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«Äusserst vielfältig»: Ein Gespräch über die Methodistenkirche

15. April 2021

Methodistenkirche? Was ist das? Worin liegen die Besonderheiten dieser Kirche? Wo kommt sie her? Wohin entwickelt sie sich? – Pfarrer Walter Gaberthüel im Gespräch mit Tillmann Luther, dem reformierten Pfarrer in Visp (VS).

Der reformierte Pfarrer Tillmann Luther kommt in seinen seit 11 Monaten auf YouTube erscheinenden Videos mit Personen aus der Kirche ins Gespräch. «Inspirierendes aus Theologie und Kirche» möchte er auf diese Weise möglichst vielen Interessierten nahebringen.

Zu Gast beim jüngsten Gespräch war der methodistische Pfarrer Walter Gaberthüel. Er gibt Einblicke in die Besonderheiten der methodistischen Kirche und deren Anfänge in Grossbritannien im 18. Jahrhundert. Er stellt sich auch der Frage, wie die Zukunft der Methodistenkirche in der Schweiz aussehen wird.

Aus der Geschichte und Gegenwart

Im Gespräch erfahren Zuschauer/innen manches über die Geschichte der methodistischen Kirche(n), so über

­­• das soziale Engagement in der jungen Bewegung unter den von der Kirche wenig beachteten Arbeiter/innen;
­­• den Liederdichter der jungen Bewegung, Charles Wesley, der über 6000 Lieder schrieb – eines davon schaffte es auch ins reformierte Gesangbuch;
­­• den Weltrat methodistischer Kirchen und die United Methodist Church;
­­• und, dass die Methodistenkirche in Afrika und Asien stark wächst, in den USA und Europa dagegen teils stark schrumpft.

Methodistische Besonderheiten

Luther fragt Gaberthüel auch nach den Besonderheiten der Methodistenkirche:

­­• Wie die katholische Kirche sei auch die Methodistenkirche «eine Welt-Kirche».
­­• Die Methodistenkirche kenne – anders als die protestantischen Kirchen – Bischöfinnen und Bischöfe. Allerdings erfolge nur im Bischofsgebiet in Mittel- und Südeuropa, zu dem die Schweiz gehört, die Wahl in dieses Amt auf Lebenszeit, erläutert Gaberthüel.
­­• Gewicht habe von Anfang an bei dieser Kirche «auf dem sozialen Aspekt» gelegen, das meine, dass «Glaube durch die Liebe tätig» sei. In der Schweiz greifbar werde das etwa in den zahlreichen diakonischen Einrichtungen, die mit der Methodistenkirche verbunden sind.
­­• Von Anfang an sei die methodistische Bewegung ausserdem «eine Singbewegung».
­­• Kennzeichen der Methodistenkirche sei vor allem ihre grosse Viefalt.. Das gilt auch für ihre Räume und Gebäude. Bei der Gottesdienstgestaltung gebe es hingegen in jüngerer Zeit eine Bestrebung, mit vier thematischen Teilen eine Vereinheitlichung zu erreichen.

Und in Zukunft?

Wie er denn die Zukunft der Methodistenkirche sehe, fragt Luther. Nach einem Moment des Schweigens sagt Gaberthüel, das sei «eine schwierige Frage». Seiner Wahrnehmung nach findet eine Besinnung auf den Auftrag der Kirche statt, Salz und Licht zu sein. Salz brauche es nicht in grossen Mengen. So fragten heute viele methodistische Kirchgemeinden neu nach dem, was ihre Berufung, ihr spezieller Auftrag an ihrem Ort ist.

In Rufdistanz

Weshalb Gaberthüel, der ursprünglich Drogist war, überhaupt Pfarrer wurde, was ihn in besonderer Weise prägte und in welchen Gemeinden er tätig war, skizziert er eingangs des Gesprächs. Jetzt sei er «Pfarrer i.R.» der Methodistenkirche, sagt er. Dabei stehe «i.R.» bei ihm nicht nur für «im Ruhestand», sondern auch für «in Rufdistanz». Immer wieder werde er für pastorale Vertretungen angefragt. Sein Gesprächspartner ergänzt: Das «i.R.» stehe bei Gaberthüel auch für «in der reformierten Kirche». Luther spielt damit auf die Tatsache an, dass Walter Gaberthüel und seine Frau Margrit sich in der reformierten Kirchgemeinde in Brig engagieren und dort die Gottesdienste besuchen.

S.F.
Beitragsbild: Screenshot

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