
«Wir sind dankbar für all die Jahre des gemeinsamen Dienstes»
14. Mai 2021
Am 13. Mai feierte der methodistische Bischof i.R. Heinrich Bolleter seinen 80. Geburtstag. Während seines Dienstes hat er viele Segensspuren hinterlassen. Dies unterstreichen auch die Aussagen von einigen Frauen und Männern, die ein Stück Weg mit ihm geteilt haben.
Ana Palik-Kunčak, ehemalige Superintendentin der Methodistenkirche in in Serbien, sagt:
«Unter Bischof Bolleters Aufsicht haben wir als Methodistenkirche in Serbien manch Schönes erlebt. In dieser Zeit ist die Kirche gewachsen – und dies, obwohl es schwere Jahre für unsere Gesellschaft waren. Aber Bischof Bolleter hat die politischen und gesellschaftlichen Umstände gut verstanden und hat sich an unsere Seite gestellt, um uns in Serbien zu helfen. In seine Dienstzeit fiel der (Um-)Bau der Kirchen in Šid, Pivnice, Kisač und Vrbas. Dafür sind wir sehr dankbar. Gleichzeitig wurde aber auch das geistliche Wesen der Kirche gebaut. Es wurden Seminare organisiert, junge Menschen wurden auf dem Weg zum pastoralen Dienst unterstützt, persönliche Gespräche wurden geführt. Mit seiner Herzlichkeit konnte er sich gut in unsere Umstände hineinversetzen und Lösungen suchen und finden.»
Auch Josef Červeňák, ehemaliger Superintendent der Methodistenkirche in Tschechien unterstreicht Bischof Bolleters Einfühlungsvermögen:
«Als äusserst freundlicher und geduldiger Mensch konnte sich Heinrich in die komplizierten Situationen einfühlen, die nicht nur das bischöfliche Gebiet, sondern auch die einzelnen Länder und die Familien der kirchlichen Mitarbeiter betrafen. In beruflichen und persönlichen Angelegenheiten verstand er mich und unseren gemeinsamen Dienst nicht nur in der Sprache, sondern auch im Herzen. Als Beispiel für seinen Charakter, seine Liebe, seine Geduld und sein Einfühlungsvermögen kann ein wichtiges Gespräch bei einem Pastorentreffen dienen, bei dem ein so lebhafter Meinungsaustausch stattfand, dass wir mit der Übersetzung nicht mehr nachkamen. Als es mir gelang, die Situation zu beruhigen, wollte ich den Inhalt und die Bedeutung der Debatte für den Bischof im Detail zusammenfassen. Lächelnd und fest sagte er: ‹Du musst mir nichts sagen, ich verstehe, was los ist.› Und er bot eine Lösung an!»
Urs Eschbach absolvierte seine theologische Ausbildung in Frankfurt am Main zur gleichen Zeit wie Heinrich Bolleter und ist seit 60 Jahren persönlich und beruflich mit ihm verbunden.
«Er war mein Bischof, als ich Distriktsvorsteher in Basel war. Besonders hilfreich war mir seine verständnisvolle, einfühlsame und ermutigende Begleitung in der Krankheitszeit meiner Frau Käthi und nach ihrem Tod. Bei meiner Heirat mit Elsbeth gestaltete er am 19. Dezember 1998 den Gottesdienst zum Hochzeitsfest und hielt die Predigt über Kolosser 3,12-15. Zieht für euren gemeinsamen Lebensweg Erbarmen und Güte an. Zieht das Kleid der Demut und Milde an. Ertragt euch gegenseitig und vergebt euch. Werdet Menschen, die danken können. Das sind bleibende Gedanken aus der Predigt. Herzlichen Dank dafür.»
Hanna Wilhelm hat Bischof Heinrich Bolleter, gerade auch in ihrer Tätigkeit als Distriktsvorsteherin in der Schweiz, als eine herzliche, offene, humorvolle und konstruktiv-kritische Persönlichkeit erlebt.
«Sein Weitblick und seine hohe Professionalität in seiner Gestaltung als Bischof mitzuerleben, auch in den verschiedenen Ländern, war sehr lehrreich und beeindruckend für mich. Dafür bin ich ihm dankbar.» Und sie fügt an: «Ein wesentlicher Charakterzug, neben vielen anderen, ist seine wertschätzende Persönlichkeit, wie er Menschen begegnete und immer noch begegnet und mit ihnen ein Wegstück in der Arbeit gegangen ist, sie gefördert und auch herausgefordert hat – und dies in guten und schwierigen Zeiten. Mit seinem tiefen Glauben an einen liebenden Gott hat Heinrich die Kirche geleitet. Mit seiner frohen Botschaft war er bei den Menschen, hat viele Samen in die Herzen gelegt, und diese sind herangereift, konnten wachsen und wurden geerntet und gehen als Spuren des Segens weiter!»
Für Pavel Procházka, ehemaliger Superintendent der Methodistenkirche in der Slowakei, ist Bischof Heinrich Bolleter ein Mann, der eine freie Dimension methodistischer Verbundenheit und gegenseitiger Verantwortung für die Ausbreitung des Evangeliums gebracht hat.
«Wir haben Bischof Heinrich Bolleter als Gottes Gesandten des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung wahrgenommen. Ich habe seine Bodenständigkeit und seine Werte immer mit Bewunderung betrachtet. Bischof Bolleter unterstützte die Expansion der Kirche in der Slowakei. Der Segen war, dass er seinen Mitarbeitern vertraute. Nach Jahren des Misstrauens haben wir von ihm gelernt, wieder zu vertrauen und auf die Ehrlichkeit anderer Menschen zu setzen.»
Roland Wehrli, methodistischer Pfarrer i.R., verbindet insbesondere eine ausgeprägte Sozial-, Sach- und Methodenkompetenz mit Bischof Heinrich Bolleter.
«Ich bin dankbar für seine liebe, aufmerksame, offene, aber nicht einengende Art in den vielen Begegnungen seit 1962 bis heute. Besonders erwähnenswert sind die ersten Jahre seiner Bischofstätigkeit, als ab 1990/91 die DDR, die Sowjetunion und Jugoslawien untergingen. Für die methodistischen Gemeinden und Jährlichen Konferenzen wie auch für die Gesellschaft in den osteuropäischen Ländern war dies kein einfacher Prozess, sondern eine grosse Herausforderung, mit der sich auch Bischof Bolleter auseinandersetzen musste. Mit gemeinsamen Anstrengungen gelang es den Verantwortlichen für Kirche und Gesellschaft einen guten Weg in die Zukunft zu finden.»
István Csernák schliesslich, ehemaliger Superintendent der Methodistenkirche in Ungarn, erinnert sich dankbar daran, mit welcher Geduld und Hilfsbereitschaft Bischof Heinrich Bolleter in den Anfangsjahren seines bischöflichen Dienstes durch die Herausforderungen der politischen Veränderungen führte.
«Er tat sein Bestes für die Rückgewinnung ehemaliger kirchlicher Liegenschaften, zum Beispiel in Budakeszi (heute: Martha-Maria-Altenheim) oder in der Karpato-Ukraine (Kirchengebäude in Uzhgorod). Er hat viel dafür getan, dass die Pastoren und Laienleiter der Methodistenkirche in Ungarn in das weltweite Leben und die Mission der Kirche einbezogen wurden. Es war ein Segen, dass er mir und uns vertraute.»
István Csernák erwähnt zudem ein grosses Anliegen des Bischofs: «Der Dienst unter dem Volk der Roma lag dem Bischof immer am Herzen. Er besuchte mehrere Roma-Gemeinden in Ungarn und unterstützte diesen Dienst sehr stark.»
Der ehemalige ungarische Superintendent spricht wohl für viele, wenn er abschliessend sagt:
«Meine Frau und ich sind dankbar für all die Jahre des gemeinsamen Dienstes für das Reich Gottes, für die Liebe und Freundschaft von Heinrich und Marta. Möge Gott sie mit vielen weiteren Jahren bei guter Gesundheit segnen, um ein Segen in ihrer Familie und in der Gemeinde zu sein.»
Urs Schweizer, Sekretär des Bischofs Patrick Streiff, war auch schon als Sektetär für Bischof Heinrich Bolleter tätig.
Beitragsbilder: zVg
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Rückblick auf den Dienst von Bischof i.R. Heinrich Bolleter
In der Newsmeldung von gestern erhalten Sie einen kleinen Einblick in Leben und Wirken von Bischof Heinrich Bolleter.
Zentralkonferenz
In Afrika, Europa und auf den Philippinen bilden die Jährlichen Konferenzen (Synoden) einer grösseren Region sogenannte Zentralkonferenzen. Die Zentralkonferenz bildet eine administrative Einheit, die die gemeinsame Arbeit und Mission koordiniert und auch ihren Bischof oder ihre Bischöfin wählt. Die an eine Zentralkonferenz entsandten Delegierten sind zu gleichen Teilen Laien und pastorale Mitglieder. Die Jährliche Konferenz (Synode) Schweiz-Frankreich-Nordafrika ist Teil der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa, deren Bischof seit 2006 Dr. Patrick Streiff (Zürich) ist. 15 weitere Länder von Polen bis Nordafrika gehören zu dieser Zentralkonferenz.