
«Unser Verständnis von Mitgliedschaft behindert die Mission»
14. November 2020
Die Kommission für kirchliche und theologische Fragen berichtete aus ihrer Arbeit am Samstagnachmittag an die Jährliche Konferenz (Synode) der Methodist/innen. Neben dem Blick in die weltweite Methodistenkirche provozierte vor allem eine These zum Verständnis von Kirchenmitgliedschaft.
«Unser Mitgliedschaftsverständnis behindert die Mission», sagte Pfarrer Stefan Moll den Delegierten der Jährlichen Konferenz am Samstagnachmittag. «Es ist nicht mehr aktuell, weder für unsere Mitmenschen noch für uns selbst. Denn diese Form der Mitgliedschaft gibt es so gar nicht mehr.» Der fröhliche Wildwuchs, der stattdessen herrsche, werde auf diese Weise gar nicht erfasst. Das Taufbekenntnis werde durch andere Vorstellungen überlagert, etwa vom Vereinsdenken. Neue Formen müssten gefunden werden. Mit diesen Thesen provozierte Stefan Moll in seinem Teilbericht. Bis zur nächsten Tagung der Jährlichen Konferenz möchte Moll Ideen sammeln für ein gutes und zeitgemässes Verständnis von Mitgliedschaft.
Trennung nur aufgeschoben
Zuvor hatte Bischof Patrick Streiff über die Entwicklungen in der weltweiten Methodistenkirche und in seinem Bischofsgebiet berichtet.
Da die Tagung der Generalkonferenz 2020 aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden musste, haben sich viele Prozesse verzögert. Die Tagung der Generalkonferenz ist nun für 2021 geplant. In welcher Form, wird zur Zeit abgeklärt. Nach wie vor unterstützen verschiedene wichtige Gruppierungen den Vorschlag einer Arbeitsgruppe, der eine Trennung der Methodistenkirche beinhaltet aufgrund der unterschiedlichen Beurteilung der Homosexualität. Vertreter der traditionellen, ablehnden Haltung in den USA sind daran, Strukturen für eine eigene methodistische Kirche zu erarbeiten. Über den Vorschlag entscheiden kann nur die Tagung der Generalkonferenz.
Schwerpunkt im kommenden Jahr
In der Schweiz hatte eine Spurgruppe ebenfalls an diesen Fragen gearbeitet. Über ihren Abschlussbericht berät der Vorstand der Jährlichen Konferenz im Dezember. Die Tagung im kommenden Jahr wird sich schwerpunktmässig mit dieser Thematik befassen.
Im Bischofsgebiet von Bischof Patrick Streiff wird erst im März 2022 über das weitere Vorgehen beraten werden – also nach dem Entscheid der Generalkonferenz. An den Tagungen 2022 entscheiden dann die einzelnen Jährlichen Konferenzen im Bischofsgebiet über ihren jeweiligen Weg. Trennungen sind wahrscheinlich – auch in weiteren der insgesamt vier Bischofsgebiete in Europa. In Deutschland zeichnet sich unterdessen ein gemeinsamer Weg ab.
Bischofswahl verschoben
Für Bischof Patrick Streiff verschiebt sich aufgrund dieser Entwicklungen auch der Eintritt in den Ruhestand um ein Jahr. Eine Arbeitsgruppe zur Bischofswahl wird 2021 an die Jährlichen Konferenzen berichten. Die Wahl selbst findet jedoch erst im März 2022 statt.
Christoph Schluep / S.F.
Bild: Screenshot, EMK Schweiz
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