
Corona-Pandemie: Diskussionspapiere zu herausfordernden Fragen
2. März 2021
Gedanken zur «Menschenwürde in der Krise» und ein Diskussionspapier zur Covid-19-Impfung hat die EKS publiziert. Prof. Dr. Patrick Cramer, Molekularbiologe und Methodist, sagt, weshalb impfen für sich selbst und andere jetzt wichtig ist.
Mit zwei Dokumenten greift die EKS Themen auf, die kirchliches Handeln im Kontext der Corona-Pandemie herausfordern. Zum einen geht es um die Fragen rund um eine mögliche Impfung. Zum anderen wird die Situation von Personen in «Langzeitinstitutionen» wie Alters- und Pflegeheimen in den Blick genommen.
Pandemie verschärft Probleme
Im Auftrag der EKS unterstucht Frank Mathwig, wie es um die «Menschenwürde in der Krise» bestellt ist, besonders um die Würde und Rechte der Menschen, die während der Corona-Pandemie in «Langzeitinstitutionen» gepflegt oder betreut werden. In 11 Punkten beschreibt Mathwig die besonderen Herausforderungen, denen diese Institutionen gegenüberstehen. Diese Herausforderungen hätten «sich zwar während der Viruspandemie massiv zugespitzt, sind aber nicht durch die Coronakrise verursacht», hält er fest.
Klärungsbedürftig
Ethische Überlegungen bilden den Hauptteil des Dokuments. In 10 Unterpunkten beschreibt der Verfasser darin einzelne Aspekte, die unter ethischer Perspektive besonderer Klärung bedürfen — und aktuell unzureichend oder unbefriedigend geregelt sind. In einem dritten Teil fassen 14 kurze Abschnitte den Ertrag der Ausführungen zusammen.
Momentaufnahme
Die «Konkretionen aus kirchlicher Sicht» zur Covid-19-Impfung stellen die für die kirchliche Arbeit relevanten Fragen knapp und übersichtlich zusammen. Das Dokument «reflektiert die aktuell zur Verfügung stehenden Daten, Informationen und den aktuellen Stand der Fachdiskurse», heisst im Klappentext.
Freiheit in Verantwortung
Knapp werden einige grundlegenden Zahlen und Fakten zusammengetragen und die möglichen Felder ethischer Herausforderungen benannt. Als für das kirchliche Handeln zentrales ethisches Kriterium führt Frank Mathwig, der die Studie im Auftrag der EKS verfasst hat, die Solidarität ein. Sodann zeigt die Studie, wo «kirchliche Praxis unmittelbar von der Impfthematik betroffen» ist. Dies sei im Kontext der Seelsorge und der kirchlichen Feiern der Fall. Mit «vier Grundhaltungen von Kirche» konkretisiert Mathwig, wie eine «solidarische Wahrnemung der Freiheit in Verantwortung» aussehen kann. Der letzte Teil nimmt in sieben Fragen und Antworten einige Konfliktfelder kirchlicher Praxis im Umgang mit geimpften oder ungeimpften Mitarbeiter/innen oder Teilnehmer/innen von Veranstaltungen und im Spannungsfeld von Impfgegner/innen und Impfbefürworter/innen auf.
Sich selbst und andere schützen
Unter dem Titel «Impfen – Schutz für sich selbst und für andere» geht auch Prof. Dr. Patrick Cramer in einem Beitrag im Kirchenmagazin «unterwegs» der Methodistenkirche in Deutschland auf mit der Corona-Impfung verbundene Fragen ein. Der Methodist ist Molekularbiologe und Direktor des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen. Er beleuchtet weniger die ethischen Fragestellungen. Stattdessen skizziert er, wie die Impfstoffe entwickelt wurden, geht auf Rückfragen zur Entwicklung ein und gibt am Ende eine Impfempfehlung ab.
S.F.
Beitragsbild: Daniel Schludi, unsplash.com
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Die Texte
Menschenwürde in der Krise (EKS, Frank Mathwig)
Fassung in «Leichter Sprache»: Gleiche Freiheit für Alle (EKS, Priska Friedli)
Covid-19-Impfung (EKS, Frank Mathwig)
Patrick Cramer, Impfen – Schutz für sich selbst und für andere (emk.de)