Szenarien für grösstmögliche Einheit
14. Dezember 2019
An ihrem dritten Treffen einigte sich die an der Tagung der Jährlichen Konferenz (Synode) der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) im Juni eingesetzte Spurgruppe auf vier mögliche Szenarien für einen weiteren Weg der Methodist/innen in der Schweiz, Frankreich und Nordafrika. Anfang des kommenden Jahres werden diese Szenarien mit Vertreter/innen aus den Kirchgemeinden besprochen.
Über fünf mögliche Szenarien dafür, wie die Methodist/innen in der Schweiz, Frankreich und Nordafrika in möglichst grosser Einheit miteinander künftig unterwegs sein können angesichts einer stark divergierenden Einschätzung, wie im kirchlichen Kontext mit Personen umzugehen ist, die sich offen zu ihrer Homosexualität stellen, diskutierte die Spurgruppe «Zukunft EMK» am 12. Dezember bei ihrem dritten Treffen.
Weltweit kontroverse Diskussionen
Im Hintergrund stehen die Beschlüsse der ausserordentlichen Generalkonferenz, des höchsten legislativen Gremiums der weltweiten Methodistenkirche. Diese hatte im Februar mit knapper Mehrheit beschlossen, an der traditionelle Haltung zur «praktizierten Homosexualität» festzuhalten und diese Einschätzung durch kirchenrechtliche Sanktionen gegen Bischöf/innen, Pfarrpersonen, Kirchgemeinden oder Synoden durchzusetzen. Weltweit und auch in der Jährlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika hatten die Entscheide zu kontroversen Reaktionen und Diskussionen geführt, an denen die Denomination zu zerbrechen droht.
Intensive Gespräche
Die Spurgruppe diskutierte die nach dem letzten Treffen von einzelnen Gruppenmitgliedern weiter ausgearbeiteten Szenarien. Als besonders schwierig wurden dabei diejenigen Szenarien beurteilt, die von den Bezirken und Gemeinden verlangen, dass sie sich für die eine oder andere Haltung entscheiden. Nach intensiven Gesprächen beschlossen die Gruppenmitglieder, vier der Szenarien an für Januar und Februar für Mitglieder der Jährlichen Konferenz und Vertreter/innen der Gemeindebezirke vorgesehenen Informations- und Gesprächstreffen vorzustellen. Die Begegnungen sind Teil eines Prozesses, in dessen Verlauf sich die Mitglieder der Jährlichen Konferenz intensiv damit auseinandersetzen können, wie die Zukunft der Methodistenkirche in der Schweiz, Frankreich und Nordafrika aussehen soll. An der Tagung der Jährlichen Konferenz 2021 werden sie dann definitiv über den weiteren Weg entscheiden.
Zur Hauptsache vorgestossen
«Es ist schön, dass wir die eigenen Grenzen überwinden, um die Einheit zu suchen», sagte Cyriane Rohner, eines der Gruppenmitglieder im Blick auf diesen Gruppenprozess. Ähnlich erlebte es auch Alfred Hummel, ein weiteres Gruppenmitglieder. «Nach der Sitzung heute habe ich viel mehr Klarheit« sagte er. «Nach den ersten zwei Treffen sah ich nicht, was für Wege wir finden könnten. Das Treffen heute wirkte wie ein Trichter: die Nebensache wurde etwas abgeschwächt, wir kamen zur Hauptsache.» Distriktsvorsteher Etienne Rudolph, der als einer der Vertreter der französisch-sprachigen Gemeinden an den Gruppentreffen teilnimmt, sagte kurz und bündig: «Das ist meine Kirche.»
Information aus dem dritten Treffen der Spurgruppe (PDF)
S.F.
Beitragsbild: Claudia Haslebacher
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