
Neue progessive Methodistenkirche gegründet
4. Dezember 2020
Eine Gruppe von us-amerikanischen Methodist/innen und anderer Christ/innen gründete am 1. Advent eine neue Konfession mit dem Namen «Liberation Methodist Connexion» (LMX). Die neue Kirche will sich auf die Stimmen farbiger Menschen sowie Queer und Transgender konzentrieren. Die Verantwortlichen von LMX erachten diese Gruppen in der United Methodist Church, der weltweiten Methodistenkirche als marginalisiert.
«Wir sind eine basisdemokratische Denomination ehemaliger, gegenwärtiger und nicht-methodistischer Glaubensführer/innen, die an der Entfaltung des Gottesreiches arbeiten», heisst es auf der Website der Gemeinschaft. «Wir ermutigen explizit alle, die ihre gottgegebene Identität und deren Ausdrucksformen ausleben, zur vollen Teilnahme.»
Online-Auftakt mit technischen Problemen
Die Organisatoren kündigten die Gründung der neuen Konfession mit einem Online-Gottesdienst, einer Präsentation und einer After-Party am ersten Adventssonntag an. Die Online-Versammlung hatte mehr als 400 Anmeldungen. Aufgrund technischer Schwierigkeiten konnten sich jedoch nicht alle Teilnehmer/innen einloggen. Die neue Gemeinschaft entsteht nach einer jahrzehntelangen, intensiven Debatte innerhalb der United Methodist Church, ob und in welcher Weise LGBTQ-Christ/innen in der Kirche willkommen sind und an ihrem Auftrag teilhaben können.
Zeit zum Handeln
Die Organisator/innen der neuen Verbindung, von denen einige zum Kreis der LGBTQ gehören, sagten, sie fühlten sich jetzt zum Handeln aufgerufen. «Die Zeitvorgaben des Heiligen Geistes bestimmen unsere Entscheidung, die LMX zu diesem Zeitpunkt zu starten, und wir folgen ihrem Ruf», sagte Pastorin Althea Spencer-Miller gegenüber dem methodistischen Nachrichtenkanal UM News per E-Mail. Sie ist eine von mehr als 40 Personen, die an der Gründung der neuen Kirche mitwirkten. Unter den Beteiligten sind sowohl Pfarrer/innen der United Methodist Church als auch Laien. Dazu, wie viele Gemeinden oder Personen der neuen Konfession bei der Gründung angehören, wollten die Organisator/innen keine Angaben machen. Per E-Mail sagten sie, dass sie «Bedeutung» nicht mit «Masse» gleichsetzen wollen.
Richtige Praxis – statt Lehrstreitigkeiten
Die neue Gemeinschaft habe «keine lehrmässigen Lackmustests», sagte die Pfarrerin Janet G. McKeithen, ein Mitglied der Arbeitsgruppe der neuen Konfession. «Wir suchen nicht nach Antworten, die uns zu ‹richtigen› Lehren darüber führen, warum wir leiden», fügte Spencer-Miller später hinzu. «Wir suchen richtige Handlungen, eine richtige Glaubenspraxis, in der Gott uns während der unbeantwortbaren Fragen unterstützt», sagte Spencer-Miller während der Online-Veranstaltung.
Laut der Website der LMX gehören zu solchen Aktionen: Entschädigungsleistungen, Fürsorge für die Schöpfung und die Befreiung der methodistischen Tradition von Kolonialismus, weisser Vorherrschaft, wirtschaftlicher Ungerechtigkeit, Sexismus, Behindertenfeindlichkeit, Diskriminierung alter Personen und Heteronormativität.
Hoffnungsvoller Aufbruch
Pfarrerin Sue Laurie, eine langjährige Aktivistin für die LGBTQ-Gleichberechtigung in der Methodistenkirche der USA, predigte während des Gottesdienstes der Veranstaltung. Sie sprach über ihre Müdigkeit nach Jahrzehnten, in denen sich die Haltung der Kirche nicht geändert hatte. «Jetzt bin ich dankbar für einen neuen Tag, eine Einladung zur Liberation Methodist Connexion, zu einer neuen Zusammensetzung von Gläubigen zu gehören, die für ihre Vision als dringlich erachten», sagte sie.