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(Bild: David Burke, Great Plains Conference)

UMCNext: Methodisten in den USA entwickeln Perspektiven für eine andere Zukunft der Kirche

27. Mai 2019

Mehr als 600 Methodist/innen aus den USA beschäftigten sich bei einem als «UMCNext» bezeichneten Treffen vom 20. bis 22. Mai hinter verschlossenen Türen mit möglichen Optionen, um eine in ihrer Wahrnehmung gerechtere und integrativere Zukunft der Kirche zu verwirklichen.

Was die Teilnehmer/innen der Tagung in Leawood (USA) einte, war ihre ablehnende Haltung gegenüber dem «Traditional Plan». Diese an der ausserordentlichen Generalkonferenz der United Methodist Church im Februar mit knapper Mehrheit beschlossene Neureglung des Kirchenrechts bestätigte einerseits die traditionelle kirchliche Aufassung, dass praktizierte Homosexualität «unvereinbar mit der christlichen Lehre» sei. Zugleich verschärft sie die Sanktionen zur Durchsetzung kirchlicher Verbote bei gleichgeschlechtlichen Trauungen oder Segnungen mitzuwirken und «selbtbekennende praktizierenden» homosexuelle Personen zu ordinieren. In den USA treten diese Verschärfungen am 1. Januar 2020 in Kraft.

Zwei Optionen

Die Versammelten hätten zwei mögliche Ansätze für einen neuen Methodismus benannt, sagte Pfarrer DJ del Rosario von der Pacific Northwest Conference bei der Pressekonferenz nach der Veranstaltung. Diese umfassen sowohl den anhaltenden Widerstand gegen den «Traditional Plan» mit dem Ziel, die Kirche von innen heraus zu reformieren, als auch eine Form der geregelten Trennung, um etwas Neues zu schaffen. Die Teilnehmer/innen haben sich nicht auf eine einheitliche Richtung geeinigt. Im Moment arbeiten die Anwesenden an einem Konzept. Arbeitsgruppen werden Entwürfe für die nächste reguläre Generalkonferenz 2020 entwickeln.

Der Verpflichtung folgen

Pfarrer Adam Hamilton, einer der Organisatoren der Veranstaltung, brachte klar zum Ausdruck, dass «Widerstand» bedeuten könne, die restriktiven Anweisungen der Kirchenordnung zu verletzen und den kirchlichen Dienst zu gefährden. Widerstand, so sagten die Organisatoren, könne auch weniger dramatische Formen annehmen, etwa dass kirchlichen Gemeinschaften deutlich machen, dass bei ihnen alle willkommen sind. «Der Begriff ‹Widerstand› gründet sich auf unsere Taufversprechen», sagte Pfarrer Junius Dotson, ein Leiter der Veranstaltung. «Wir versprechen darin, dem Bösen, der Ungerechtigkeit und der Unterdrückung in jeder Form zu widerstehen. Es gibt also viele Formen des Widerstands, und die Menschen müssen entscheiden, wie sie teilnehmen wollen.»

Verpflichtung in vier Punkten

Die Versammelten haben vier Kernaussagen zugestimmt. Sie verpflichten sich
• leidenschaftliche Nachfolger Jesu Christi zu sein, die sich einer wesleyanischen Vision des Christentums verpflichtet fühlen;
• Bösem, Ungerechtigkeit und Unterdrückung in allen Formen und gegenüber allen Menschen zu widerstehen und eine Kirche aufzubauen, die die volle Teilnahme aller Altersgruppen, Nationen, Rassen, Klassen, Kulturen, Geschlechtsidentitäten, sexuellen Orientierungen und aller Fähigkeiten bekräftigt;
• den auf der Generalkonferenz 2019 angenommenen «Traditional Plan» als mit dem Evangelium Jesu Christi unvereinbar abzulehnen und sich seiner Umsetzung zu widersetzen;
• sich für die Beseitigung diskriminierender Formulierungen und der Einschränkungen und Sanktionen in der Kirchenordnung in Bezug auf LGBTQ-Personen einzusetzen.

Ermutigende Veranstaltung

Vor der Versammlung sagte Hamilton, dass die Presse von der Veranstaltung ausgeschlossen sei wegen der Sorge, «dass sonst der Dialog weniger freimütig, offen und ehrlich sein könnte». Während der Veranstaltung formulierten eine Reihe von Teilnehmer/innen und Veranstaltungskritiker/innen ihre Gedanken und Vorbehalte auf Twitter und Facebook. Ein konsistentes Bild der Diskussionen entstand dabei aber nicht. Mehrere Teilnehmer/innen brachten indes am Ende der Veranstaltung ihre Hoffnung für die Zukunft der Kirche zum Ausdruck: «Es ist ermutigend zu sehen, dass Gemässigte und Progressive einen Weg in die Zukunft für die methodistische Bewegung suchen, der ganz anders aussieht als das, was wir auf der Generalkonferenz gesehen haben», sagte Pfarrer Clayton Oliphint, Senior Pastor der First United Methodist Church in Richardson, Texas. «Ich glaube, das ist eine Wüstenzeit für uns»”, sagte er. «Aber ich glaube auch, dass Gott uns zu etwas Besserem führen wird.»

SF / Heather Hahn, UMNS
Beitragsbild: David Burke, Great Plains Conference

Webseite UMCNext (engl.)
Pressemitteilung UMCNext (PDF, engl.)
Video von der Pressekonferenz (engl.)

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