist an dieser Adresse Omen: Es ist ein Projekt, das nicht nur der EMK, sondern auch der Schule zugutekommt, die dort eingemietet ist. Die zweite Besonderheit ist die Finanzierung. Mit grosser Wahrscheinlichkeit kann der Bezirk diesmal auf Hilfsmittel wie Baukredit, Spendensammlung und Darlehen verzichten.

115’000 Franken soll der Umbau kosten, den die Bezirksversammlung diesen Frühling am 26. März beschlossen hat und der bis zum Ende der Sommerferien abgeschlossen sein soll. Erneuert werden die Küche für rund 63’400 Franken und die Nebenräume (Kinderhort, Sitzungszimmer, Jungscharraum und Toiletten) für 51’600 Franken. Gesamthaft ist das eine Fläche von ungefähr 100 Quadratmetern. «Das Ziel ist alles zu erhalten, was brauchbar ist, und nur das zu ersetzen, was wirklich nötig ist», erklärt Markus Kuhn, Hausverwalter und Mitglied des fünfköpfigen Baukomitees.
Ersetzt werden muss zum Beispiel die Geschirrspülmaschine. Sie ist 50-jährig, und davon hat sie 30 Jahre Dienst bei der EMK getan. Erhalten bleibt hingegen die Holzdecke in den Nebenräumen. Mit LED-Leuchten soll sie aufgewertet werden.

Eigene Mittel nutzen

«Wir versuchen möglichst viel selbst zu machen», betont Markus. Für Arbeitseinsätze der Gemeindeglieder setzt er auf Halbtage, praktischerweise am Samstag. «So bleibt den Leuten noch etwas vom Wochenende für sich. Das motiviert sie anzupacken und mitzuhelfen.»
Dass der Bezirk sogar bei den Finanzen auf Eigenmittel zählen kann, das verdankt er seinen substanziellen Mietzinseinnahmen aus einem Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen. Dabei liegt das letzte Bauprojekt (Renovation Gottesdienstraum Niederuzwil) erst sieben Jahre zurück. «Wir sind mit unseren Zinseinnahmen in einer komfortablen Lage», weiss der Hausverwalter aus dem Vergleich mit anderen EMK-Bezirken.

Unterschiedliche Mieter

Die günstige Ausgangslage nutzt Uzwil-Flawil für die Vernetzung mit den Institutionen vor Ort. In erster Linie ist da die Schule zu nennen, die seit 2008 den Mittagstisch im besagten Untergeschoss betreibt und eben einen neuen Vertrag bis zum Sommer 2022 unterzeichnet hat. Ein glücklicher Umstand, den der Bezirk der Tatsache verdankt, dass der Schulratspräsident zur EMK gehört. Seit 2015 nutzt die Musikschule unter der Woche den Gemeindesaal. Am Wochenende und am Mittwochabend ist hier eine Italienergemeinde eingemietet, für Gottesdienste und Bibelstunden.
Das sind Lorbeeren, auf denen man sich nicht ausruhen will. «Die Schule wird nicht ewig da sein», ist Markus sich bewusst. In einigen Jahren werde die Schule voraussichtlich selbst ein Bauprojekt realisieren. Deshalb ist es ihm wichtig, die Nachnutzung der «Schulräume» schon diesen Sommer auf die Traktandenliste zu setzen. «Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir im Baukomitee sehr viel und unterschiedliches Fachwissen haben – und eine ausgesprochen gute Zusammenarbeit.»

Früh planen und miteinander reden

Das Credo von Markus bei der Projektplanung: Weit vorausschauen, damit genügend Zeit bleibt, um die Basis für das Projekt zu begeistern, den Leuten zuzuhören und Lösungen mit breiter Mehrheit zu erarbeiten. Aus Erfahrung weiss er, dass das, was die Leute an Ideen und Wünschen vorbringen, nicht immer den Kern des Problems berührt.
Dazu ein Beispiel aus dem Bauprojekt: Hinter Voten zugunsten von Keramikherd und Backofen verbergen sich manchmal Furcht vor der Induktionstechnik oder Scham, den Umgang mit einem Steamer noch nicht gelernt zu haben. «Sobald uns das klar wurde, konnten wir die Diskussion auf einer anderen Ebene führen, die Ängste ansprechen und sinnvolle Lösungen finden», sagt Markus.
Die Vernetzung mit auswärtigen Partnern bedingt Disziplin von allen Beteiligten beim Aufräumen und Achtsamkeit beim Umgang mit dem Mobiliar. «Momentan sind wir gerade mit der Jungschar im Gespräch, damit die Schule ihre selbst bemalten Stühle mitnutzen kann», nennt der Hausverwalter eine aktuelle Herausforderung.

Daniela Deck

Übersichtsseite «Kirche und Welt»