Seit 20 Jahren ein Zentrum der Hoffnung
6. Oktober 2021
Als der damals für die Methodistenkirche in Mittel- und Südeuropa zuständige Bischof Heinrich Bolleter im Jahr 2001 das «Miss Stone-Zentrum» im heutigen Nord-Mazedonien feierlich eröffnete, markierte dies den Beginn einer Segensspur, die sich seither durch das Leben von vielen hundert Männern und Frauen gezogen hat.
Seit 20 Jahren sind Fahrzeuge im Rahmen des Projekts «Essen auf Rädern» in Strumica, einer Stadt im Südosten Nord-Mazedoniens, unterwegs, um alten und bedürftigen Menschen fünfmal wöchentlich eine vollwertige warme Mahlzeit zu bringen. Und seit 20 Jahren machen die Empfängerinnen und Empfänger der Mahlzeiten die Erfahrung: Wir werden nicht uns selbst überlassen. Da sind Menschen, in deren Augen unser Leben einen Wert hat. Männer und Frauen, die uns Zuwendung schenken, die Liebe leben – und die in uns eine Hoffnung wecken. Immer wieder neu.
Hitze und Covid-19
Das Jubiläum des «Miss Stone-Zentrums» fiel in eine schwierige Zeit. Während andere Teile Europas im Sommer mit Überschwemmungen zu kämpfen hatte, war es in Nord-Mazedonien sehr heiss. Dabei kam es auch zu grösseren Bränden. Weit gravierender waren allerdings die Folgen der Covid-19-Pandemie.
Lebensbedrohlich und belastend
Ihre Spende zählt!
Unterstützen Sie die Arbeit des «Miss Stone Zentrums». Rund 160 alte oder behinderte Personen erhalten fünfmal wöchentlich eine warme Mahlzeit mit Suppe, Hauptgericht und Dessert. Ob eine Person Hilfe bekommt, hängt dabei weder von ihrer Religions- oder Volkszugehörigkeit noch von ihrer politischen Ausrichtung ab. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie diese Arbeit.
(Vermerk: «Projekt-Nr. 22570»)
In Zeitraum eines Jahres verstarben 25% der Empfängerinnen und Empfänger von «Essen auf Rädern» – an Covid-19, aber auch an den Folgen des maroden Gesundheitssystems. So wurden auch Schwerstkranke, obwohl sie nicht an Covid-19 erkrankt waren, gar nicht mehr ins Krankenhaus aufgenommen. Darin zeigt sich auch, dass Covid-19 bei weitem nicht die einzige potenziell lebensbedrohliche Realität für zahlreiche Menschen in Nord-Mazedonien ist. Da «Essen auf Rädern» eine lange Warteliste hat, wirkte sich diese Entwicklung zwar nicht auf den Umfang des Projekts aus. Trotzdem ist es auch für die Mitarbeitenden eine sehr belastende Situation.
Mehr Hilfesuchende
Auch um rund 30 km nordwestlich gelegenen Radovis, wo die Mitarbeitenden des «Miss Stone-Zentrums» regelmässig eine einfache Mahlzeit an Bedürftige abgeben, ist die Not offensichtlich: Die Zahl der Hilfesuchenden steigt aufgrund pandemiebedingter Fabrik- und Geschäftsschliessungen an.
Vermehrt Beratungen
Die Roma-Schule und die Beratungsstelle für Roma-Mädchen in Ohrid, rund 250 km weiter westlich von Strumica gelege, wiederum waren mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert: So gab es bei den jungen Roma-Mädchen als Folge der Isolation in der Pandemie und einer starken Zunahme häuslicher Gewalt einen deutlich erhöhten Bedarf an Einzel-Beratungsgesprächen.
Kinder unterstützen
Zudem mussten die Kinder der Roma-Schule in den vergangenen Monaten viel Diskriminierung erfahren, da sie weder Zugang zu elektronischen Geräten noch zum Internet hatten. Die Lehrpersonen der Regelschule interessierte meist nicht wirklich, ob sie den Lernstoff mitbekamen oder nicht. Die Projektleiterin war deshalb den Sommer über gefordert, den Lernstoff nachzuholen, um den Roma-Kindern die Chance zu geben, nach der Öffnung der Regelschule im September wieder einigermassen mitzukommen.
Beharrlich weitermachen
Es ist nicht die Zeit für ein rauschendes Jubiläumsfest des «Miss Stone-Zentrums». Aber die Verantwortlichen sind dankbar, wenn sie weiterhin im Gebet und finanziell Unterstützung erhalten, damit sie auch auf dem Weg in die Zukunft beharrlich und menschenzugewandt ein Zentrum der Hoffnung für viele sein können.