Bezirk
MEthodisten in Gstaad

Ermutigende Feier unter besonderen Umständen

18. Dezember 2020

Für den 3. Advent war in Gstaad ein «Generationengottesdienst» vorgesehen. Er wurde geplant, ganz neu geplant und schlussendlich noch einmal ganz anders durchgeführt. Und doch – oder gerade so – gehörte er in eine Reihe ermutigender Erfahrungen nach einer schwierigen Zeit für die Kirchgemeinde.

Dass der «Generationengottesdienst» mit Krippenspiel oder Liedbeiträgen der Kinder in diesem Jahr nicht wie üblich durchgeführt werden könnte, war den Methodist/innen in Gstaad seid längerem klar. Ende Oktober beschloss der Regierungsrat des Kantons Bern dann auch noch, dass Gottesdienste nur noch mit maximal 15 Personen stattfinden können.

Sternmarsch in den Wald?

Zusammen mit dem Pfarrteam überlegten Dorina und Emil Trachsel, die für den Anlass verantwortlich sind, wie eine Alternative aussehen könnte. Sie planten einen Sternmarsch zu organisieren: In Gruppen von 15 Personen wollten sie die Leute ihrer Kirchgemeinde einladen, mit Abstand und Masken, im Rhythmus von 45 Minuten einen Spaziergang in den Wald zu machen. Dort sollte jede Gruppe am Feuer etwas knabbern, Punsch trinken, eine Geschichte hören können.

… oder doch in die Kapelle!

Doch erneut änderten die behördlichen Vorgaben den Plan: Dass, wie vorgesehen, die Bläser/innen mitwirken könnten, war nicht mehr möglich. Eine Feier draussen beurteilten die Gstaader Methodist/innen auch grundsätzlich als eine zu grosse Provokation. Also beschlossen sie, noch einmal alles umzuplanen: Der Gottesdienst sollte doch in der Kapelle gefeiert werden. Statt der wieder erlaubten 50 Personen sollten zwei Gottesdienste mit jeweils 20-25 Personen stattfinden. Familien oder Personen, die auch sonst in engem Kontakt miteinander sind, sassen in kleinen Gruppen an Bistrotischen – mit grossem Abstand zur nächsten Gruppe.

Schmerzvolle Abschiede

Die zurückliegenden zwei Jahre waren für die Methodistengemeinde in Gstaad mit zahlreichen Umbrüchen verbunden. Einige Familien hatten sich verabschiedet und waren zu anderen kirchlichen Gemeinschaften gewechselt. «Für die Zurückgebliebenen war das schwierig», sagt Distriktsvorsteherin Claudia Haslebacher, «denn zur Methodistenkirche in Gstaad gehören Menschen, die sich seit Jahren und Jahrzehnten kennen, miteinander befreundet oder verwandt sind.» Zusammen mit Pfarrerin Sarah Bach und Pfarrer Marc Nussbaumer hat Haslebacher in der zurückliegenden Zeit die Gemeinde durch diesen Prozess begleitet.

Zu diesem Prozess gehörte auch die Entscheidung, den Kirchenraum umzugestalten. Auf Wunsch und Initiative der jüngeren Erwachsenen beschlossen die Gstaader Methodist/innen, die grossen Holzbänke in ihrer Kirche durch Stühle zu ersetzen. Ausserdem sollte eine Ecke mit einer Lounge eingebaut und die Bandtechnik neu eingerichtet werden. Schon gleich nach diesem Beschluss begannen sie mit dem Umbau ihrer Kapelle.

Dämpfer für den Neubeginn

Doch ab Ende Oktober waren im Kanton Bern nur noch Versammlungen mit maximal 15 Personen erlaubt. Die aufkeimende Hoffnung, mit neuer Kraft voranzugehen, wurde dadurch stark gedämpft. «Als Pfarrteam suchten wir einen Weg, wie wir damit umgehen können«, sagt Haslebacher. Sie luden die Gemeinde zu Gottesdiensten ein – jeweils mit 15 Personen, dafür mehrere nacheinander. Diese kreative Lösung war ermutigend.

Am 22. November fanden sogar drei Gottesdienste nacheinander statt – das waren die ersten, bei denen die Gstaader auf Stühlen sassen. Am 3. Advent kamen dann auch noch die Bistrotische zum Einsatz. Im neu gestalteten flexiblen Gottesdienstraum wurden diese in gutem Abstand voneinander aufgestellt. Mandarinen, Nüsse und Schokolade lagen darauf. Leute mit Masken und Handschuhen servierten Punsch und Lebkuchen. Zwei Gottesdienste mit je 20 Personen konnten so in ganz gemütlicher Atmosphäre und coronakonform gefeiert werden.

Nicht allein unterwegs

«Es war unter ganz besonderen Umständen – wegen der COVID-19-Massnahmen und wegen der inneren Lage der Gemeinde – ein richtig schöner Sonntag», fasst Haslebacher ihren Eindruck von dem Gottesdienst zusammen. «Wir durften spüren und feiern, dass Jesus gerade in schwierigen Situationen mit uns unterwegs ist.»

S.F.
Bild: Emil Trachsel

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