
Ein Miteinander, das mich tief bewegt hat
18. Mai 2021
Zum Ökumenischen Kirchentag in Deutschland
Was für ein Fest! Am Fernsehen habe ich am 16. Mai den Abschluss-Gottesdienst des deutschen ökumenischen Kirchentages in Frankfurt/M miterlebt. Ein Miteinander von Denominationen, von Christinnen und Christen, von Jung und Alt, das mich tief bewegt hat. Besonders beeindruckt aber war ich von der musikalischen Gestaltung der Feier. Moderne Lieder im Wechsel mit wunderbaren Chorussen und alten Chorälen, vorgetragen von einem gemischten Chor von jüngeren und älteren Sänger:innen, begleitet von ausgezeichneten Instrumentalist:innen, bestehend aus Jazz-Musiker:innen und Posaunenchorbläser:innen. Ein gemeinsames Loben und Preisen, das zum freudigen Mitsingen angeregt- und als Ganzes überzeugt hat. Ich war im wahrsten Sinne des Wortes «begeistert».
Nach dem Gottesdienst habe ich den Wunsch gespürt, genau dies auch in unseren methodistischen Gemeinden erleben zu dürfen. Als pensionierter Pfarrer, der auf den verschiedensten Bezirken Gottesdienste leitet, stelle ich fest, dass da und dort – begleitet von einer Band – grundsätzlich nur noch sog. Lobpreislieder- und andernorts ausschliesslich nur Choräle gesungen werden. Und mich bewegt die Frage: Könnte ein Gottesdienst nicht vermehrt oder ganz neu von beidem Liedgut begleitet sein? Es gibt m.E. zu beiden Stilen das berechtigte Argument, man würde die Texte nicht (mehr) verstehen. Ebenso aber finde ich auf beiden Seiten ausgezeichnete Strophen, deren Inhalt so ausdrucksstark wie eine Predigt sind. Natürlich können wir unsere musikalischen Möglichkeiten in den Gemeinden nicht mit denen eines ökumenischen Kirchentages vergleichen, doch in bescheidenerem Rahmen sind sie vielerorts vorhanden. Es braucht einfach ein liebevolles aufeinander Zugehen von Vertreter:innen der verschiedenen Stilrichtungen und dann dürfen wir im Kleinen erleben, was mich vom Gottesdienst in Frankfurt/M so beeindruckt hat. Dann werden wir alle neu begeistert sein.