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Bild: Chr. Schmutz und Übung des Krisenstabs

Seit 20 Jahren im Notfall zur Stelle

21. März 2022

Vor 20 Jahre wurde von ein paar Leitungs­personen der Jung­schar der Metho­disten­kirche ein Krisen­konzept mit einer «Help­line» erarbeitet: «Krisenintervention Konkret», kurz «KIK».

Die Lei­tung der 🔗KIK-Arbeitsgruppe über­nahm Christian Schmutz, Metho­dist aus Liestal. Ur­sprüng­lich für die Jung­schar ent­wickelt, wurde die Arbeit in­zwischen auf alle Arbeits­bereiche der Metho­disten­kirche aus­geweitet. Im Sommer 2022 wird Christian Schmutz die Lei­tung abgeben.

Christian, wie bist du eigentlich zur KIK-Leitung gekommen?

Die 🔗Jungschar suchte mit einem Inserat in 🔗«Kirche und Welt» einen Verantwortlichen für KIK. Das hat mich angesprochen, weil ich die Jungschararbeit sehr schätze und wichtig finde und weil ich beruflich immer wieder mit Krisenbewältigung zu tun hatte. Ich hatte mich darauf gemeldet, und schon war ich dabei.

Weshalb hat die Jungschar eine solche Notfallnummer mit Krisenmanager für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingeführt?

In der Jungschar engagieren sich junge Menschen mit sehr viel Herzblut. Sie sammeln dort als Leiterinnen und Leiter erste Führungserfahrungen. Wir waren der Meinung, dass sie in schwierigen Situationen nicht allein gelassen werden sollen, sondern dass sie sich bei Bedarf auf unkomplizierte Art Hilfe holen können.

Was ist Deiner Meinung nach wichtig zu beachten, wenn ich eine Gruppe von Kindern oder Erwachsenen leite?

Ich finde es wichtig, sich vorgängig ein paar mögliche Notfallszenarien auszudenken. Wenn wir die Gefahren kennen, können wir auf diese ein besonderes Auge werfen. Gleichzeitig überlege ich mir, wie ich im Ereignisfall vorgehen werde. Sinnvollerweise halte ich das in einem Notfallplan schriftlich fest. So vorbereitet kann ich mich dann voll und ganz der Gruppe widmen.

Eine besondere Aufgabe bei KIK hatten die Diakonissen von Bethesda. Welche?

KIK steht den Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur Seite. Wir kennen aber auch die Kraft des Gebets. So durften wir in schwierigen Situationen die Bethesda Schwestern um Gebetsunterstützung bitten. Heute übergeben wir komplexere Ereignisse dem Krisenstab.

Heute wird das Krisenkonzept für die ganze Methodistenkirche in der Schweiz angewendet. Die Helpline kann von allen Mitarbeitenden benützt werden. Wird sie auch wirklich genutzt?

Wir sind froh und dankbar, dass in der Methodistenkirche sehr sorgfältig und gewissenhaft gearbeitet wird. So haben wir pro Jahr nur etwa drei bis vier Anrufe auf der Hotline. Diese sind meist informativer Art und können bereits mit dem ersten Telefongespräch abgeschlossen werden. Bei den Anrufenden handelt es sich sowohl um Leitungspersonen aus den Gemeinden wie auch der Jungschar.

Ist es richtig, dass sich bei KIK der Schwerpunkt von der Intervention (Notfallberatung) stärker zur Prävention (Schulung der Mitarbeitenden) gewandelt hat?

Wir waren von Anfang an der Überzeugung, dass sich mit einer guten Prävention viele belastende Situationen vermeiden lassen. Deshalb stand unsere Arbeit immer auf den beiden Pfeilern: Prävention und Intervention. Diese Haltung war dann auch mit ein Auslöser des gross angelegten Präventions- und Schulungskonzepts vom vergangenen Jahr.

Mit der Pandemie hatten wir in den letzten zwei Jahre eine «Dauerkrise». Wie hast du das als erfahrener Krisenmanager in Bezug auf die Kirche erlebt? Haben wir etwas daraus gelernt?

Die Pandemie wurde nicht von KIK sondern von einem Ausschuss des Krisenstabs begleitet. Ich habe erlebt, dass dort mit sehr viel Fingerspitzengefühl gearbeitet wurde, um den Spagat zwischen den Vorgaben des Bundes und der Kantone und den Bedürfnissen unserer Kirche zu schaffen. Die Kommunikation zu den Kirchgemeinden und kirchlichen Arbeitsbereichen erfolgte zeitnah, umfassend und klar. Den verantwortlichen Personen kann ich für ihr Engagement nur von Herzen danken.

Und dir, lieber Christian, danken wir ganz herzlich für dein langjähriges Engagement bei KIK und wünsche dir alles Gute für deine wohlverdiente Pensionszeit!

Beat Bachmann, Bereich GemeindeEntwicklung
Beitragsbild: Christian Schmutz (l.) initiierte bei einem Grossanlass der Jungschar 2016 eine Übung des Krisenstabs. (Bild: zVg)

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Krisenintervention Konkret (KIK)

Die KIK-Helpline 062 205 70 06 wird betreut von erfahrenen Krisenmanagern.

2002 wurde auf Initiative der Jungschar ein Krisenkonzept mit einer «Helpline» eingeführt. Nach dem Zusammenschluss mit der «AG für Gewalt und Missbrauch» wurde KIK auf die die gesamte Gemeindearbeit erweitert. Parallel dazu wurde 2014 ein Krisenstab für die EMK Schweiz eingeführt, der bei einem ausserordentlichen Notfall eingesetzt werden kann.

In den letzten Jahren stand die umfassende 🔗Neugestaltung der Prävention gegen verschiedene Formen von Missbrauch und Mobbing im Fokus.

Broschüre «Kirchenintervention Konkret» (PDF)