
Tagebuch mit Erkenntnissen aus Studium und geistlichem Weg
12. April 2020
Warum ein Blog?
Im theologischen Grundstudium mussten wir in einem Fach als Leistungsnachweis einen Blogpost verfassen, der über den Blog des Dozenten veröffentlicht wurde. Der Gedanke hat mich fasziniert, dass nun in aller Welt mein Text gelesen werden kann und ich dazu nur einen Knopf drücken muss.
Über Weihnachten 2011 hatte ich Zeit, mich mit dem Erstellen von Blogs zu beschäftigen und so habe ich schliesslich im Januar 2012 mit meinem eigenen Blog begonnen. Ich hatte und habe nach wie vor kein festes Ziel mit dem Blog. Für mich ist der Blog ein persönliches Tagebuch, worin ich Erkenntnisse aus theololgischer Literatur, meinem Studium, der Gemeindepraxis oder meinem geistlichen Weg notiere. In Anlehnung an den bekannten Bibelvers: Wem der Kopf voll ist, fliesst der Blog über. 😊 Ich habe auch keinen fixen Veröffentlichungsplan. Ich schreibe dann, wenn mich etwas juckt, und suche nichts explizit für einen Post. Dadurch lässt sich auf dem Blog durch die rund 240 Posts gewissermassen meine theologische Entwicklung nachvollziehen. Vieles was ich 2012 veröffentlicht habe, würde ich heute so nicht mehr denken, glauben oder schreiben. Trotzdem lösche ich die Texte bewusst nicht, da ich auch keine Seiten aus meinem Tagebuch reisse.
Für wen?
Mittlerweile habe ich hauptsächlich Christinnen und Christen im Blick, die in konservativ-evangelikaler Tradition aufgewachsen sind und sich in einem Emanzipationsprozess des Glaubens befinden, tradierte Überzeugungen kritisch hinterfragen und alternative Denkformen suchen.
Was?
Die Themen ergeben sich durch Gespräche die ich führe, Bücher die ich lese etc. Oft bespreche ich Buchinhalte von Büchern, die ich gerne empfehle.
In den letzten Jahren ist auf dem Blog schrittweise ein Medienpool zum Thema Homosexualität aus christlicher Perspektive gewachsen. Ursprünglich begonnen hat es mit mehreren Posts zum Thema, die ich später zusammengefasst und als eigene Seiten publiziert habe. Die Sammlung ist ständig gewachsen: Aufsätze, Referate, Podcasts, Videos, Buchvorschläge etc. Mittlerweile ist dieser Medienpool der Bereich im Blog, der die meisten Besuche verzeichnet. Durchschnittlich rund 50/Tag.
Dann gibt es noch die Kirchenperlen in Anlehnung an die #twitterperlen. Hier poste ich Zitate zu den Themen Kirche, Glaube, Theologie im JPG Format, welche ich auf sozialen Medien teile und die von meinem Blog aus weiter geteilt werden können.
Die Inhalte auf meinem Blog sind im evangelikalen Milieu umstritten und führen oft zu kontroversen Diskussion, die leider meist hinter meinem Rücken ablaufen. Manche namhafte Leute in der evangelikalen Welt sehen meine Beiträge als gefährlich, da sie vom «orthodoxen» Glauben wegführen würden. Sie unterstellen mir eine durchwegs liberale Position. Das ist nicht immer einfach, da ich als Studienleiter bei einer theol. Bildungsinstitution arbeite und dies letztlich Auswirkungen darauf hat, wie die Schule aus evangelikaler Perspektive bewertet wird. Oft habe ich aber das Gefühl, dass einfach nicht verstanden werden will oder kann (falsche hermeneutische Brille?) was ich schreibe und damit sagen will.
Hat sich durch die Coronakrise an der Häufigkeit oder den Inhalten auf Deinem Blog etwas geändert? Warum (nicht)?
Nein, da hat sich nichts geändert. Eher hat sich eine Änderung ergeben dadurch, dass ich nun mit dem Doktorat begonnen habe und einfach weniger Zeit zum Bloggen finde.
Wer?
Siehe auf dem Blog oder bei venue.zone