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Methodisten in Norwegen: Eine umfassendere Sicht auf die menschliche Sexualität ermöglichen

25. Juni 2019

Die Methodist/innen in Norwegen haben an der Tagung ihrer Jährlichen Konferenz (Synode) Ende Juni auch über die Beschlüsse der Generalkonferenz beraten. Eine grosse Mehrheit lehnt deren Umsetzung ab. Ein Ad-hoc-Ausschuss soll Vorschläge für einen weiteren Weg der Kirche ausarbeiten.

Die Delegierten der Methodistenkirche in Norwegen haben sich an ihrer Tagung Ende Juni in einem längeren Prozess mit den Entscheidungen der ausserordentlichen Generalkonferenz zur «praktizierten Homosexualität» auseinandergesetzt. Die Generalkonferenz, oberste gesetzgebende Versammlung der weltweiten United Methodist Church (UMC), hatte Ende Februar mit knapper Mehrheit das traditionelle Verständnis «praktizierter Homosexualität» als «mit der christlichen Lehre nicht vereinbar» bestätigt und zugleich eine Reihe von rechtlichen Regelungen und Sanktionen in Kraft gesetzt, die die Durchsetzung dieses Entscheids in der kirchlichen Praxis forcieren sollen.

Die Einheit bewahren

Die Methodist/innen in Norwegen haben an ihrer Tagung nach einem umfassenden und intensiven Konsensprozess eine Erklärung zu diesen Entscheidungen und dem weiteren Weg der Methodistenkirche in Norwegen ausgearbeitet, die einen sehr breiten Konsens fand. «Wir erkennen an, dass es in Norwegen viele gibt, die einen anderen Standpunkt vertreten als die Generalkonferenz», heisst es in der Erklärung. Zugleich gebe es «eine klare Minderheit, die an der traditionellen Auffassung der Kirche festhalten möchte.» Wichtigste Aufgabe sei es daher, die Möglichkeiten auszuloten, wie ein weiterer gemeinsamer Weg mit gegenseitigem Respekt trotz der Meinungsverschiedenheiten aussehen kann. «Es besteht ein starker Wunsch, die Einheit der Kirche zu bewahren und Wege oder Modelle zu finden, um gemeinsam eine Kirche zu bleiben.»

Einen Vorschlag ausarbeiten

An der Tagung wurde dazu ein Ad-hoc-Ausschuss eingesetzt, der bis zur nächsten Tagung der Jährlichen Konferenz 2020 einen Vorschlag ausarbeitet. Dieser soll der norwegischen Methodistenkirche ermöglichen, «mit einer umfassenden Sichtweise der menschlichen Sexualität zu leben». Zugleich sollen die finanziellen und strukturellen Konsequenzen einer solchen Entscheidung erarbeitet werden. Strittig war bei der Erklärung einzig die Frage, ob der Arbeitsauftrag an den Ausschuss nicht offener formuliert werden müsse, um die Möglichkeit zu gewährleisten, dass in der norwegischen Kirche zwei unterschiedliche Ansichten zur Frage der praktizierten Homosexualität vertreten werden können.

Diskussionen auch in Dänemark

Bereits Ende Mai hatte auch die Methodistenkirche in Dänemark an ihrer Jährlichen Konferenz eine Diskussion zu den Entscheidungen der Generalkonferenz geführt. In einer Umfrage sprachen sich bei drei Fragen zu unterschiedlichen Aspekten der Debatte zwischen 80-90% für eine offene Haltung gegenüber LGBTQ+ -Personen aus, 10-15% vertraten die traditionelle Sicht, einige zeigten sich unentschieden. Auch hier wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt mit dem Auftrag, einen Vorschlag auszuarbeiten, wie «LGBTQ+ -Leute die gleiche Möglichkeit haben können, ihre Beziehungen segnen zu lassen und wie alle anderen in der Kirche zu dienen».

Unabhängig von der Entscheidung der Generalkonferenz der UMC wird sich Ende Juni die britische Methodistenkirche, die nicht Teil der UMC ist, an einer Konferenz mit Fragen rund um das Eheverständnis und in diesem Zusammenhang auch mit Fragen menschlicher Sexualität auseinandersetzen.

S.F.
Quelle: Methodistenkirche in Norwegen, Methodistenkirche in Dänemark, Britische Methodistenkirche
Beitragsbild: Methodistenkirche in Norwegen

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