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Mitarbeiter des «Miss Stone»-Zentrums arbeiten unter erschwerten Bedingungen

Methodisten in Nord-Mazedonien halten Essensprogramme aufrecht

7. April 2020

Die Situation angesichts der Coronavirus-Pandemie in weniger privilegierten Ländern in Mitteleuropas und im Balkan stellt sich weitaus kritischer dar als in der Schweiz. Das gesellschaftliche Leben und zahlreiche diakonische Projekte befinden sich in einer krisenhaften Lage. Ein Bericht aus dem «Miss Stone»-Zentrum in Nordmazedonien spiegelt die bedrängenden Umstände wider.

Die im Zusammenhang mit der Corona-Krise verhängten Massnahmen beeinflussen das Leben in den Ländern des östlichen Mitteleuropa und des Balkan stark. Die Methodist/innen in Österreich veröffentlichten auf ihrer Webseite einen Bericht von Martin Konev, dem Leiter des «Miss Stone»-Zentrum in Nord-Mazedonien. Dieser gibt Einblicke in die kritische Situation des Staates und die grossen Herausforderungen für die Arbeit dieser methodistischen diakonischen Einrichtung.

Der Staat ist auf Spenden angewiesen

Konev schilder die Situation im Land: Die Zahl der Neuinifizierten steige auch in Nord-Mazedonien täglich. Das Land indes befinde sich aufgrund von Fehlentscheidungen der politischen Verantwortungsträger «vor dem Kollaps und kann ohne Hilfe von aussen nicht aus dieser Krise herauskommen». Das führe zu einer grotesken Situation: Der Gesundheitsminister habe «ein Konto eröffnet, auf das Bürger für die Krisenbewältigung für das Gesundheitsministerium Spenden einzahlen sollen».

Wie in vielen anderen Ländern gilt auch in Nord-Mazedonien eine weitgehende Ausgangssperre. Nur wirklich relevante Wirtschaftsbereiche – die Lebensmittelindustrie und lebenswichtige Firmen – arbeiten noch. «Die Arbeiternehmer/innen müssen sich entweder mit einem minimalen Gehalt begnügen oder sie bekommen ihre Kündigung.»

Diakonische Projekte unter erschwerten Bedingungen

Das «Miss Stone»-Zentrum in Strumica hat verschiedene diakonische Projekte. Unter anderem mit ihrem «Essen auf Rädern»-Service und das Projekt «Warme Mahlzeiten in Radovis» versorgen die Mitarbeiter/innen mehr als 220 ältere, kranke und behinderte Menschen regelmässig mit Essen. Durch die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie wurden die Lebensmittel zum Teil massiv teurer. Andere seien überhaupt nicht mehr verfügbar.

Zusätzliche Schwierigkeiten entstünden durch die Ausgangssperren: «Da der Küchenleiter und die Köchin schon um vier Uhr morgens mit der Arbeit beginnen, mussten sie bei der Polizei unter Schwierigkeiten um eine Sondererlaubnis ersuchen.» Schon diese sei nur schwer erhältlich gewesen. Doch betreffen die Ausgangssperren auch die Essensempfänger/innen. Viele der bedürftigen Essensempfänger in Radovis seien über 67 und dürften sich daher nur zwischen 6-11 Uhr morgens auf der Strasse bewegen. Das Essen muss also bereits um 10 Uhr, statt wie bisher um 12 Uhr 30 angeliefert werden. Die Arbeitsabläufe in Strumica haben sich dadurch stark verdichtet. «Wir waren deshalb auch gezwungen, ein zusätzliches Fahrzeug anzumieten», schreibt Konev.

Schutzmassnahmen greifen

Allerdings zeigten die durch die Zentrumsleitung ergriffenen Schutzmassnahmen Wirkung: «Bisher haben wir keine Corona-Erkrankten, weder unter den Essensempfänger/innen, noch unter den Mitarbeiter/innen.» Freilich verursachten die hierfür notwendige Schutzkleidung und teure Desinfektionsmittel sowie das nun verwendete Einweggeschirr ebenfalls zusätzliche Kosten.

News-Meldung EMK Österreich / S.F.
Beitragsbild: «Miss Stone»-Zentrum

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