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Briefumschlag

Christen zweiter Klasse gibt es nicht

4. Oktober 2019

Zu «Kirche und Welt» 9/2019

Weshalb müssen wir immer vergleichen und werten? Wer versteht die Bibel richtig? Wer hat mehr für Jesus übrig? Wer ist auf dem falschen Weg? Wer ist wirklich wiedergeboren? Wer ist weiser, heiliger, begabter,  sündiger? Wir, die wir uns für ein Leben mit Jesus entschieden haben, sind verschieden sündig und gleich wertvoll. Christen zweiter Klasse gibt es nicht. Wir können die Wahrheit und die Gebote höher schätzen als die Gnade und anders denkende und anders fühlende Christen meiden oder aus unsere Mitte ausschliessen. Die Wahrheit ist aber, dass wir nicht mehr im Paradies sind mit perfekten Menschen. Wenn wir nur Heiligen in unsere Kirchen (und unserem Vorstand) dulden wollten, dann wäre die Kirche leer oder gefüllt mit Scheinheiligen. Es gibt keinen einzigen Christen der Gottes Gnade nicht mehr nötig hat. Nur vergessen wir schnell wie todkrank wir sind. Das Leben ist hart, Menschen werden verletzt. Herzen werden gebrochen oder hart wie Stein. Wir brauchen keine religiöse Kritik, sondern Liebe, die keine Angst hat sich dreckig zu machen. Christen, auch homosexuelle Christen gehören Jesus. Er wird mit jedem einzelnen seinen Weg gehen und mit uns allen einen guten Plan haben. Wenn Jesus uns rein wäscht, müssen wir dann Christen weiterhin unrein nennen? Lass das Jesus Sorge sein! Wenn er eine Person verändert, wird es gut sein. Wenn er eine Person unverändert liebt, wird es gut sein. Das Christentum ist die einzige Religion, bei der es nicht auf unsere Leistung ankommt. Wir müssen nicht zuerst unsere Sünden loswerden, ehe Gott uns gnädig sein kann. Jesus liebt zuerst und schenkt uns Gnade, die immer unverdient ist. So schau doch, wie sehr du selber diese Gnade brauchst, nimm es an und schenke es weiter ohne Ausnahme. Wir sind eine Herde mit seltsamen Schafe. Uns allen fehlt etwas, davon lässt man sich gerne ablenken. Aber schau doch auf unseren Hirten, damit du nicht verloren gehst! Und lasst uns zusammenhalten, damit der Wolf uns nicht auseinander treibt.

Miriam de Graaf, Davos

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