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Pfarrerin Esther Handschin, Österreich

«Kommt gar nicht auf den Gedanken, euch zu trennen!»

23. Juni 2021

An den Tagungen der Jährlichen Konferenz (Synode) der Methodist:innen aus der Schweiz, Frankreich, Belgien und Nordafrika nehmen jeweils auch Gäste aus anderen Methodistenkirchen in Europa teil. In diesem Jahr waren Pfarrerin Esther Handschin von der Methodistenkirche in Österreich und Kai Uwe Dannenberg von den Methodist:innen in Norddeutschland via Zoom mit dabei.

Handschin nahm in ihrem Votum vor den Delegierten die Diskussionen um die gemeinsame oder getrennte Zukunft der Methodist:innen auf. Sie verwies dazu mit einem Zitat auf John Wesley, einen anglikanischen Geistlichen im Grossbritannien des 18. Jahrhunderts, der mit einer Gruppe Gleichgesinnter am Anfang der methodistischen Bewegung stand.

Widerstand ist ein Geschenk Gottes

Dieser hatte geschrieben:

«Kommt gar nicht auf den Gedanken, euch von euren Brüdern und Schwestern zu trennen, ob ihre Meinungen nun mit den euren übereinstimmen oder nicht. Verfallt nicht der Täuschung, dass jemand sündigt, wenn er euch nicht glaubt, wenn er euer Wort nicht annimmt; oder dass diese oder jene Meinung für das Werk wesentlich ist, und beide zusammen stehen oder fallen müssen. Hüte dich vor der Ungeduld des Widerspruchs. Verurteile nicht und denke nicht schlecht über diejenigen, die nicht so sehen können wie du, oder die es für ihre Pflicht halten, dir zu widersprechen, sei es in einer grossen Sache oder in einer kleinen. … Erwartet Widerspruch und Widerstand, zusammen mit Kreuzen verschiedener Art. … Gott schenkt euch diesen Widerstand oder diesen Tadel; es ist ein neues Zeichen seiner Liebe. Und willst du den Geber verleugnen oder sein Geschenk verschmähen und es als Unglück betrachten?» (J.Wesley, A Plain Account of Christian Perfection, 1777)

In der Geschichte der Methodistenkirche in Österreich sei sehr viel gestritten worden. Es sei ein Wunder, dass man so lange habe zusammenbleiben können. Das mache Mut und Hoffnung für die gegenwärtigen Diskussionen in der Methodistenkirche in der Schweiz, Frankreich und Nordafrika.

Umgang mit knappen Ressourcen

Dannenberg berichtete von Entwicklungen bei den Methodist:innen in Norddeutschland. Dort sei die finanzielle Situation der Methodistenkirche sehr angespannt. Ein Arbeitskreis habe Wege gesucht, um mit dieser Situation umzugehen. Die Methodist:innen in Norddeutschland haben an ihrer Jährlichen Konferenz (Synode) beschlossen, dass Erträge aus den kirchlichen Immobilien für die Pensionskassen eingesetzt werden sollten. Alles andere müsse durch Spenden finanziert werden. Die knappen finanziellen Ressourcen und auch ein sich abzeichnender Mangel an Pfarrpersonen machten aber tiefere Einschnitte nötig. In Zukunft würden vermehrt Laienpersonen gewisse Aufgaben und Pfarrer:innen an anderen Orten mehr Verantwortung übernehmen müssen.

Im Blick auf die Diskussionen an der aktuellen Tagung der Methodist:innen in der Schweiz, Frankreich und Nordafrika ermutigte er die Delegierten: «Streitet weiter so, wie ich das nun mitbekommen habe…»

Stefan Pfister / S.F.
Beitragsbild: Pfarrerin Esther Handschin sprach via Zoom die Delegierten an. (Foto:  EMK Schweiz, S.F.)

Infoseite «Jährliche Konferenz»

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