Bezirk
Aufkleber: alle MENSCHEN haben RECHTE

Menschenrechte unter Druck auf den Philippinen

15. Oktober 2021

Neue Berichte zur Situation der Menschenrechte auf den Philippinen sind besorgniserregend. Zusammen mit anderen Kirchen fordert die dortige Methodistenkirche eine unabhängige Untersuchung durch die Vereinten Nationen.

In Bericht der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, an den UN-Menschenrechtsrat Mitte September wies diese auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen auf den Philippinen und die fehlende Rechenschaftspflicht für diese Verstösse und die Tötungen der philippinischen Bevölkerung hin. «Es wird weiterhin von Tötungen durch angebliche Bürgerwehren berichtet, wobei praktisch keine Informationen über irgendeine Form der Rechenschaftspflicht vorliegen», 🔗sagte sie.

Bericht dokumentiert Verstösse

Auch der am 13. September veröffentlichte 🔗dritte Bericht von 🔗«Investigate PH», einem Netzwerk von Menschenrechtsorganisationen und Einrichtungen der Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt, das die Situation der Menschenrechte auf den Philippinen untersucht, dokumentiert zahlreiche Menschenrechtsverletzungen.

Beunruhigende Berichte

Dr. Susan Henry-Crowe, Generalsekretärin der 🔗Komission für Kirche und Gesellschaft der weltweiten Methodistenkirche, war an der Erstellung des Berichts beteiligt. Im Juli und August nahm sie an vier Online-Anhörungen teil. Sie sagte, sie habe Dutzende von beunruhigenden Geschichten von religiösen Führungspersonen, Pädagog:innen, Anwält:innen und jungen Menschen über Aktionen der Regierung unter dem philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte gehört.

Kritiker:innen werden «markiert»

«Kirchen und religiöse Gruppen, die sich für sozial schwache oder indigene Bevölkerungsgruppen einsetzen, gehören zu denjenigen, die direkt angegriffen werden», sagte Henry-Crowe. Die Regierung setze auch «rote Markierungen» als Teil der Strategie gegen diejenigen ein, die sich ihrer Politik widersetzen.

«‹Rote Markierung› bedeutet, dass Personen, mit denen die Regierung nicht einverstanden ist, als Bedrohung für die Gesellschaft eingestuft werden und dies als Begründung für die Verletzung ihrer Bürger- und Menschenrechte benutzt wird», erklärte Henry-Crowe. Kirchliche Leitungspersonen und ganze kirchliche Gruppen gehören laut Henry-Crowe zu denjenigen, die mit einer «roten Markierung» versehen wurden.

Kirchenrat appeliert an UN-Menschenrechtsrat

Der Nationale Kirchenrat auf den Philippinen, in dem Methodist:innen eine aktive Rolle spielen, hat sich mit 🔗Rise Up for Life and for Rights zusammengetan und am 7. Oktober eine mündliche Online-Erklärung an den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen gerichtet. Die Erklärung wurde durch den Ökumenischen Rat der Kirchen während des regulären Debattenabschnitts der laufenden 48. ordentlichen Sitzung des Menschenrechtsrats vorgelegt.

Rise Up bestritt Dutertes Behauptungen gegenüber der UNO, dass seine Regierung in der Frage der Bürgerrechte verantwortungsvoll handle, und forderte den Menschenrechtsrat auf, «eine unabhängige Untersuchung der weit verbreiteten und systematischen Tötungen und anderer Menschenrechtsverletzungen auf den Philippinen» durchzuführen.

Nicht stumm machen lassen

Menschenrechtsverletzungen sind ein Dauerthema auf den Philippinen. Die weltweite Methodistenkirche 🔗unterstützt seit langem das Selbstbestimmungsrecht der nationalen Minderheiten auf den Philippinen und hat zu formellen Friedensgesprächen aufgerufen.

Es sei wichtig, sich weiterhin gegen die aktuellen Menschenrechtsverletzungen auf den Philippinen auszusprechen, sagte Henry-Crowe. «Die prophetische Stimme der Kirche ist untrennbar mit ihrer Arbeit als Glaubensgemeinschaft verbunden», erklärte sie. «Das Recht dazu fordern wir öffentlich ein, denn auch auf den Philippinen sind Religions- und Glaubensfreiheit geschützte Menschenrechte.»

S.F. / Linda Bloom, General Board of Church and Society
Beitragsbild: Markus Spiske, Unsplash

Weitere Newsmeldungen

Abonnieren Sie unseren Newsletter


Investigate PH

… ist eine unabhängige internationale Untersuchung der Menschenrechtssituation auf den Philippinen, die von Menschenrechtsorganisationen und Einrichtungen aus der Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt durchgeführt wird. Ziel ist es, die zuständigen UN-Gremien aufzufordern, die internationalen Mechanismen zu nutzen, um die Urheber von Menschenrechtsverletzungen auf den Philippinen zur Rechenschaft zu ziehen und den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. | Website

Rise Up

Rise Up for Life and for Rights (Aufstehen für das Leben und für die Rechte) ist ein Bündnis auf den Philippinen, das gegründet wurde, um auf die zunehmende Zahl derTötungen zu reagieren, die auf die staatliche Politik des «Kriegs gegen die Drogen» zurückzuführen sind. | Facebook