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Bild: Abschied in Cluj, RUmänien

«Ich sah Tränen in ihren Augen, spürte die Tränen in unseren Augen.»

22. März 2022

Die Berichte über den Krieg in der Ukraine haben eine traurige Redundanz. Das Leid der Geflüchteten auch. Methodistinnen und Methodisten setzen ihre Kräfte und Mittel ein, damit Menschen Kraft und Hoffnung schöpfen können.

Die Zahl der Flüchtlinge in der Ukraine und aus der Ukraine steigt. 🔗Gemäss dem UNHCR sind rund 10 Millionen Ukrainer:innen auf der Flucht. Knapp 3.5 Millionen haben das Land verlassen. Geschätzte weitere 6.5 Millionen Menschen sind in der Ukraine selbst auf der Flucht.

Letzte Station in der Ukraine

Der Weg zahlreicher Flüchtlinge führt Richtung Westen. Eine letzte Station in der Ukraine ist für viele die Stadt Uschhorod ganz im Westen der Ukraine. Hier engagiert sich der methodistische Pfarrer Oleg Starodubets zusammen mit einer kleinen methodistischen Gemeinschaft für die Flüchtlinge.

Unterkunft in Schulhaus

Er erzählt in einem 🔗Facebook-Post von fünf methodistischen Familien. Diese waren selbst aus Kiew / Kyiv geflohen «und sahen sich mit allen Schwierigkeiten der Flüchtlinge konfrontiert. Sie beschlossen, auf die Not der Flüchtlinge zu reagieren».

Bild: zVg, Oleg Starodubets (via facebook)

Eine mögliche Unterkunft für die Flüchtlinge fanden sie in dem unmittelbar neben Uschhorod gelegenen 🔗Dorf Onokiwzi in einem Schulgebäude, das ihnen durch die Behörden überlassen wurde. «Zusammen mit der Verwaltung des Dorfes machen wir aus den Klassenzimmern Schlafräume, kaufen Lebensmittel, Hygieneartikel und notwendige Medikamente», berichtet Starodubets.

Nächste Station: Grenze

Etwa 150 Personen können hier vorübergehend unterkommen. «Viele von ihnen kommen weinend hierher.» Deshalb seien auch Gespräche und Gebete wichtig, damit die Leute ein wenig zur Ruhe kommen können. «Dann helfen wir ihnen, die Grenze zu den Nachbarländern zu überqueren.»

Die Zahl der Flüchtlinge wachse, weil der Krieg weiter andauert. «Wir denken, dass es sehr wichtig ist, dass die Menschen, die durch die ganze Ukraine gekommen sind, die Liebe und Fürsorge Christi durch die Arbeit unserer Brüder erfahren können», schreibt Starodubets und dankt für die Gebete und die finanzielle Unterstützung.

Die erste Geflüchtete geht

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Connexio develop, die Organisation für Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit der Metho­disten­kirche in der Schweiz unter­stützt Initiativen und Projekte für Flüchtlinge in der Ukraine selbst und in Polen, Rumänien, Ungarn und der Slowakei.

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(Vermerk: «Nothilfe Ukraine»)
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Auf der anderen Seite der Grenze engagieren sich zum Beispiel in Rumänien Methodist:innen. Berührende Begegnungen und erschütterndes Leid spiegeln sich in den Geschichten.

«Oksana, die erste Geflüchtete aus der Ukraine, die auf unserem Campus angekommen war, verlässt uns», 🔗schreiben die Verantwortlichen des Meeting Point in Cluj. «Ich sah Tränen in ihren Augen, spürte die Tränen in unseren Augen.» In den vergangenen drei Wochen war eine Beziehung gewachsen aufgrund der geteilten Not.

Alte Menschen auf der Flucht

Auch ältere Menschen fliehen vor dem Krieg. «Unter den Flüchtlingen gibt es nur sehr wenige wie sie», 🔗schreiben die Verantwortlichen des Meeting Point. Ihre Häuser zu verlassen sei für viele älktere Menschen zu schmerzhaft. «Einige würden lieber sterben als umzuziehen und die meisten haben nicht die materiellen oder gesundheitlichen Ressourcen, um diesen Schritt zu tun.»

Der methodistische Pfarrer Cristian Istrate hat in einem Kloster in der Nähe von Cluj eine Unterkunft für ein älteres Ehepaar vermitteln können, das auf der Flucht bis nach Cluj gelangte. «Wir sind tief berührt von den vielen guten Beziehungen, die Gott in dieser Zeit schenkt», schreibt er 🔗auf Facebook.

Ein Zeichen der Hoffnung

Tief berührt sind Cristian Istrate und seine Frau Ligia auch durch Anastasia. Das vierjährige Mädchen war unter den Waisenkindern aus Kiew / Kyiv, die 🔗bei ihnen Zuflucht gefunden haben. «Sie ist unglaublich», 🔗schreibt Pfarrer Istrate, «sie ist … unsere Heldin.» Ihr Name, abgeleitet vom griechischen Wort für «Auferstehung», wird für das Ehepaar zu einem sprechenden Namen inmitten des allgegenwärtigen Leides: «Sie steht in der Tat für die Hoffnung, die wir in Christus haben, die Hoffnung, dass all das Leid ein Ende haben wird, weil Jesus lebt, er regiert und er kommt, um für Gerechtigkeit zu sorgen.»

Achterbahn der Gefühle

Was sie erlebe, sei eine Achterbahn der Gefühle, schreibt auch Jessica Morris-Ivanova 🔗auf Facebook. Die methodistische Pfarrerin in 🔗Shumen, Bulgarien, schildert, wie wenig sich planen lässt bei ihrem Versuch, Flüchtlingen auf der Durchreise eine Unterkunft zu bieten. Drei Mütter mit drei Kindern waren angekündigt. «Dann bekamen wir einen Anruf für fünf Erwachsene und vier Kinder für den nächsten Tag, die nicht gekommen sind.» Dann waren sechs Erwachsene und drei Kinder angekündigt. Auch sie kamen nicht. Dafür kamen drei Frauen. Fünf Gäste beherbergt sie aktuell bei sich.

Doch ihre eigen emotionale Achterbahnfahrt sei nichts im Vergleich zu dem, was die Menschen durchmachten, die bei ihr vorübergehend Unterkunft suchten. » Vielen Dank allen, die Dinge gespendet, Geld geschickt, Kekse gesammelt und vieles mehr getan haben», schreibt sie. «Unsere Gäste sind so dankbar!»

S.F.
Beitragsbild: Oksana verlässt das methodistische Zentrum in Cluj, Rumänien. (Bild: zVg MeetingPoint via facebook)

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