Bezirk
Briefumschlag

Ich bin bescheidener geworden

14. Oktober 2019

Zu KuW 10/2018, S.6, «Ihre Meinung» – und der Diskussion um Kirche und Homosexualität

Die Lehrpläne werden ständig erneuert. Der biblische Fundamentalismus sei überwunden und auch der lehramtliche Fundamentalismus gehöre als «alter Zopf» abgeschnitten, solle dem Evangelium die Glaubwürdigkeit erhalten bleiben. Aber nein, «sie tragen diese alten Zöpfe noch immer in ihren Taschen» (Hans Lanz), wedeln damit oder schlagen sich diese verklebten Dinger auf Nebenschauplätzen um den Kopf. Von aussen betrachtet, einfach lächerlich.

anders
Der Charakter eines Methodisten (John Wesley) – meine ich – sei der eines Menschen, von Gott beseelt, nach dem Vorbild Jesu mit dem Auftrag anderen Menschen schlicht und einfach ein Mensch zu sein, damit diese ihren Weg besser gehen können. Es geht dabei nicht um die eigene Wahrnehmung der Dinge in dieser Welt. Versuche einem Blinden oder Taubblinden deine Welt zu erklären, damit er sich zurechtfinde! Du wirst ihn plagen. Wir brauchen eine Beziehungsethik und keine Lehramtsdogmatik. Einfach langweilig, wie ein müder Schluck Wasser in der Kurve. Übel muss es einem werden.

noch einmal anders
Wer bist du, dass du einen anderen (Knecht) richtest? Richten kann nur sein Herr. Dazu sage ich (Paulus): Sollte der von dir kritisierte Knecht vor Gott nicht bestehen, so wird dieser Herr alles daransetzen, dass dieser Knecht aufgerichtet wird. Kann Gott wirklich nicht Menschen mit verschiedener sexueller Orientierung gewollt haben? Manchmal frage ich mich schon, was Jesus, der Christus, mit seinem Leben bis in den Tod und mit seiner Auferstehung in mir und uns bewirken konnte? Leider steht davon im Glaubensbekenntnis nichts. Traurig.
Ich bin bescheidener geworden, manchmal stumm, und vielleicht hätte ich besser diese Zeilen nicht geschrieben. Auch ich kann das prophetische Wort nicht sagen, das sich Urs Bangerter wünscht.

Johannes Heinrich Koller, Pfäffikon

Weitere Reaktionen von Leser/innen