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Freikirchenverband empfiehlt Covid-19-Impfung

4. Januar 2021

Nachdem der Dachverband Freikirchen.ch seit Beginn der Pandemie in Absprache mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Schutzkonzept entwickelt und laufend den neuen Begebenheiten angepasst hat, ist eine Empfehlung bezüglich Covid-19-Impfung die natürliche Folge. Dafür hat der Dachverband ein ethisches Papier im Sinne einer Güterabwägung erarbeiten lassen und Empfehlungen von Ärztinnen und Ärzten eingeholt.

«Aus unserer Sicht wird dieser Prozess der Zulassung von Swissmedic und der Impfstrategie des BAG zuverlässig gemacht. Natürlich gibt es bei den Impfstoffen noch eine Reihe von offenen Fragen, vor allem in Bezug auf die Nachhaltigkeit des Impfschutzes. Trotzdem empfehlen wir ausdrücklich, dass wir uns impfen lassen. Dies in der Hoffnung, diesen schrecklichen Ausnahmezustand so bald wie möglich zu beenden, viele Erkrankungen zu vermeiden und andere zu schützen.» Für die Güterabwägung wurden beide Seiten – Wirkung und Nebenwirkung der Impfung mit den Auswirkungen einer Covid19-Erkrankung – auf die Waagschale gelegt. Die Entscheidung, sich impfen zu lassen oder nicht, ist die Entscheidung jedes einzelnen und sollte in Absprache mit seinem Gesundheitsdienstleister getroffen werden.

Als Basis für diesen Entscheid hat der sowohl in Molekularbiologie als auch in Theologie promovierte Dozent für Ethik am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc), Dr. phil. Dr. sc. nat. Beat Schweitzer, ein ethisches Papier für den Dachverband Freikirchen.ch ausgearbeitet. Sein Fazit: «Auf beiden Seiten der Waage liegen in dieser Güterabwägung offene Fragen, insbesondere nach den möglichen Langzeitfolgen einer Impfung oder einer Erkrankung. Vieles wissen wir aber bereits jetzt. Vergleicht man die möglichen Nebenwirkungen und die möglichen Folgen einer Erkrankung, dann neigt sich die Waage deutlich zu Gunsten einer Impfung.» Wenn dann noch mitbedacht werde, dass eine Impfung eine Entlastung des Gesundheitswesens bedeutet und im besten Fall auch andere Menschen vor einer Ansteckung schützt, dann sei das Urteil umso deutlicher. Beat Schweitzer: «In der Summe empfiehlt sich deshalb eine Impfung gegen das Corona-Virus.»

Stellungnahme von Ärztinnen und Ärzten

Als Ergänzung zum ethischen Papier hat der Dachverband Freikirchen.ch Stellungnahmen von Ärztinnen und Ärzten eingeholt. So sagt Dr. med. Rebekka Russenberger, Hausärztin und Präsidentin Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärztinnen und Ärzte der Schweiz (AGEAS): «Ich empfehle die Impfung nicht nur als Schutz für sich selber, sondern auch als solidarische Handlung andern gegenüber. Im ‘Rennen’ um den schnellsten Impftermin braucht es einen respektvollen Umgang miteinander. Weiterhin sind wir aufgerufen, die Hygieneregeln zu befolgen wie auch phantasievoll soziale Kontakte zu pflegen. Zweifel und Ängste im Zusammenhang mit der Pandemie und der neuen Impfung verstehe ich, möchte aber ermutigen zur Dankbarkeit – auch für wissenschaftliche Erkenntnisse und Fortschritte.»

Professor Rudolf P. Wüthrich, Klinikdirektor, Klinik für Nephrologie am Universitätsspital Zürich (USZ) und Vorsteher der Freikirche FEG Winterthur erklärt: «Tausende von Menschen wurden bereits getestet, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Corona-Impfprodukte zu gewährleisten. Nun dürfen sich ältere Menschen und solche mit schweren Erkrankungen bevorzugt impfen, um sich zu schützen und um das Gesundheitswesen zu entlasten. Was für ein Segen, dass dank Impfung die Covid-Pandemie eingedämmt und hoffentlich rasch überwunden werden darf. Die Impfung ist berechtigterweise freiwillig, aber wir sollten uns aus Rücksicht gegenüber unseren Mitmenschen und zu unserer eigenen Bewahrung vor der Erkrankung dazu entschliessen.»

Der Hausarzt und Mitglied der Freikirche GVC Winterthur, Dr. med. Matthias Günthard, kommentiert: «Als Hausarzt sehe ich unterdessen vermehrt auch junge Patientinnen und Patienten, die unter Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion leiden, z.B. lang andauernder Erschöpfung. Ich bin überzeugt, dass die kommenden Impfungen ein Segen sein werden, damit schlimme Krankheitskomplikationen nicht mehr auftreten und wir bald wieder mit Freude normal leben und auch unsere Gemeinde-Aktivitäten wieder aufnehmen können!»

Ethisches Grundlagenpapier von Dr.Dr. Schweitzer

Medienmitteilung freikirchen.ch
Beitragsbild: Artem Podrez, Pexels

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