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Bischof Harald Rückert bei seiner ins Internet übertragenen Predigt.

Methodistenkirche in Ostdeutschland: Konservativen Überzeugungen Raum geben

1. Juli 2021

Die Jährliche Konferenz (Synode) der Methodistenkirche in Ostdeutschland tagte vom 24. bis 27. Juni als virtuell aus dem südostthüringischen Schwarzenshof übertragene Veranstaltung.

In grosser Offenheit berieten die Konferenzmitglieder die Ergebnisse des Runden Tischs, die nach anderthalbjährigen Beratungen zur Gründung eines «Gemeinschaftsbunds» führten sowie die Öffnung der Kirche hinsichtlich des Umgangs mit Homosexualität in der Kirche vorsehen.

Konservative Überzeugungen haben Platz

Die Aussprache dazu machte deutlich, dass Christ:innen und Gemeinden mit konservativen Überzeugungen in sexualethischen Fragen innerhalb der Methodistenkirche in Ostdeutschland einen «geachteten Platz und ihre geistliche Heimat in der Kirche haben» sollen. Der von den Mitgliedern des Runden Tischs praktizierte faire Umgang mit unterschiedlichen Überzeugungen solle sich auch in die Gemeinden hinein fortsetzen.

Hilfen zur Bewältigung von Krisen

Im Blick auf die zuvor genannte immer noch anhaltende innerkirchliche Diskussion im Umgang mit Homosexualität beschäftigten sich die Mitglieder der Jährlichen Konferenz mit einem Vortrag zum Thema Krisenbewältigung aus theologischer, psychologischer und erziehungswissenschaftler Sicht.

Der Erziehungswissenschaftler Matthias Stiehler aus Dresden betonte, dass Krisen Situationen seien, «in denen das Leben nicht mehr in den gewohnten Bahnen weitergehen kann». In den damit verbundenen Auseinandersetzungen dürfe nicht zu schnell nachgegeben werden. Aber wenn es «um die Wahrheit» gehe, werde es schwierig. Denn, so Stiehler, man könne sich ihr annähern, «aber im Besitz haben wir sie nie».

Komplexe Krisen seien daran erkennbar, dass sie nicht alleine lösbar seien. Problematisch werde es, wenn keine Hilfe in Anspruch genommen oder zu spät organisiert werde. Das «Lob der Schwachheit als Stärke» von Paulus im zweiten Korintherbrief (Kapitel 12) zeige, dass nicht die immer Starken den entscheidenden Beitrag leisteten, «sondern eher die, die auch schwach sind und sich das zugeben können».

Kirche in anderer Gestalt

Der Tagungsort für die virtuelle Konferenzübertragung, die Begegnungs- und Bildungsstätte Schwarzenshof, ist wie andere Bildungs- und Gästehäuser auch mit Wirtschaftlichkeitsfragen der Einrichtung konfrontiert. Unter der Leitung der neuen Geschäftsführung unter dem vormaligen Eventmanager Martin Schwartz will sich die Schwarzenshofer Einrichtung der Methodistenkirche als «Kirche in anderer Gestalt» weiterentwickeln.

Dabei sollen angesichts der bevorzugten Lage eines grossen Geländes mit mehreren Häusern am Rand eines Waldgebiets und in der Erholungsregion Thüringer Wald ökologische Gesichtspunkte eine grosse Rolle spielen. Die Mitglieder der Konferenz beschlossen dafür die Einrichtung eines Fonds mit 250 000 Euro zur Erhaltung und Entwicklung der Immobilien. Mit einem neuen Energiekonzept sollen dazu erste Schritte eingeleitet werden.

Mehr Gaben – weniger Leute

Erfreulicherweise blieben die Einnahmen im zurückliegenden Pandemiejahr gegenüber dem Vorjahr stabil. Eine weitere Steigerung wie in den Jahren zuvor war aufgrund der Pandemie nicht möglich. Der Gebedurchschnitt pro Kirchenglied und Jahr ist erneut um rund drei Prozent gestiegen. Leider wird die positive Wirkung dieser Steigerung durch die abnehmende Zahl der Kirchenglieder von jährlich rund zwei Prozent wieder abgeschmolzen.

Missionarsehepaar ausgesandt

Zum Abschluss der Konferenztagung sandte die ostdeutsche Methodistenkirche ein Ehepaar mit drei Kindern aus Leipzig in den Missionsdienst nach Südafrika aus. Annekathrin Buchold ist Sozialarbeiterin und Musiktherapeutin und wird in Zusammenarbeit mit der Methodistischen Kirche im Südlichen Afrika (Methodist Church in Southern Africa, MCSA) die dortige musikalische Arbeit weiterentwickeln. Matthias Buchold ist ebenfalls Sozialarbeiter und wird voraussichtlich im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen tätig sein. Die Ausreise nach Südafrika ist für Anfang 2022 geplant.

Klaus Ulrich Ruof, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Pressesprecher emk.de
Beitragsbild: Übertragungszentrum für die virtuell tagende Ostdeutsche Jährliche Konferenz in der «Backhaus» genannten Kapelle der Begegnungs- und Bildungsstätte Schwarzenshof. Bischof Harald Rückert bei seiner ins Internet und nach aussen übertragenen Predigt. (Foto: Klaus Ulrich Ruof, emk.de)

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