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Bild: Beete des Religionsgartens in Aarburg

Bald wächst was im Religionsgarten in Aarburg

9. Februar 2022

Das Projekt «Religionsgarten» in Aarburg nimmt langsam Gestalt an. Die Umrandungen für die Beete stehen schon. Am 22. Februar soll der Verein gegründet werden.

Mit einem langen Atem verfolgte 🔗Markus Bill, Methodist und ehemaliger Unternehmer, das Projekt eines «Bibelgartens» auf dem Gelände des «Alten Friedhof» in Aarburg. Ende 2019 🔗kam endlich Bewegung in die Sache. Das Projekt wurde erweitert: Die Pflanzen dieses Gartens sollten auch Hinweise auf Judentum und Islam erhalten. Der «Bibelgarten» wurde zu einem «Religionsgarten».

Vereinsgründung

Inzwischen hat Bill Mitstreiter:innen für seine Sache gewonnen. «Aktuell sind wir zehn Leute«, sagt er. «Das ist noch sehr knapp.» Doch er hofft, weitere Leute für den Religionsgarten begeistern zu können. Ein nächster grosser Meilenstein für das Projekt ist der 22. Februar. Dann soll in Aarburg der «Verein Religionsgarten» gegründet werden.

Auch Disteln und Dornen

Im Vorfeld ist schon manches geschehen. «Unsere ‹Blumenkisten› wurden aufgestellt», erzählt Bill. Das sind acht umrandete Beete Jedes misst zwei auf vier Meter. «Die werden nach verschiedenen Themen bepflanzt werden.» Gartennutzpflanzen werden da in einem Beet zu finden sein, in einem anderen verschiedene Sorten von Gräsern. Für Zierpflanzen ist ein Beet vorgesehen – und eines für Gewürze, Kräuter, Duftpflanzen. In einem Beet sollen Disteln und Dornen wachsen. In einem anderen Wasserpflanzen. Auch für Feldfrüchte und Getreide ist ein Beet eingeplant und für Färbepflanzen. Ausserdem gibt es noch zwei Pflanzflächen für Reben, Efeu und Feigen.

Erden richtig mischen

«Doch zuerst müssen wir abklären, was bei uns in der Region überhaupt wächst – und wie der Boden dafür beschaffen sein muss.» Auch dafür sind Markus Bill und seine Mitstreiter:innen schon mit Fachleuten im Kontakt. Zwei Gärtner haben sich die Sache angeschaut. «Die haben über die verschiedenen Erden philosophiert, das war eine wahre Freude: ‹Hier braucht es etwas mehr Lehm – und dort muss noch mehr Sand hinein›.»

Doch jetzt ruht der alte Friedhof erst einmal. «Der hat jetzt Winterpause», sagt Bill. «Derweil haben wir Zeit, das Administrative zu machen.» Vereinsstatuten wurden erstellt, eine Website ist angedacht, ein Signet wurde entworfen.

Es braucht Leute – und Geld

Am 22. Februar soll die Vereinsgründung stattfinden. «Ich brauche Leute, die mithelfen», sagt Bill. «Und dann brauche ich Geld.» Schon allein der Humus koste 2 000 Franken. Für die Pflanzen braucht es noch deutlich mehr Geld. Mit einem Gärtner hat er eine grobe Zusammenstellung gemacht. «Da kommen schnell Kosten von 10 000 Franken zusammen.» Einen Teil hat er selbst vorfinanziert. Doch jetzt ist höchste Zeit, das Projekt breiter aufzustellen.

Bill hofft, dass die Vereinsgründung noch einmal neuen Schub in das Projekt bringt. Es gibt viel zu tun. Ab Ende April soll 🔗die Erde in die Beete eingefüllt werden. Danach müssen sie bepflanzt werden. Die bepflanzten Beete brauchen dann kontinuierlich Pflege. «Diese einzelnen Beete sind jeweils speziellen Themenfeldern zugeordnet», sagt Bill. «Unsere Idee ist: Da gibt es dann einen Quartierverein oder eine Kirchgemeinde die jeweils für eines der Beete die Verantwortung übernehmen.»

Verweise auf Bibel und Koran

Was in den Beeten wächst, soll auch mit kurzen Informationen versehen werden. Die Pflanzen, die hier wachsen sollen, kommen gleichermassen in der Bibel, in jüdischen Schriften und im Koran vor. «Da gibt es vielfache Überschneidungen», weiss Bill. «Entsprechend müssen wir nachher die Beschriftungen so gestalten, dass man über einen QR-Code auch den Hinweis auf den Koran erhalten kann oder auf die Bibel.»

Im Kontakt mit Fachleuten

Dafür braucht es allerdings Leute mit Kenntnis der jeweiligen Tradition. Markus Bill hat mit allen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in der Region Kontakt aufgenommen. Hier sind Personen mit dabei, die das notwendige Wissen haben. «Aus dem jüdischen Kontext konnte ich niemanden finden», bedauert Bill. An der Sitzung im Januar seien zwei Muslime aus der «Grünen Moschee Aarburg» dabei gewesen, ausserdem eine Person vom Verein 🔗«Airak», dem Aargauer Interreligiösen Arbeitskreis.

Eröffnung im August

Bis zum 25. August sollen wenigstens einige der Beete bepflanzt sein. Dann plant die politische Gemeinde eine Eröffnungsfeier für den neu gestalteten «Alten Friedhof». «Die Blumenbeete werden wir nach und nach bepflanzen, je nachdem, wie wir personell und finanziell über die notwendigen Ressourcen verfügen.»

Ein Orchester für den Garten

«Das ganze wächst einfach langsam», sagt Markus Bill. Doch das mindert seine Zuversicht nicht. «Ich denke: Wenn einmal etwas da ist, dann kommt der eine oder die andere auch und sagt: Ich helfe bei euch mit.» Schritt um Schritt verfolgt er weiter beharrlich sein Ziel. «Angefangen habe ich als ein Ein-Mann-Orchester. Jetzt sind wir bereits so etwas wie eine kleine Hausmusik. Bald sind wir ein ganzes Orchester.»

S.F.
Beitragsbild: Markus Bill (zVg)

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Helfer:innen gesucht

An fünf Samstagen, nämlich am 23.April, am 7. und 21.Mai sowie am  4. und 18.Juni sollen die Beete des Relgionsgartens mit Erde befüllt werden. Helfer:innen sind herzlich willkommen. Und wer eine eigene Schubkarre mitbringen kann, hilft doppelt. Interessierte wenden sich direkt an Markus Bill: 079  432 91 81, 🖂 E-Mail

Zur Person

Bild: zVg

Markus Bill, selbständiger Unternehmer in der Möbelbranche, inzwischen im «Unruhestand», gehört zu den Methodist:innen in Rothrist – und ist auch mit den anderen Kirchen in seiner Region gut vernetzt.