Nach Vulkanausbruch: Nothilfe läuft an
10. Juni 2021
Seit dem Vulkanausbruch vom 22. Mai im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind über 400 000 Menschen geflohen. Sie brauchen dringend Nahrungsmittel und Trinkwasser. Dasselbe brauchen auch die mehr als 120 000 obdachlosen Personen, die in Goma geblieben sind. Wie kann am besten geholfen werden? Ein Bericht direkt aus Goma.
Michel Kizibisha ist Projektkoordinator der regionalen methodistischen Arbeit im Ostkongo. In einem Videobericht gibt er einen Einblick in die Situation vor Ort nach dem Ausbruch des Ausbruch des Mount Nyiragongo.
Wem zuerst helfen?
Connexio, das Hilfswerk der Methodistenkirche in der Schweiz, die methodistische Jährliche Konferenz (Synode) von Kivu und das Projektbüro helfen mehr als 100 Haushalten, die besonders gefährdet sind. Es sind Menschen, die vom Vulkanausbruch vom 22. Mai 2021 betroffen und in der Stadt Goma geblieben sind. Die Hilfe kam gezielt folgenden Personengruppen zugute: Menschen, die mit einer Einschränkung leben, älteren Personen, schwangeren und stillenden Frauen, Einelternfamilien und Witwen.
Von der Lava verschlungene Häuser
Der Vulkanausbruch hat durch Lavamassen und Brände mehr als 450 000 Personen, die alles verloren haben, dazu getrieben, in den Provinzen Nord-Kivu und Süd Kivu Zuflucht zu suchen. Zu dieser Tragik kommen diejenigen hinzu, die nicht überlebt haben sowie ein hoher materieller Schaden. Gemäss offiziellen Quellen sind 31 Menschen beim Vulkanausbruch umgekommen. Humanitäre Organisationen sprechen von rund 70 Personen. Mehr als 3629 Häuser wurden von der Lava verschlungen. Die heimatlosen, von der Katastrophe vertriebenen Menschen sind ohne jegliche Hilfe. Es gibt einige humanitäre Organisationen, die ihnen ein wenig mit Wasser und Lebensmitteln helfen. Doch diese Hilfe kann nicht in die Tiefe gehen.
Verteilt untergebracht
Die Obdachlosen aus Goma sind an verschiedenen Orten untergebracht, besonders in Sake, Masisi und Rutshuru. Nur schon in Sake hat es mehr als 60 000 bereits registrierte Flüchtlinge. Die weit entfernte Stadt Bukavu hat mehr als 300 Personen aufgenommen. Mehr als 65 000 weitere Personen befinden sich in der Region von Kalehe.
Es fehlt an allem
«Wir haben hier eine noch nie dagewesene humanitäre Krise», berichtet Kizibisha. «Es fehlt an Trinkwasser und Lebensmitteln, es fehlen Unterkünfte und Hygieneartikeln und es gibt keine medizinische Versorgung für die Kranken.» Einige Leute würden auf dem Boden und unter freiem Himmel schlafen, bevor sie von Gastfamilien beherbergt werden, die freilich selbst auch gefährdet sind.
Helfen!
Vor dieser Situation verschränkt die Methodistenkirche im Kongo nicht die Arme. Mit finanzieller Unterstützung von ihren Partnern konnte sie schon mehr als 100 besonders schutzbedürftigen Familien in Goma und teilweise in Bukavu helfen. Sie verteilte Erste-Hilfe-Pakete mit Lebensmitteln, Wasser, Hygieneartikeln und Haushaltgegenständen. Gleichzeitig wurde ein Notfallplan entwickelt und eine mobile Klinik hat begonnen, Kranke zu versorgen.
Natürlich konnten nicht alle Flüchtlinge versorgt werden, aber die Not der Bedürftigsten konnte dank dieser Hilfe von Connexio ein wenig erleichtert werden. Dabei hoffen die Empfänger:innen der Hilfe, dass Connexio mittels der Methodistenkirche nochmals eine grosse Geste tut, und damit einer grossen Zahl von heimatlosen Menschen Erleichterung bringt.
Michel Kizibisha / Nicole Gutknecht
Bild: Philippe Kituka Lolonga (via Connexio) / Karte: D-Maps.com
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Wie geht es weiter?
Connexio, das Hilfswerk der Methodistenkirche in der Schweiz, hatte in einem ersten Schritt 5000 USD für Nothilfe überwiesen. Eine zweite Phase ist in Planung. Die Organisationen UMCOR (Hilfsorganisation der weltweiten Methodistenkirche) und Global Health (Gesundheitssektor der weltweiten Methodistenkirche) unterstützen gemeinsam mit Connexio die Nothilfe der Episkopalregion Ost-Kongo vor Ort. Alle Partner gemeinsam konnten bereits weit mehr als die oben erwähnten 100 Haushalte unterstützen.
Spenden können einbezahlt werden auf EMK in der Schweiz, Connexio, Zürich, PC 87-537056-9, IBAN CH52 0900 0000 8753 7056, Vermerk: Nothilfe Goma