Ostkongo: Ebola-Pandemie beendet – Herausforderungen bleiben
15. Juli 2020
Die seit Augst 2018 andauernde Ebola-Pandemie im Ostkongo wurde für beendet erklärt. Viele Überlebende haben jedoch Mühe mit der Rückkehr in ihre Gemeinschaften. Die Methodist/innen unterstützen sie mit einem Aufklärungsprojekt.
2277 Menschen starben am 10. Ausbruch des Ebola-Virus im Ostkongo. Am 25. Juni erklärte Eteni Longondo, der kongolesische Gesundheitsminister, und die Weltgesundheitsorganisation den Ausbruch für beendet. Seit 1. August 2018 grassierte das Virus im Ostkongo. Es war der zweitschwerste Ausbruch seit der Identifizierung des Virus im Jahr 1976. Longondo sagte, die Epidemie sei «die längste, komplexeste und tödlichste» in der Geschichte des Landes.
Methodisten leisteten eine «grossartige Arbeit»
Laut dem methodistischen Nachrichtenportal UM News würdigte Longondo auch die Rolle der Methodistenkirche bei der Bekämpfung der Pandemie. «Die United Methodist Church hat eine grossartige Arbeit geleistet, um das Bewusstsein für diese Krankheit in den lokalen Radios, in der Öffentlichkeit und durch Botschaften über das UMConnect-System zu schärfen», sagte er.
Neuer Ausbruch im Nordwesten des Landes
Nahezu zeitgleich mit dem Ende des 10. Ebola-Ausbruchs im Ostkongo meldet die WHO einen neuen Ebola-Ausbruch in Mbandaka im Nordwesten des Landes. Zudem ist das Land mit der Corona-Pandemie konfrontiert. Die WHO listet für das Land Mitte Juli rund 8000 bestätigte Fälle von COVID-19 auf. «Wie bei Ebola erfordert die Bekämpfung des Coronavirus die Einhaltung hygienischer Vorgaben, physische Distanz, aber auch das Tragen von Gesichtsschutzmasken», sagt Dr. Damas Lushima, Koordinator des methodistischen bischöflichen Gesundheitsamtes im Ostkongo.
Überlebende werden ausgegrenzt
Neben dem Austausch von Gesundheits- und Präventionsinformationen arbeiten Teams von Freiwilligen der Methodist/innen im Ostkongo auch daran, die Stigmatisierung zu bekämpfen, der sich Ebola-Überlebende ausgesetzt sehen. «Überlebende haben oft Schwierigkeiten, sich wieder zu integrieren. Die lokalen Gemeinschaften glauben, dass sie sie immer noch anstecken können», erklärt Lushima. Darum seien kommunale Koordinationsstellen eingerichtet und Textnachrichten an Tausende von Empfänger/innen in der Region verschickt worden.
Emile Ulangi Usumbu, ein Methodist aus dem Nordosten des Kongo, hat sich bereit erklärt, das Bewusstsein für das Problem der Stigmatisierung zu schärfen. Sein Sohn hatte Symptome der Ebola-Erkrankung gehabt. Der ärztliche Befund sei zwar negativ ausgefallen. Dennoch sei die Wiedereingliederung in die lokale Gemeinschaft nicht einfach gewesen.
Methodisten helfen bei der Aufklärungsarbeit
«Um zu zeigen, dass unsere Angehörigen, die Ebola überlebt haben, kein Gesundheitsrisiko darstellen, gehen wir auf die Überlebenden zu, die sich manchmal allein fühlen», erzählt seine Frau Masika Bahati Nehema, die ebenfalls engagiert ist. «Wir sprechen mit ihnen und gehen mit ihnen in die Öffentlichkeit, damit die anderen Mitglieder unserer Gemeinschaft sehen, dass die Überlebenden das Virus nicht auf uns übertragen können.» Es sei wichtig, die Bevölkerung darüber aufzuklären, dass die Überlebenden der Ebola-Virus.Erkrankung keine Gefahr mehr für andere darstellen, erläutert Lushima das Ziel des Programms.
Der für Ostkongo verantwortliche methodistische Bischof Gabriel Yemba Unda ist der Überzeugung, dass es wichtig ist, die Bevölkerung weiterhin zur Wachsamkeit anzuhalten. Dies sei eines der wirksamsten Mittel, um sich und andere zu schützen. «Wir haben die 10. Epidemie im Ostkongo bewältigt», sagt er gegenüber UM-News. «Daher bin ich zuversichtlich, dass wir auch mit der 11. Epidemie fertig werden, die gerade in Mbandaka aufgetreten ist.»
S.F. / Philippe Kituka Lolonga and Chadrack Londe Tambwe, UM-News
Beitragsbild: Chadrack Londe, UM News
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Nothilfe: Jetzt unterstützen
Die Methodistenkirche im Kongo baut Unterstützungsprojekte und Verteilstrukturen auf, um den Folgen der Corona-Pandemie entgegenwirken zu können. Connexio, das Hilfswerk der Methodist/innen in der Schweiz, unterstützt im Rahmen der COVID-19-Nothilfe zwei Gesundheitszentren und zwei Spitäler mit Medikamenten, Schutzmasken und Desinfektionsmittel. Im Ostkongo sollen 300 Pfarrfamilien und 300 besonders bedürftige Menschen, die zusätzlich zur Corona-Krise auch von Konflikten und Überschwemmungen betroffen sind, mit Nahrungsmitteln versorgt werden.