
Den Methodisten-Bischof getroffen
30. September 2021
Einsicht in das Leben von Patrick Streiff, dem amtierenden Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK), eröffnet ein englischsprachiger Podcast der weltweiten Methodisten-Kirche (UMC). Darin gibt er Einblicke in seine christliche Sozialisation und liefert Erkenntnisse aus seiner Doktorarbeit.
Dieser Tage führte Joe Iovino von UM Communications mit Dr. Patrick Streiff ein Interview in englischer Sprache, um den Evangelisch-methodistischen Bischof von sechzehn mittel- und südeuropäischen Ländern einem amerikanischen Publikum näher zu bringen. In diesem Gespräch erfährt man vieles, das wohl auch im deutschsprachigen Raum nicht allen bekannt ist. Oder wer wusste schon, dass Patrick Streiff in seiner Jugend stark von der praktisch umgesetzten Theologie eines Helder Câmara und einer Dorothee Sölle beeinflusst war?
Einflüsse der Familie
Gefragt nach seinem Elternhaus sagt Patrick Streiff: «Das andere Element … ist, dass mein Vater eine wissenschaftliche Laufbahn eingeschlagen hat. Er kam ursprünglich aus einem katholischen Umfeld, zu einer Zeit, als die römisch-katholische Kirche sehr engstirnig war. Wenn er von seiner Zeit in der Kirche erzählte, sagte er, er habe nur von Heiligen gehört und was man alles tun und lassen sollte. Als er dann erwachsen wurde und studierte, verlor er mehr und mehr den Kontakt zur Kirche. Aber er hat meiner Mutter immer erlaubt, sehr aktiv in der Kirche zu wirken. Kirche war einfach etwas, das ihm aus biografischer Sicht Probleme bereitete.
Was ist der eigene Glaubensweg?
«Das hat mich auch in meinem Wachstum beeinflusst. Das wurde mir später klar, als ich studierte. Ich hatte einige Studienkollegen in der methodistischen Kirche, die in einer, wie ich sagen würde, methodistischen Blase aufgewachsen sind. Ich bin dagegen in einem Umfeld aufgewachsen, in dem mein Vater – auf eine gute Art und Weise – auch kritisch gegenüber den Frage des Glaubens und nach Gott war.
«Und dann war da meine Mutter, die auf positive Weise einen kindlichen Glauben lebte. Sie können sich vorstellen, dass dies für meinen Bruder und für mich auch eine Herausforderung war. Welchen Weg soll ich gehen? Während meiner Teenagerjahre war das für mich eine stets präsente Frage: Was ist mein eigener Weg? Finde ich meinen eigenen Glaubensweg?“
Freiheit im Denken
Patrick Streiff folgert aus dem Gesagten: «Ein weiteres Element, das auf dieser Glaubensreise wichtig war: Ich war schon immer ein Mensch, der eine gewisse Freiheit im Denken braucht und auch mit denen zusammen sein will, die kritische Fragen stellen. Das ist der Teil meines Vaters in mir. Aber ebenso ist da der Teil meiner Mutter, die Gott wirklich vertraut hat.“
Der Heilige des Methodismus
Später dann schrieb Patrick Streiff seine Doktorarbeit über John William Fletcher. Ein australischer Methodist machte ihn auf folgende Erkenntnis aufmerksam: «Es ist interessant, dass Fletcher im Methodismus lange Zeit als der Heilige des Methodismus angesehen wurde. Ich fand das sehr bemerkenswert: Der wichtigste Theologe nach John Wesley, der die gleiche Ausstrahlung eines Heiligen wie Wesley hatte, weil er ein vorbildliches Leben der Heiligkeit, der christlichen Vollkommenheit für die Menschen lebte. Ich denke, es ist ziemlich selten, dass Theologen auch jene sind, die ein vorbildliches Leben der praktischen Nächstenliebe führen.“
Text: Jörg Niederer / es
Beitragsbild: Bischof Patrick Streiff auf der Jährlichen Konferenz (Synode) im Jahr 2021. (Foto: Sigmar Friedrich, EMK Schweiz)
Das ganze Interview mit Bischof Patrick Streiff kann hier auf Englisch gelesen und als Podcast angehört werden.
Maschinenübersetzung des Interviews (deutsch)
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