Methodistische Pastoren auf Philippinen fürchten um ihre Sicherheit
8. April 2020
Auch auf den Philippinen herrschen aufgrund der Verbreitung des Coronavirus strenge Ausgangsbeschränkungen. Das Militär nutzt die unsichere Situation, um Personen einzuschüchtern, die sich für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. Das berichten zwei methodistische Pastoren, die von den entsprechenden Aktionen betroffen sind.
Pastor Joel Q. Bengbeng, Superintendent des Ilocos South District im Nordwesten der Philippinen, berichtete, dass Offiziere der philippinischen Armee ihn wegen seiner Arbeit für soziale Gerechtigkeit schikaniert hätten. «Ich fürchte um mein Leben. Nur noch in Begleitung verlasse ich das Haus», sagte Bengbeng dem methodistischen Nachrichtenportal UM News. Candon City, wo Bengbeng lebt, steht aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus unter strenger Quarantäne. Bis zum 2. April gab es mehr als 2.600 bestätigte Fälle im Land und 96 Todesfälle.
Falsche Anschuldigungen
Bengbeng teilte UM News telefonisch mit, dass er die Kombination der Bedrohungen als sehr bedrängend empfinde. «Ich habe zwei unsichtbare Viren, COVID-19 und die Bedrohung für mich, wodurch ich mich sehr unsicher fühle.»
Am 4. März suchten Militärs Bengbeng in der Candon City United Methodist Church in Ilocos Sur auf und beschuldigten ihn einer Verbindung zur kommunistischen «Philippines-New People’s Army». Bengbeng bestreitet dies. Er sagte, sein Eintreten für soziale Gerechtigkeit sei Teil seiner Arbeit und seines Auftrags als Pastor der United Methodist Church. Die Männer drängten Bengbeng, ein Dokument zu unterzeichnen, dass er sich ergeben habe, was er aber ablehnte.
Eine unbequeme Stimme zum Schweigen bringen
«Ich betrachte diese Einschüchterung als einen Angriff nicht nur gegen mich, sondern auch gegen die United Methodist Church», sagte er. Die prophetische Stimme der Kirche solle zum Schweigen gebracht werden. Bengbeng vermutet, dass der Grund für die Aktionen darin zu suchen sei, dass er sich an einer Bewegung gegen den Bau eines Staudamms in Salcedo, Ilocos Sur, beteilige. Dieses Projekt bedroht die Lebensgrundlage für zahlreiche Familien.
Sorge um Familie und Kirchgemeinde
Auch Pastor Brian Asuit der San Pedro United Methodist Church in Santa Cruz, Ilocos Sur, berichtete von Schikanen und Einschüchterungen. Bereits im Mai 2019 besuchten ihn Soldaten in seiner früheren Kirche, der Bucao United Methodist Church in Tagudin. Im vergangenen Jahr kamen Soldaten wiederholt zu seinem derzeitigen Dienstort. Im März nun kehrten die Offiziere mehrmals zurück. Sie verlangten von Asuit, eine vorbereitete Erklärung zu unterzeichnen und einen Treueeid zu leisten, während das Militär ein Foto von ihm machte.
«Ich befinde mich in einem Dilemma«, sagte Asuit. «Meine grösste Angst gilt nicht nur mir selbst, sondern auch meiner Familie und meinen Kirchenmitgliedern. Sie sind durch die Anwesenheit des Militärs sehr eingeschüchtert.»
Kirche stellt sich hinter die Pastoren
Der Ausschuss für Kirche und Gesellschaft der philippinischen Methodistenkirche verurteilte in einer Erklärung vom 16. März das Vorgehen: «Wir protestieren nachdrücklich gegen die Überwachung und Einschüchterung von Pastoren. Wir verurteilen dieses Vorgehen sowie die Tatsache, dass unsere Kirchenmitglieder unter Zwang ‹Geständnisse› als Mitglieder bewaffneter Dissidentengruppen unterschreiben und sich den Regierungstruppen ‹ergeben› sollen.»
Bischof Ciriaco Q. Francisco aus dem Gebiet Manila, der dem Ausschuss für Kirche und Gesellschaft angehört, verurteilte die Schikanen ebenfalls. Er ermutigte die Pastoren: «Habt keine Angst, seid stark. Lasst uns in Solidarität mit den Armen, Bedürftigen und Unterdrückten zusammenstehen.»
Die Aktionen des Militärs machten ihm Angst, sagte Pastor Bengbeng. Dennoch würden er und seine Kollegen weiterhin ihrer Berufung entsprechend handeln. «Wir werden weiterhin dem Weg Christi folgen, der die Mächtigen herausgefordert hat. Wir werden weiterhin unsere Taufversprechen ausleben, Böses und Ungerechtigkeit abzulehnen. Wir werden uns bemühen, unsere Ordinationsversprechen zu erfüllen, um Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit für alle Menschen zu suchen.»