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Fünfstes Treffen des Runden Tisches der EMK in Deutschland als Videokonferenz

Methodisten in Deutschland legen Grundlage für gemeinsame Zukunft

13. August 2020

In einer Videokonferenz fand sich der «Runde Tisch» der Methodist/innen in Deutschland Mitte Juli zum fünften Mal zusammen. Angesichts von grundlegend unterschiedlichen Überzeugungen in Fragen von Ehe und Homosexualität zeichnet sich ab, dass ein gemeinsamer Weg in einer Kirche möglich sein wird.

Im Februar 2019 hatte sich die Generalkonferenz, das oberste Leitungsgremium der weltweiten United Methodist Church, mit knapper Mehrheit für die Umsetzung des «Traditional Plan» entschieden. Dieser bekräftigt eine klar traditionelle Überzeugung über Homosexualität und sieht stärkere Strafbestimmungen gegen Zuwiderhandlungen vor. Die Methodist/innen in Deutschland haben in einem längeren Prozess in einem durch Bischof Harald Rückert eingesetzten Runden Tisch nach einer Lösung gesucht, wie die sich auf der Ebene der weltweiten Kirche abzeichnende Trennung der Kirche für die Methodist/innen in Deutschland vermieden werden kann.

Einen Verbund innerhalb der Kirche gründen

Im Januar hatten die Mitglieder des Runden Tischs einstimmig beschlossen, den Mitgliedern der Zentralkonferenz (Synode auf der Ebene des Bischofsgebiets) zwei Veränderungen vorzuschlagen, durch die die Einheit der Methodistenkirche bewahrt werden kann: Zum einen sollten alle näheren Bestimmungen von «Ehe» und zur sexuellen Orientierung von Menschen im ordinierten Dienst der Kirche aus den lehrmässigen und rechtlichen Grundlagentexten der Kirche gestrichen werden, um keiner der unterschiedlichen Grundansichten zu widersprechen. Zum anderen schlugen die Mitglieder des Runden Tischs vor, innerhalb der Kirche einen Verbund einzurichten, in dem die bisherigen, traditionellen Bestimmungen zum Eheverständnis beibehalten und andere theologische Positionen gesichert werden können.

Theologische Grundlage angenommen

Mitte Juli hatte der Runde Tisch der Methodist/innen in Deutschland seine als Videokonferenz durchgeführte fünfte Sitzung. Nach den inhaltlichen Weichenstellungen der vorherigen Sitzung hatten die Mitglieder jetzt über einen Namensvorschlag und die theologische Grundlage und Organisationsstruktur des zu gründenden «Gemeinschaftsbundes» zu beraten. Als Name für einen Verbund innerhalb der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in Deutschland sprachen sich die Mitglieder des Runden Tischs für «Gemeinschaftsbund der EMK» aus. Die vorgelegte theologische Grundlage wurde als inhaltliche Positionierung des zu gründenden Gemeinschaftsbundes angenommen.

Fragen der Organisation müssen geklärt werden

Noch nicht abschliessend besprochen wurde dagegen die Organisationsstruktur des Gemeinschaftsverbundes und seine inhaltliche und strukturelle Einflechtung in die Methodistenkirche. Das Spannungsfeld, in dem diese Fragen zu klären sind, beschreibt der Bericht der Mitglieder des Runden Tisches so: «Einerseits ist es das Ziel, dass der Bund deutlich Teil der Kirche ist. Andererseits sollen eine gewisse Eigenständigkeit und Sicherheit zum Ausdruck kommen, um jetzt und auch in den kommenden Jahren die Kirche mit der theologischen Farbe zu bereichern, die der Gewissenslage und den Überzeugungen der Bundes-Mitglieder entspricht.» Die Arbeit an dem Entwurf der Organisationsstruktur werde an einer weiteren Sitzung im September fortgesetzt und bis spätestens Oktober zum Abschluss gebracht, heisst es in dem Bericht.

Den erarbeiteten Vorschlag verstehen die Mitglieder des Runden Tischs als Kompromissvorschlag, der angesichts der trotz der «bleibenden Unterschiede in grundlegenden Überzeugungen» die Möglichkeit eröffne, «gemeinsam Kirche zu leben und zu gestalten».

SF / Quelle: Steffen Klug, Stephan von Twardowski / emk.de
Beitragsbild: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit

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