Bezirk

«Wie nutzen wir unsere Möglichkeiten, um dem Ganzen eine neue Richtung zu geben?»

1. September 2020

Bei einem dritten Podiumsgespräch der Methodistenkirche in den USA im Rahmen ihrer Antirassismus-Kampagne tauschten vier junge Personen mit Leitungsverantwortung darüber aus, wie Ortsgemeinden sich für den Abbau von Rassismus einsetzen können.

Theon Johnson III., Ann Jacob, Andres De Arco und Katelin Hansen nahmen an einem dritten Online-Podiumsgespräch der us-amerikanischen Methodist/innen teil. Es war Teil einer Reihe von Podiumsgesprächen, die zur Diskussion über den Abbau des Rassismus abgehalten wurden. Erin Hawkins, die die «Kommission für Religion und Rasse» der Methodist/innen in den USA leitet, moderierte das Gespräch am 26. August. Es wurde auf der Website und der Facebook-Seite der United Methodist Church übertragen.

Eine besondere Zeit

Während einer Stunde sprachen die vier jungen methodistischen Führungspersönlichkeiten darüber, warum es für die Kirche jetzt an der Zeit ist, sich für den Abbau von Rassismus einzusetzen, und wie jede Ortsgemeinde eine Veränderung bewirken kann – und muss.

Das Besondere an der jetzigen Situation schilderte Kateline Hansen aufgrund ihrer eigenen Erfahrung. «Wir erleben jetzt einen Moment, in dem wir uns nicht scheuen, ‹Black Lives Matter› zu rufen. Aber», sagte die junge Frau, «ich erinnere mich auch an Zeiten, in denen ich mich fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn ich zur Synode ein ‹Black Lives Matter›-T-Shirt trage.»

Ein langer Weg

Pfarrerin Ann Jacob erzählte aus ihrer Erfahrung, wie schwierig es ist, in Ortsgemeinden wirklich eine Veränderung zu bewirken. Sie arbeitet in einer methodistischen Gemeinde, zu der vorwiegend Weisse gehören. «Es ist eine schwere Aufgabe, wenn man die einzige farbige Person ist, die aktiv Antirassismusarbeit leistet», sagte sie. Hier etwas zu verändern, sei ein langer Weg. «Jeder, der das nicht glaubt, wird enttäuscht werden.»

Nötig sei eine grosse Ausdauer – und ein gutes Netzwerk. «Man muss Beziehungen aufbauen, Unterschiede überbrücken, lehren, lehren, lehren, lehren. Lernen, verlernen, Beziehungen aufbauen und Verbündete finden.» Für eine nachhaltige Veränderung brauche es auch neue Führungspersönlichkeiten und tiefgreifende strukturelle Veränderung.

Die Ressourcen nutzen

«Aber», fragte Pfarrer Theon Johnson, «wie können wir von erstarrten Strukturen erwarten, dass sie dynamische Menschen hervorbringen? Es ist, als würde man sagen: ‹Zeichne einen quadratischen Kreis!›»

Kateline Hansen hob dagegen die Ressourcen hervor, die die Kirche nützen kann: «Wir haben die Sprache. Wir können die Sünde der Generationen benennen, die Sünde der Unternehmen. Wir können darauf hinwirken, dass Gerechtigkeit mit Versöhnung einhergeht», sagte sie. Und: «Wir sind eine Kirche in der Mitte der Geselllschaft. Wir haben Ärzte, Anwälte, Politiker in unseren Kirchenbänken. Wie nutzen wir unsere Möglichkeiten, um dem Ganzen eine neue Richtung zu geben?»

S.F. / Kathy L. Gilbert, UM-News
Beitragsbild: UM-News

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