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Briefumschlag

Auch ich gehöre zur «vernachlässigenden Minderheit»

19. Februar 2021

Zu Kirche und Welt 1/2021. S. 4: Lesermeinung

Der Leserbrief von Frau Weber hat mich geschockt. Beim erstmaligen Lesen der Aussagen über den Zeitpunkt des Lebensbeginns lief mir der eiskalte Schauer über den Rücken, beim zweiten Mal wäre ich fast erfroren! Frau Weber kritisiert die unklar definierten Werte von Herrn Nussbaumer. Wie definiert sie wohl das «Unleben» vor der Geburt?

Ende Juni 2020 gebar unsere Schwiegertochter Zwillinge, zwei Buben. Die Geburt musste vorzeitig eingeleitet werden, da die Herztöne des einen verstummt waren. Es war eine Totgeburt und eine Lebendgeburt. Eine ambivalente Situation für die ganze Familie – Freud und Leid. Bei mir hat bei allem Schmerz die Freude gesiegt, weil ich überzeugt bin, dass Gott den kurz vor der Geburt verstorbenen Liam Elija seit der Zeugung begleitet hat. Darum weiss ich, dass er jetzt bei Gott ist- ihm wurde «die Abkürzung» in den Himmel geschenkt. Das gibt mir Trost. Mit diesem Glauben gehöre ich gerne zu der «vernachlässigenden Minderheit». Wir können uns jetzt ungetrübt am kleinen, gesund geborenen Enkel Ayden Jeremy freuen.

Ich empfehle die Lektüre des Psalms 139.

Ruedi Wernli, Horgen

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