Bezirk
Lukas Wyser beim Bible Track

Ist nach der dritten Staffel «Bible Track» wirklich Schluss?

28. Mai 2020

«Bible Track», ein Projekt der jungen Methodist/innen in der Schweiz, ist eine Erfolgsgeschichte. Was macht das Format so erfolgreich? Weshalb ist die dritte Staffel dennoch die vorläufig letzte? Und was könnten die Methodist/innen in der Schweiz aus diesem Projekt lernen?

Lukas Wyser ist Jugendmitarbeiter der Methodistenkirche in Hombrechtikon und Mitarbeiter im Bereich GemeindeEntwicklung der Methodisten in der Schweiz. Auch hier arbeitet er mit Teens und jungen Erwachsenen. Er gehört zu den Initianten des «Bible Track». Das Angebot entstand zu Beginn des Lockdown. Eigentlich war er mit anderen gerade daran, das nächste nationale Teenscamp der Schweizer Methodist/innen zu planen. Da kam alles anders.

Community und Know-How

Wenn Lukas gefragt wird, was das Geheimnis des «Bible Track» ist und weshalb das Format so erfolgreich ist, dann verweist er genau auf diese Angebote der jungen Methodist/innen: «Zum einen haben wir nicht bei Null angefangen.» Mit Camp 4 & Camp five, Let’s Rock, den Young Nights und regionalen Projekten der jungen Methodist/innen sei eine Community entstanden, zu der ein paar hundert Personen gehören. «Diese Leute mussten wir nicht neu finden oder mobilisieren.» Sie seien mit bekannten Personen und Elementen angesprochen worden.

Für den Erfolg wichtig sei ausserdem gewesen: Von einem ähnlichen Angebot im Camp 4 her verfügten die Verantwortlichen schon über ein sehr grosses Know-How für Film- und Tontechnik, Bühne, Deko usw. «Da haben wir einfach ein Top-Team beieinander», schwärmt Lukas. Diese gute Qualität sei für junge Leute extrem wichtig. «Für uns war klar: Das muss Hammer sein. Und dafür haben wir sehr coole Leute!»

Kurze, attraktive Elemente

Der Mix der unterschiedlichen Elemente folgte bestimmten Grundüberlegungen: Die Leute sollten sich beteiligen, nicht nur konsumieren. Sie sollten auch unter der Woche miteinander in Verbindung sein. Die Jugendgruppen und Jugendleiter/innen sollten während der Zeit des Lockdown gestärkt werden. Das führte zur Idee, miteinander ein biblisches Buch zu lesen. «Auf diese Weise haben wir etwas, das uns jeden Tag verbindet und bei dem die einzelnen aktiv sind», sagt Lukas.

Die Sendung wurde nach den Bedürfnissen der Zielgruppe konzipiert: Was interessiert Teenies? Wie bleiben sie an einer Sendung dran? «So kam es, dass wir mit vielen kurzen, spannenden, attraktiven Elementen gearbeitet haben.» Schnelle und häufige Wechsel. Kurze Inputs.
Als typisch methodistisches Element kam ein Experte oder eine Expertin dazu, die Hintergründe und Zusammenhänge aufzeigte und auf Fragen einging, die in den Gruppen auftauchten. «Spannenderweise wurde das eines der Elemente, das von den Leuten mit Abstand am meisten geschätzt wird.»

Schluss jetzt?

Und jetzt soll diese Erfolgsgeschichte aufhören? Weshalb? – Mehrere Gründe kämen zusammen, sagt Lukas. «Wenn es jetzt dann die Möglichkeit gibt, sich wieder in kleineren Gruppen zu treffen, dann ist es in der aktuellen Situation attraktiver, sich in kleineren Gruppen zu treffen.» Es brauche diese Unterstützung dann nicht mehr.

Ausserdem sei der Aufwand für die Verantwortlichen sehr gross. «Wir brauchen sicher eine Pause auch von unserer Seite her. Das nahtlos so weiterzuführen, wäre zu kräfteraubend.» Zudem zeige sich, dass die Zugkraft nachlässt. «Wir wollen an einem positiven Punkt unterbrechen.»

Marktlücke füllen

Was könnte die methodistische Kirche in der Schweiz als Ganze vom Bible Track lernen? – Eines sei: Wegkommen vom «Gärtchendenken». Wenn jede Gemeinde nur für sich selbst arbeite, fehle es immer an Ressourcen und Möglichkeiten. «Der Bible Track zeigt, was möglich ist, wenn wir zusammen arbeiten und mit dem Ganzen im Blick gemeinsam planen.» Dieser Blick für das Ganze, das sei das eine. «Das andere, was mich noch viel mehr bewegt, ist: lernen, eine moderne Kirche zu sein.» Die Methodist/innen hätten das Potenzial eine «kirchliche Marktlücke» zu füllen: Sie könnten eine eher liberal befreite Theologie verbinden mit zeitnahen, moderne Formen. «Diese Kirche gibt es so nicht», meint Lukas. «EMK Young, Camp 4, Bible Track – die füllen diese Lücke aus. Und ich habe den Eindruck: Hier hätte die EMK Schweiz als Ganzes auch noch grosses Potenzial.»

S.F.
Beitragsbild: Screenshot YouTube

Weitere Newsmeldungen