Bezirk
Bild: Hugo Simberg, Verwundeter Engel

«Christus weint…»

2. März 2022

Ist es möglich, angesichts des Krieges Russlands gegen die Ukraine und des grossen Elends von Gott zu sprechen? Eduard Khegay unternimmt einen Versuch.

Der für Eurasien zuständige methodistische Bischof Eduard Khegay nimmt in seinen Beiträgen auf Facebook immer wieder mit Texten aus der Literatur und eigenen kurzen Kommentaren Stellung zum Krieg in der Ukraine. Heute hat er einen von ihm selbst verfassten lyrischen Text 🔗gepostet. Er fragt darin, wo Gott ist in diesem Krieg. Zum Beitrag postet er das Bild 🔗«Verwundeter Engel», das der finnische Maler Hugo Simberg 1903 gemalt hat.

PRÄSENZ

Stell Dir einen Säugling vor, der in der Kiewer U-Bahn geboren wurde, und seine erschöpfte Mutter, die vor Granaten Schutz sucht.
Christus weint neben ihnen.

Stell Dir eine einsame Grossmutter und ihren Enkel in Luhansk vor, die vor lauter Explosionen und Sirenen nicht schlafen können.
Christus weint an ihrer Seite.

Stell Dir vor, ein russischer und ein ukrainischer Soldat schauen sich durch das Visier eines Maschinengewehrs an.
Christus weint an ihrer Seite.

Stell Dir die Fahrer vor, die drei Nächte lang an der ukrainisch-polnischen Grenze anstehen.
Christus weint neben ihnen.

Stell Dir vor, dass Freunde auf Facebook bereit sind, sich gegenseitig mit ihren Kommentaren zu «entnazifizieren».
Christus weint an ihrer Seite.

Stell Dir die Explosionen in der Nähe Deines Hauses und die Verwundeten im Osten und Westen, im Süden und Norden der Ukraine vor.
Christus weint an ihrer Seite.

Stell Dir Hunderttausende von Flüchtlingen aus der Ukraine in Europa und Russland vor.
Christus weint an ihrer Seite.

Stell Dir die Särge mit 18-jährigen Jungen vor, die gerade ins Leben gestartet sind, und ihre trauernden Mütter.
Christus weint an ihrer Seite.

Stell Dir vor, Du würdest all diese Menschen umarmen.
Christus umarmt sie mit Dir…

übersetzt mit DeepL
Beitragsbild: Hugo Simberg, Haavoittunut enkeli (Verwundeter Engel) (Bild: Finnish National Gallery / Hannu Aaltonen via Wikimedia, (CC BY 4.0))

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Für den Frieden beten

Der Lutherische Weltbund (LWB), die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Weltrat der Methodisten (WMC) laden  zu einem 🔗Online-Gebetsgottesdienst am Aschermittwoch, dem 2. März um 17.00 Uhr, ein. Der Gottesdienst wird Christen:innen aus der Ukraine und anderen Teilen der Welt zusammenbringen, die sich für Frieden und ein Ende des anhaltenden Konflikts einsetzen.

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