
Methodisten in Österreich: Was sollen wir lehren?
24. Juni 2019
Vom 30. Mai bis am 2. Juni fanden sich die Methodist/innen in Österreich in Graz zur Tagung ihrer Provisorischen Jährlichen Konferenz (Synode) zusammen. Das Treffen stand im Zeichen einer Umgestaltung: weniger Zeit für die Entgegennahme von Berichten, mehr Zeit für das Gespräch und für thematisches Arbeiten.
2018 hatte die Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in Österreich eine Arbeitsgruppe damit beauftragt, einen Vorschlag für eine Neuordnung der Tagung zu erarbeiten. Das Ziel war eine Veränderung der Sitzungskultur und eine bessere Partizipation der einzelnen Teilnehmenden am Konferenzgeschehen. Davon erhofften sich die Delegierten auch, dass mehr von den Inhalten und Impulsen der Tagungen wieder in die Kirchgemeinden zurückfliessen.
Vorbereitung auf grosse Jubiläen
Die Methodist/innen in Österreich können im Jahr 2021 verschiedene Jubiläen feiern: 150 Jahre Methodistenkirche in Österreich, 70 Jahre staatliche Anerkennung, diverse Kirchgemeinden blicken auf eine 100-jährige Geschichte. Angesichts dieser Jubiläen wollen die Methodist/innen in Österreich jedoch nicht nur in die Vergangenheit zurückschauen, sondern auch ein mutiger Blick in die Zukunft wagen. Deshalb war die Idee entstanden, in den nächsten drei Jahren an den Fragen zu arbeiten, die John Wesley, einer der Gründer der weltweiten Methodiostenkirche, an die ersten Jährlichen Konferenzen richtete: Was sollen wir lehren? Wie sollen wir lehren? Und was sollen wir tun? Die Jährliche Konferenz wird in den nächsten drei Jahren also einen Weg gehen, der sich von der grundlegenden Frage leiten lässt: Wie wollen wir Kirche sein?
Grundfrage «Bibelverständnis»
Die Umgestaltung der Konferenz war gut geplant worden und erwies sich in ihrer Umsetzung als hilfreich und wertvoll. Ziel des ersten Themas «Was sollen wir lehren?» war nicht die Formulierung von Lehrsätzen, die im Laufe des nächsten Jahres in Predigten und an anderen Veranstaltungen weitergegeben werden sollen. Es ging eher um grundsätzlichere Fragen: Wie gehen wir mit der Bibel um? Wie verstehen und interpretieren wir sie? In welcher Weise kann sie Quelle und Richtschnur christlichen bzw. kirchlichen Handelns der Gegenwart sein? Professor Dr. Jörg Barthel von der Theologischen Hochschule Reutlingen führte mit einem Vortrag ins Thema ein, das dann in Gesprächsgruppen vertieft wurde.
Ermutigende Entwicklung der Kirchgemeinden
Ein Blick in die Gemeinden zeigte einerseits, dass die Zahl der «bekennenden Glieder» im letzten Jahr leicht, die Zahl der «getauften Glieder» sogar deutlich gestiegen war. Auch die Zahl der Gottesdienstbesucher/innen war nach einigen Jahren des Rückgangs erfreulicherweise wieder spürbar gestiegen. Andererseits wurde auch deutlich, dass in fast allen Gemeinden die Finanzen Anlass zur Sorge sind. Mit Dorothee Büürma hat die EMK in Österreich eine neue Pastorin. Die in Deutschland geborene und in den letzten Jahren als Pastorin der United Reformed Church in der Nähe von London tätige Frau wird im September 2019 ihren Dienst in der Gemeinde Salzburg aufnehmen.