Bezirk
Christof Fankhauser udn Brigä dn Adonette

Aus der Ferne mittendrin

21. Juni 2021

Für «gestandene» Methodist:innen war der Abschluss der Jährlichen Konferenz (Synode) am Sonntag, 20. Juni sehr ungewohnt. Die Umsetzung ermöglichte dennoch ein gemeinsames Erlebnis. Ein persönlicher Rückblick auf diesen besonderen Tag.

Wir sind es uns bereits gewohnt, dass alles anders durchgeführt wird, als man es sich gewohnt ist. So auch der Konferenz-Sonntag an der diesjährigen Jährlichen Konferenz (Synode). Nur 100 Gottesdienstbesucher:innen aus der Region waren in der Expo-Halle in Thun zugelassen. Schätzungsweise mehr als 2000 Personen haben den Gottesdienst auf dem Live-Stream der Jährlichen Konferenz verfolgt.

Ohne Stress dabei

So war es auch bei uns. Kein Stress vor dem Gottesdienst, sondern Frühstück vor dem Computer und Kaffeetrinken zum Worship mit «Yellowship», der erfrischenden Band aus dem Zürcher Oberland. Keine Gedanken an das eigene Outfit und ob der Abstand eingehalten werden kann, keine Sorgen, ob man den richtigen Bus oder die korrekte Autobahn-Ausfahrt gefunden hat. Ganz entspannt sitzen wir vor dem Computer und erleben den Ordinations-Gottesdienst mit vielen anderen Methodist:innen in der Schweiz, vielleicht auch Frankreich oder sogar in Tunesien oder Algerien.

Ein gemeinsames Erlebnis

Trotz räumlicher Distanz entstand ein Gefühl für ein gemeinsames Erlebnis – nicht, wie wenn wir vor Ort wären, aber dennoch. Hilfreich waren die Einblendungen des Textes der Worship-Lieder, so konnten wir mitsingen oder mitsummen und auch mitbeten.

Christof Fankhauser und Brigä mit Adonette

Christof Fankhauser und Brigä mit Adonette haben einen Teil für alle Generationen gestaltet, bei dem nicht nur die Kinder angesprochen wurden. Nadja Bach und Matthias Bünger haben im lockeren Dialog durch den Gottesdienst geführt. Speziell und persönlich waren die Gespräche auf der Kirchenbank. In einem ersten «Bänkli-Gespräch» sprach Nadja Bach mit dem Bischof über persönliche Erfahrungen beim Schwimmen oder bei Nachtschichtarbeiten.

Die Liebe im Zentrum

In seiner Predigt nahm der Bischof die Frage auf, ob wir einen Weg finden können, die Sendung der Kirche gemeinsam zu leben, auch wenn wir auf der Grundlage der einen Heiligen Schrift unterschiedliche Überzeugungen haben. Er forderte auf, MIT den Menschen unterwegs zu sein und nicht nur FÜR andere da zu sein. Anhand der biblischen Erzählung, wie Jesus als Auferstandener seinen Jüngern am See Genezareth begegnete, zeigte er auf, dass es darum geht, wie auf die Frage Jesu geantwortet wird: Hast du mich lieb? Es geht nicht um Überzeugungen, Fehlverhalten oder besondere Leistungen. Die Liebe zu Christus und zu den Mitmenschen bildet seit dem Beginn der methodistischen Bewegung das Zentrum der methodistischen Kirche. «Wesley konnte sehr pointiert sagen, dass man mit vielen falschen Überzeugungen in Glaubensdingen in den Himmel kommen kann, aber sicher nicht ohne Liebe», sagte Bischof Patrick Streiff. Mit Menschen, die diese Liebe erfahren und leben, wolle Christus seine Kirche bauen.

Dreizehn Neue

Im Blick auf jene, die heute neu beauftragt oder ordiniert werden, betonte der Bischof, dass sie zwar noch andere Prozesse der Eignungsprüfung machen mussten. Dennoch muss die Frage des Auferstanden im Zentrum ihres Dienstes sein: Hast du mich lieb? So konnten im heutigen Gottesdienst insgesamt 13 Personen neu beauftragt oder ordiniert werden.

Beauftragung für pastorale Dienste

Chae-Bin Kim und Markus Allenbach wurden vom Bischof zu Ältesten der EMK ordiniert, während bei Andreas Schaefer die früher erfolgte Ordination anerkannt wurde. Anna Seifullina, Christophe Hahling, David Jäggi, Pierre-Emmanuel Panis und Sascha Schmiedl wurden als Mitglied auf Probe aufgenommen. Neu als Lokalpfarrer:innen wurden Rosmarie Rüfenacht, Dave Gassmann, Philippe Goold, Matthias Gockel und Jin Ho Kim beauftragt.

Wechsel in den Leitungsfunktionen

Gegen Ende des Gottesdienstes setzten sich Matthias Bünger und die abtretende Distriktsvorsteherin Claudia Haslebacher auf die Bank zum Gespräch. Gemeinsam sprachen sie über die Erfahrungen im 10-jährigen Dienst von Claudia und von dem, was sie auf den weiteren Weg wieder zurück in die Gemeindearbeit mitnimmt. «Ich freue mich, wieder mehr am gesamten Leben der Menschen teilhaben zu können» formulierte Claudia.

Neue Leitungspersonen, Claudia Haslebacher

Als Nachfolgerin wurde Brigitte Moser vom Bischof als Distriktsvorsteherin im Berner Distrikt berufen. Zu einem Wechsel in der Distriktsleitung kommt es auch im District françophone. Neu wird dieser Distrikt von einem Team geleitet: Freddy Nzambe für den Teil Nordafrika, Grégoire Chahinian für Frankreich und Belgien und Etienne Rudolph für die frankophone Schweiz. Mit einem Gebet wurden alle Pfarrpersonen für ein weiteres Jahre in ihren jeweiligen Dienstzuweisungen und Beauftragungen gesandt.

«Ein gutes neues Jahr!»

Nach dem Segen durch den Bischof und einem letzten Lied der Band Yellowship endete der Ordinations-Gottesdienst mit einem Klick auf dem Computer und ich realisiere, dass ich zu Hause zugeschaut habe. Kein grosser Unterschied zu sonst – ich erlebte einen wertvollen Gottesdienst, dank guter Technik und Begleitung konnten wir auf hilfreiche Art von zu Hause teilnehmen. Danke an alle, die das möglich gemacht haben. Und doch fehlt mir das, was nach dem Gottesdienst vor Ort gekommen wäre. All die Begegnungen mit Methodistinnen und Methodisten. Es fehlt, dass wir, auch wenn nur kurz, miteinander sprechen können. Es fehlt, dass wir uns sagen können: «Ein gutes neues (Konferenz-)Jahr!»

Markus Bach
Beitragsbilder: EMK Schweiz, S.F.

Predigt von Bischof Patrick Streiff

Infoseite «Jährliche Konferenz»

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