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Jesus am Kreuz

Buchhinweis: Ein provokativer Blick auf Jesus

6. Februar 2021

In der Adventszeit kam das Buch «Die Passion» auf meinen Tisch. Die Autorin Amélie Nothomb schlüpft in dem Buch in die Haut Jesu in der Nacht vor seinem Tod.

Hätte ich in jenen Tagen nicht das Lied «Es ist ein Ros entsprungen» mitgesummt(!) – mit der Zeile «wahr‘ Mensch und wahrer Gott» – wäre das Buch wohl ungelesen geblieben. Aber das Lied hatte mein Interesse geweckt, denn bei Amélie Nothomb erleben wir Christus Jesus als «wahren Menschen» – eine solche Schilderung war mir neu.

Wirklich Mensch

Das Buch bricht mit vielen Tabus, nimmt Vorverurteilungen wie Blasphemie in Kauf und schlägt einen Weg ein, den ich schon immer vor mir sah, aber von dem ich mir nie ein solches Bild machte. Ein Porträt des Mannes, der eben als «wahrer Mensch» Geschichte schrieb. Hier ist er nicht nur der Heiland, sondern wird wirklich Mensch: Er bangt um sein Leben, fürchtet sich vor dem Schmerz, liebt Maria Magdalena leidenschaftlich und findet zu grosser innerer Stärke.

Ins Gespräch kommen

Eine Zeitschrift schrieb: «Eine frische und überraschende Geschichte, die Gläubige genauso wie Atheisten anspricht.» Das wäre eine Chance, die uns dieses Buch gibt: Miteinander ins Gespräch zu kommen. Nicht nur zwischen Gläubigen und Atheisten – sondern zuerst und vor allem einmal im Kreis unserer Gemeinden.

Dem Geheimnis auf der Spur

Die Lektüre des Buches steigerte bei mir die Dankbarkeit dafür, dass wir Menschen Gott so wichtig sind, dass er selber einer geworden ist. Das ist nicht meine Leistung, sondern Gnade, Geschenk! Dass Gott Mensch geworden ist, ist ja eigentlich sogar das Besondere unseres Glaubens – ja das »Alleinstellungsmerkmal» unter den Weltreligionen. Es lohnt sich, der Spur dieses Geheimnisses zu folgen. Die Passionszeit ist eine gute Zeit dafür, das Buch «Die Passion» zu lesen…

Urs Bangerter
Beitragsbild: Herbert Bieser, Pixabay

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Das Buch

Amélie Nothomb (2020). Die Passion. Diogenes. 128 Seiten, ISBN 978-3-257-07141-2, sFr 27.00