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Artikel «Methodismus» RGG 3

Die Methodisten «in Geschichte und Gegenwart»

29. August 2020

Der methodistische Pfarrer Dave Jäggi hat sich angeschaut, was in verschiedenen Ausgaben eines grundlegenden theologischen Nachschlagewerks über die Methodist/innen geschrieben wurde. Und er gleicht es ab mit seiner eigenen Wahrnehmung.

Generationen von Pfarrer/innen und Theolog/innen ist das theologische Lexikon «Religion in Geschichte und Gegenwart» (RGG) als wichtiges Nachschlagewerk zu Personen, Themen und Bewegungen rund um Kirche und Glauben vertraut. Die erste Auflage erschien 1913. Seit 2002 ist die vierte Auflage verfügbar. Bereits in der ersten Auflage war ein Artikel über die Methodist/innen enthalten. Auch die weiteren Ausgaben folgten dieser Vorgabe.

Eine Aussensicht auf Methodismus

Dave Jäggi, methodistischer Pfarrer und Leiter des Projekts venue in Diessenhofen, hat sich in einem Blogbeitrag und einem Artikel mit den vier Ausgaben der RGG und den jeweiligen Einträgen über die methodistische Bewegung und Kirche befasst. «Eine solche diachrone Sichtung von Artikeln, die mehrheitlich aus einer Aussenperspektive verfasst wurden, lässt eine Auseinandersetzung mit der methodistischen Kirche über einen Zeitraum von beinahe 100 Jahren zu», schreibt Jäggi.

Weniger Inhalte, mehr Zahlen

Zunächst untersucht Jäggi die einzelnen Lexikonartikel in der Reihenfolge ihrer Entstehung. Dabei zeigt sich schon, dass «den inhaltsreichsten und umfassendsten Artikel aller vier Auflagen» die erste Auflage bietet. Jäggi findet in diesem Artikel eine relativ intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten methodistischer Frömmigkeit. Die tritt in den folgenden Ausgaben immer weiter in den Hintergrund.

In der jüngsten Ausgabe von 2002 entfällt dieser Aspekt ganz. Der entsprechende Abschnitt des Lexikonartikels hebt ganz auf die Organisation der weltweiten Methodistenkirche ab. «Jahres- und Mitgliederzahlen sowie die Nennung verschiedener Kirchen wesleyanischen Ursprungs bestimmen die Ausführungen weitgehend.»

Was Methodisten kennzeichnet

Drei «inhaltlich interessante Aspekte im Zusammenhang mit methodistischer Theologie» entnimmt Jäggi in einem zusammenfassenden Abschnitt seiner Durchsicht. Bis zur dritten Auflage werde die «theologische Weite im Methodismus» betont. Immer wieder werde das «soziale Engagement» der Methodist/innen erwähnt und die «Bedeutung der methodistischen Bewegung im ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK)». Indem er methodistische Stimmen und die eigene Wahrnehmung verbindet, schärft er diese Aspekte noch deutlich.

Global, anschlussfähig, relevant

Als «global», «anschlussfähig» und «relevant» streicht Jäggi in seinem Schlussabschnitt das heraus, was aus seiner Sicht die methodistische Kirche auszeichnet. Für ihn ist die «Mitteposition zwischen Landes- und Freikirche eine grosse Chance» der MEthodist/innen. Offen sei indes, ob es den ihnen gelinget «ihre Besonderheit mit Vereinigung von anschlussfähiger, weiter Theologie und persönlicher Frömmigkeit, verbunden mit dem Streben nach Gemeinschaft, verständlich (zu) kommunizieren und weiterhin (zu) leben».

S.F. / Blogbeitrag Dave Jäggi / Artikel Dave Jäggi auf Academia.edu (Anmeldung erforderlich)
Beitragsbild: EMK Schweiz / SF

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«Methodisten: Name – Deutung – Wirkung – Gestaltung»  lautet der Titel eines Buches von Karl Heinz Voigt, das im Juli erschienen ist. Es bietet kompaktes Wissen über den Methodismus.
Der Autor ist Pastor im Ruhestand der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Mit seinen Veröffentlichungen, Beiträgen und Lexikonartikeln ist er weit über die eigene Kirche hinaus als profilierter Kenner des Methodismus und engagierter Ökumeniker.