
Kleine Kirche – grosse Wirkung
12. Oktober 2021
Am 8. Oktober feierte die Methodistenkirche in Österreich ihr 150-jähriges Jubiläum. 130 Personen nahmen am Festakt in Wien vor Ort teil. Viele andere online. Gäste aus Politik und Ökumene überbrachten Glückwünsche.
Zahlreiche Grussworte und Beiträge am fast zweistündigen Festakt der 🔗Methodistenkirche in Österreich rückten Geschichte, Wirksamkeit und Besonderheit der Kirche in den Blick. Personen aus der Ökumene, der Politik und der weltweiten Methodistenkirche richteten sich zum Teil persönlich vor Ort, zum Teil mit Videobotschaften an die Festgemeinde.
Tun, was möglich ist
«Ihr tragt methodistische Kernanliegen in Kirche und Gesellschaft hinein», sagte der für Österreich zuständige Bischof Patrick Streiff in seiner Grussbotschaft. Die zahlenmässig kleine methodistische Kirche in Österreich habe sich in ihrer Geschichte immer wieder mit offenen Augen und Herzen dort eingesetzt, wo es möglich war.
Hier finden Menschen Platz und Gehör
Diesen grossen Einsatz würdigte auch der Bundespräsident der Republik Österreich, Alexander Van der Bellen, in seiner 🔗Videobotschaft. «Die Mitglieder der Evangelisch-methodistischen Kirche haben sich von Anfang an um andere gesorgt», sagte er. Bis heute seien die Methodist:innen aktiv durch Integrationsprojekte, durch Flüchtlingshilfe oder durch Einrichtungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. «Menschen verschiedenster Herkunftsländer finden bei Ihnen Platz und Gehör.»
Eine evangelische Weltkirche
«Ich bin ein Methodist – zumindest in einem Teil meines Herzens», sagte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka zu Beginn seines Grusswortes. Zum einen, weil er seit über 25 Jahren an den Tagungen der methodistischen Jährlichen Konferenz (Synode) berichten dürfe. Vor allem aber weil die drei evangelischen Kirchen Österreichs in den letzten Jahren immer enger zusammengewachsen seien – sowohl in der kirchlichen wie in der diakonischen Arbeit. Für die anderen evangelischen Kirchen sei die methodistische Kirche in einer Hinsicht besonders wertvoll, sagte Chalupka: «Sie ist eine evangelische Weltkirche und bewahrt uns vor dem lutherischen und reformierten Provinzialismus.»
Methodistische Akzente
In kurzen, geschichtlichen Rückblicken kamen anhand von prägenden Personen weitere besondere Akzente der Methodistenkirche in den Blick: die wichtige Funktion der nicht-pastoralen, freiwilligen Mitarbeitenden, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, das diakonische Engagement.
Anerkennung und Auftrag
🔗Julia Schnitzlein, Pfarrerin der Lutherischen Stadtkirche in Wien und Social Media Beauftragte der Evangelischen Kirche in Österreich moderierte den Festakt. Sie fragte den methodistischen Superintenden Stefan Schröckenfuchs nach der Zukunft der Methodistenkirchen. «Wir haben in den letzten Tagen und auch heute sehr viele gute Rückmeldungen erhalten, die gleichermassen ein Zeichen der Anerkennung und Auftrag sind», sagte Schröckenfuchs. «Dinge, die als unsere Stärken benannt wurden, sollen solche bleiben.»
Freiräume schaffen
Eine Zeit mit vielfältigen und schnellen Veränderungen löse Unsicherheit und Unsicherheit bei vielen Menschen aus, sagte Schröckenfuchs weiter. «Ich glaube, dass es in solchen Zeiten auch zu den Kernaufgaben von Kirche gehört, besonnen zu bleiben und sich auf die ureigenen Aufgaben zu besinnen.» Kirche habe die Aufgabe, Freiräume zu schaffen. Das klinge zwar unspektakulär, doch, so Schröckenfuchs, «in einer Zeit, in der ständig etwas passiert oder passieren muss, sind solche Zeiten, in denen ich zur Ruhe komme und die für die Begegnung mit Gott reserviert sind, besonders kostbar».
S.F.
Beitragsbild: David Lee/EmK Österreich