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Kirch der Methodisten in Flawil

«Die Leute haben sich gefreut, wieder in den Gottesdienst gehen zu dürfen»

3. Juni 2020

In einigen methodistischen Gemeinden in der Schweiz fanden bereits an Pfingsten erste Gottesdienste statt. Der Neuanfang nach dem Lockdown wurde von den Besucher/innen sehr geschätzt. Ein paar Dinge bleiben ungewohnt.

Rolf Wyder ist Pfarrer in den methodistischen Kirchgemeinden in Uzwil und Flawil. An beiden Orten fanden an Pfingsten wieder Gottesdienste statt. Überraschend früh. «Wir haben noch nicht damit gerechnet», sagt Rolf Wyder. «Plötzlich wurde es doch zwei Wochen früher als erwartet möglich.» 24 Personen waren in Uzwil gekommen. Eine Anmeldung sei nicht nötig gewesen. In der Kirche könnten unter Einhaltung der Abstandsregeln etwa 50 Personen miteinander Gottesdienst feiern. «Wir waren der Meinung: Mehr werden nicht kommen. Das hat sich bestätigt.»

Ausreichend Platz

Ähnlich war das Vorgehen bei den Methodist/innen in Affoltern am Albis. «Wir sind eine kleine Gemeinde», sagt Pfarrer Urs Baumann. Rund 30 Personen seien an Pfingsten im Gottesdienst gewesen. Der Plätz hätte auch für mehr gereicht. Es seien auch nicht alle gekommen, die vorher regelmässig kamen. «Einige sagten, sie hätten nicht die Freiheit zu kommen.» Diejenigen, die da waren, seien sehr dankbar gewesen dafür. «Sie hatten grosse Freude daran, wieder Gemeinschaft erleben und einander sehen zu können» erzählt Urs Baumann.

Zwei Gottesdienste nacheinander

Anders war die Organisation in Flawil. Dort ist der Raum kleiner. Zugleich wurde mit einem grösseren Andrang gerechnet. Das habe sich auch so bestätigt, sagt Pfarrer Rolf Wyder. Hier fanden darum zwei Gottesdienste nacheinander statt. Jeweils knapp 20 Personen besuchten diese beiden Gottesdienste. Die meisten von ihnen hatten sich vorher bereits angemeldet. «Die Leute haben sich gefreut, wieder in den Gottesdienst gehen zu dürfen», sagt Stefan Haltinner. Er war in Flawil für die Einhaltung der Hygieneregeln und die Organisation mit verantwortlich. Die lockere Bestuhlung mit Abstand zwischen den Stühlen sei schon etwas speziell gewesen, findet er. Doch daran habe man sich schnell gewöhnt.

Bestuhlung mit Abstand

Man müsse eben ein wenig darauf achten, wie die Stühle aufgestellt werden, meint auch Urs Baumann. »Wir hatten die Bestuhlung so eingerichtet, dass ein Gemeinschaftsgefühl entsteht.» Auch in Uzwil wurde die Bestuhlung mit Bedacht vorgenommen. Rolf Wyder erklärt, man habe bei der Bestuhlung darauf geachtet, dass die Personen, die in einem gemeinsamen Haushalt sind, eher weiter aussen nebeneinander sitzen. Für Einzelpersonen wurden weiter innen Stühle gestellt, damit sie sich nicht an den Rand gedrängt fühlen. «Ich hatte in einem Post auf Facebook gelesen, dass man in Deutschland damit gute Erfahrungen gemacht habe.»

Gottesdienst ohne Gemeindegesang

Doch wie fühlt sich ein methodistischer Gottesdienst an, bei dem die Gemeinde nicht singen darf? «Gesungen haben wir nicht, aber es hat jemand vorgesungen, vom Klavier begleitet», sagt Stefan Haltinner – und ergänzt: «Das war sehr schön.» So ganz ohne Gemeindegesang, das sei schon ein wenig grotesk gewesen, sagt dagegen Rolf Wyder. Auch in Uzwil hatte eine Person mit Begleitung gesungen. Die Gemeinde summte mit. «Der Gemeindegesang wurde bei uns insgesamt vermisst», hatte Rolf Wyder den Eindruck.

Insgesamt gute Erfahrung

Auch die Gemeinschaft nach dem Gottesdienst war anders als üblich. Die Leute seien noch kürzer oder länger vor der Kirche zusammengestanden, berichten Stefan Haltinner und Rolf Wyder. «Ich habe den Eindruck, dass die Leute, die in Uzwil kamen, im Grossen und Ganzen eine positive Erfahrung mit dem Gottesdienst gemacht haben», fasst Rolf Wyder seine Erfahrungen zusammen. Für Stefan Haltinner bleibt aufgrund der besonderen Situation in Flawil ein kleiner Wehrmutstropfen: «Ich freue mich natürlich auf die Zeit, wenn sich wieder alle miteinander sehen können», sagt er. «So konnte sich ja jeweils nur die Hälfte sehen.»

S.F.
Beitragsbild: EMK Schweiz / SF

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