Herr Schröckenfuchs, hat Kirche Zukunft?
9. März 2021
Wie sieht die Kirche der Zukunft aus? Hat sie überhaupt Zukunft? – Für den Superintendenten der Methodistenkirche in Österreich sind drei Dinge entscheidend.
Die Evangelisch Pauluskirche in Wien trägt in einer Gottesdienstreihe Impulse zusammen zur Kirche der Zukunft und der Zukunft der Kirche. Eingeladen sind verschiedene Personen, die aus ihrer Sicht dazu ihre Gedanken teilen. Am 7. März war Stephan Schröckenfuchs zu Gast. Schröckenfuchs ist Pastor und Superintendent der Methodistenkirche in Österreich. Er brachte die Perspektive einer kleineren Kirche ein.
In die Zukunft blicken
Die Methodistenkirche in Österreich feiert in diesem Jahr ein Jubiläum. Seit 150 Jahren gibt es methodistische Gemeinschaften in Österreich. Die Frage, wie die Zukunft der kleinen Methodistenkirche aussehen kann, beschäftigt die Verantwortlichen. Wie soll die Methodistenkirche in 15 Jahren aussehen, fragt also Schröckenfuchs in seinem als Podcast verfügbaren Impuls. Er stelle sich eine lebendige Kirche vor, in der Menschen begeistert zusammenkommen, Halt und Wurzeln finden. Und eine Kirche, die sich einbringe in die Gesellschaft.
Die Weichen stellen
Heute müssten dafür die Weichen gestellt werden, sagt Schröckenfuchs im Podcast. Wie könne es dahin kommen, dass diese Vision Wirklichkeit wird? Schröckenfuch antwortet mit drei Thesen, die er im Laufe seines Impulses weiter ausführt:
«In 15 Jahren gibt es noch eine lebendige und relevante Methodistenkirche
weil es uns gelungen ist, uns auf unsere Kernaufgaben zu fokussieren;
weil es uns gelungen ist, verbindliche Gemeinschaften zu bilden;
weil es uns gelungen ist, den Alltag und die Alltagsgewohnheiten der Menschen zu erreichen.»
Den Alltag verändern
Kernaufgabe sei es, Weg- und Lerngemeinschaften zu bilden, bei denen Jesus im Zentrum steht, führt Schröckenfuchs aus. Verbindlichkeit sei wichtig, denn nur, wer bereit sei, sich zu binden, könne Halt geben, Halt finden und im Herzen verändert werden. Die Aufgabe der Kirche sei aber nicht vorranggig, Menschen am Sonntag in die Kirche zu bringen. Die Kirche müsse fragen: «Wie kommt der Glaube in den Alltag, prägt und gestaltet das alltägliche Leben?»
Aus Erfahrungen lernen
Kirche der Zukunft müsse also in der Lage sein, Lern- und Weggemeinschaften zu bilden. «Die Veränderungen, die durch Corona mit unseren Kommunikations-, Verhaltens- und Gemeinschaftsmustern passieren, müssen uns Anlass sein, darüber nachzudenken, wie wir das machen können», sagt Schröckenfuchs. Manches, was die Leute in der Kirche unter diesen veränderten Bedingungen gelernt haben. könne neue Chancen bieten. Beispielhaft bringt er dafür eigene Erfahrungen mit digitalen kirchlichen Formen zur Sprache.
Digitale Projekte fördern
Ein Aspekt dieser Lernwilligkeit scheint sich auch darin auszudrücken, dass die Methodistenkirche in Österreich auf ihrer Website auf eine Aktion der Evangelischen Kirchen in Österreich hinweist. Diese unterstützen mit einem «Innovationsfonds» die Entwicklung digitaler kirchlicher Projekte. Der Beitrag auf der Website fordert auf, Anträge einzureichen.
S.F.
Beitragsbild: Superintendent Stefan Schröckenfuchs (emk.at)
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Podcast: Kirche der Zukunft – Die Perspektive einer kleineren Kirche (Podcast Stefan Schröckenfuchs)
Meldung emk.at: Evangelische Kirchen starten Innovationsfonds für die Digitale Kirche