Bezirk

Methodisten in Rumänien setzen sich für Kinder ein

31. August 2020

Rumänien ist eines der europäischen Länder, die stark durch die Abwanderung vieler junger Menschen geprägt sind. Was das für die Kinder heisst, zeigt das Beispiel der 16-jährigen Dada. Ihre Geschichte gibt auch Einblicke in das Engagement der Methodist/innen in diesem Land.

Eine kleine elektrische Pumpe füllt ein Becken mit über tausend Litern Wasser. Sehr langsam. Ein zu schnelles Pumpen hätte den Dorfbrunnen am Ende des Sommers trockenlegen können. Die Pumpe befüllt ein Taufbecken vor einem Haus mit einem Kirchenraum der Methodist/innen in Rumänien. Rund 20 Personen versammeln sich am 23. August in Micesti, einem Dorf in Rumänien. Es soll ein besonderer Tag werden. Die Geschichte der 16-jährigen Dada, die an diesem Tag getauft werden soll, ist typisch für die Lebenswirklichkeit in Rumänien – und für die Arbeit der dortigen Methodistenkirche.

Die Kinder werden zu Waisen

Dada und ihre Schwester wurden schon sehr früh von ihrer Mutter verlassen. Die Armut im ländlichen Rumänien kann hart sein. Als das Land der EU beitrat, ging die Mutter der beiden, wie so viele andere junge Erwachsene, auf der Suche nach Arbeit und einer besseren Zukunft nach Westeuropa. Der Vater konnte nicht mit der Situation umgehen. Armut und Alkoholkonsum verunmöglichten ihm schliesslich, sich um die beiden jungen Mädchen zu kümmern. Ihr Weg ins Waisenhaus schien vorgezeichnet zu sein.

Ein Ehepaar bietet neue Heimat

Doch Hilfe kam in Gestalt eines christlichen Ehepaares aus dem Dorf. Lucian und Dana sprangen ein, um den beiden Mädchen das liebevolle und sichere Zuhause zu geben, das sie brauchten. Sie ermöglichten einen Ausweg aus ihren ärmlichen Verhältnissen und Zugang zu einer Schule in der Stadt. In den letzten zehn Jahren sind Dada und ihre Schwester erwachsen geworden, unterstützt von dieser Adoptiv-Familie und der Kirche, zu der sie gehören.

Kirche macht sich für die Kinder stark

Die Methodist/innen in Rumänien bringen Hoffnung durch eine Reihe gemeinnütziger NGOs, die in Cluj-Napoca und darüber hinaus arbeiten: «ALFA GRUP» und «RAZA» bieten Unterstützung und Gemeinschaft für Waisenkinder, die aus der Fürsorge in die Selbständigkeit entlassen werden, «Transylvania Seeds» unterstützt durch ein Fussball-Programm die Integration von Roma-Waisen in die breitere Gemeinschaft, «Asociatia Oameni Buni» koordiniert die Hilfe zur Selbsthilfe und Unterstützung für Krebsüberlebende. In Sibiu haben der methodistische Pastor Cristian Istrate und seine Frau Ligia den Betrieb eines von der Schliessung bedrohten Dorfwaisenhauses übernommen.

Den Menschen zugewandt

In diesen und anderen Einsatzgebieten tut die kleine Kirche alles, was sie kann, um Gottes Mission zu erfüllen: Im Namen von Jesus Christus bietet sie bedingungslose Liebe und Hoffnung an und heisst Menschen aller religiösen Hintergründe und auch Leute ohne jeglichen Glaubensbezug willkommen. Ihre Pastoren werden gebeten, Ehen von Paaren zu segnen, die aus gemischten ethnischen oder religiösen Gemeinschaften stammen. Der Versammlungsort der Methodist/innen in Cluj-Napoca wird sowohl mit einer evangelikal-orthodoxen Gemeinschaft als auch mit einer messianisch-jüdischen Gemeinschaft geteilt.

In dem kleinen Dorf in Rumänien sind die Taufe und die Kirche, zu der diese Gläubigen gehören, ein warmes Licht in dunklen Zeiten.

Urs Schweizer / Quelle: Duncan und Ros Smith
Beitragsbild: Duncan Smith

Weitere Newsmeldungen


Duncan und Ros Smith

Die methodistischen Laienprediger Duncan und Ros Smith verliessen vor drei Jahren das ländliche Somerset (GB), um einem Ruf nach Rumänien zu folgen. Sie waren überrascht, diese junge, von einem amerikanischen Missionar gegründete methodistische Gemeinschaft anzutreffen. Sie fanden in dieser Gemeinschaft eine neue Heimat.

Informationen zur Methodistenkirche in Rumänien