Bezirk

In Gottes Arme fallen

16. Januar 2021

Am 11. Januar 2021 ist Margrit Tobler-Müller gestorben. Sie war die Ehefrau des methodistischen Pfarrers Theophil Tobler.

Margrit Müller wuchs in einer Zwei-Mädchen-Familie auf – mit Eltern, die bereits im vorgerückten Alter waren. Die Kinder wurden im Garten beim Pflanzen für die Selbstversorgung eingespannt. Freizeit für die Jungschar blieb da leider nicht übrig. Hingegen wurde eifrig gelernt.

Margrit entschied sich für den Beruf einer Arztgehilfin und arbeitete u.a. in Seuzach, Frauenfeld und Winterthur. In dieser Zeit kam Margrit erstmals in Kontakt mit Pfarrer Theophil Tobler. Einige Zeit später begann Margrit, sich um den alleinstehenden Pfarrer und Witwer Theophil Tobler zu kümmern. Daraus entstand eine Freundschaft, die nach und nach zum Gedanken einer gemeinsamen Ehe führte. Der Altersunterschied warf gravierende Fragen auf. Doch die Zuneigung war stärker. 1993 fand die Hochzeit statt.

Margrit lebte sich rasch ein in den Dienst einer Pfarrfrau, und bald entfaltete sie ihre künstlerischen Begabungen. 1997 folgte die Pensionierung von Theophil. In einem Jahr in Winterthur und anschliessend in Turbenthal entstand viel kunsthandwerkliche Arbeit.

Margrit liebte Gruppenreisen und fand dabei wertvolle Freundinnen, erlitt aber auch bleibende Schäden von einem Bootsunfall am Knie. Dieses Leiden nahm mit der Zeit zu, und es kamen neue hinzu, so dass Margrit die letzten drei Jahre ihres Lebens weitestgehend im Rollstuhl und zunehmend mit anhaltenden Schmerzen leben musste.

Im Advent 2020 erfasste die Corona-Krise sowohl Margrit als auch Theophil. Sie führte die beiden ins Pflegeheim «Im Spiegel» in Rikon in die Isolation. Am Ende der 14 Tage führten die Wege von Margrit und Theophil unerwartet auseinander: Margrit musste mit 40 Grad Fieber und Lungenentzündung mit dem Notfalldienst ins Kantonsspital Winterthur gebracht werden, und Theophil wurde in grosser Schwäche und in Sorge um Margrit in die Wohnung in Turbenthal gebracht. Am 11. Januar 2021 durfte Margrit – wie eine erlöschende Kerze, still und leise – vom Glauben zum Schauen gehen. Wegweisend stehen auf der Todesanzeige Margrits eigene Worte: «Sterben ist nicht fallen in unendliche Tiefe, sondern in Gottes ausgestreckte Arme.»