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Bild: Tagung in Mulhouse

Das Vertrauen in eine gemeinsame Lösung ist gewachsen

30. März 2022

Am 25. und 26 März tagte das Exekutivkomitee der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa der Evangelisch-methodistischen Kirche in Mulhouse (F). Der Krieg in der Ukraine und ein möglicher gemeinsamer Weg der Methodist:innen angesichts divergierender Haltungen in Fragen menschlicher Sexualität waren die bestimmenden Themen.

Die Mitglieder der Tagung in Mulhouse liessen sich aufmerksam über die Situation in der Ukraine und die grosse Zahl von Flüchtlingen informieren. Mit Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien ist die Kirche in Ländern vertreten, die direkt an die Ukraine angrenzen.

Gut vernetzt

In allen Ländern der 🔗Zentralkonferenz beteiligen sich Methodist:innen an den vielfältigen Hilfsaktionen für die Flüchtlinge, unter anderem mit Hilfstransporten, Geldspenden sowie Unterkunft und Beratung für Flüchtende. Bereits seit Jahren bestehende grenzüberschreitende kirchliche Beziehungen zu Gemeinden, Organisationen und Menschen erweisen sich in dieser Extremsituation als besonders hilfreich und lebensrettend.

Auch in der Tschechischen Republik, in Bulgarien, Österreich und der Schweiz treffen nun vermehrt Flüchtende ein. Methodistische Kirchgemeinden und Einzelpersonen engagieren sich auch hier für eine gute Unterbringung und für die Hilfe im Kriegsgebiet.

Weiterhin vieles ungewiss

In den durch eine Entscheidung der 🔗Generalkonferenz 2019 aufgebrochenen 🔗Auseinandersetzungen um Fragen der menschlichen Sexualität, aufgrund derer sich eine 🔗Spaltung der Kirche abzeichnet, sind weltweit weiterhin viele Fragen offen. Die nächste Tagung der Generalkonferenz, an der wichtige Entscheidungen fallen sollen, musste inzwischen 🔗auf das Jahr 2024 verschoben werden.

Wachsendes Vertrauen

Im Kontext der Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa hatte ein Runder Tisch 🔗an den Fragen weitergearbeitet, wie eine gemeinsame Zukunft aussehen könnte. Während die Homosexualität nach wie vor sehr unterschiedlich beurteilt wird, ist das Vertrauen gewachsen in eine zukunftsfähige gemeinsame Lösung unterschiedlich denkender Menschen und Synoden innerhalb der Methodistenkirche der Zentralkonferenz. Dies gilt jedenfalls für die Methodistenkirche in jenen Ländern, die an den Beratungen des Runden Tisches teilgenommen hatten.

Klare Entscheidung

Die Methodist:innen von Bulgarien, Rumänien und der Slowakischen Republik dagegen wollen die weltweite United Methodist Church schnellstmöglich verlassen. Bischof Patrick Streiff betonte, dass man sich diesem Ansinnen nicht in den Weg stellen werde, sondern im Rahmen der kirchenrechtlichen Möglichkeiten beitragen wolle zu einer gütlichen Trennung.

Ausserordentliche Tagung

Die Mitglieder des Exekutivkomitees entschieden zudem einstimmig, dass Bischof Patrick Streiff im Herbst 2022 eine ausserordentliche Zentralkonferenz einberufen soll. Im November 2022 soll es hinsichtlich eines weiteren gemeinsamen Wegs dann erste Entscheidungen geben. Ausserdem sollen Ersatzwahlen erfolgen können.

Weiterhin unklar ist, wann die seit 2021 überfällige Bischofswahl für eine:n Nachfolger:in von Bischof Patrick Streiff durchgeführt werden kann. Entsprechende rechtliche Abklärungen finden aktuell im Rahmen der weltweiten Methodistenkirche statt.

S.F. / Jörg Niederer
Beitragsbild: Ein Teil der Tagungsteilnehmer war in Mulhouse. Andere wurden per Videoschaltung zugeschaltet. (Foto: Jörg Niederer)

Ausführlicher, offizieller Bericht (PDF)

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Generalkonferenz

Die Generalkonferenz ist das oberste Leitungsgremium der weltweiten Methodistenkirche (United Methodist Church). Die Konferenz kann das Kirchenrecht revidieren und Resolutionen zu aktuellen moralischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fragen verabschieden. Sie genehmigt auch Programme und Budgets für kirchenweite Aktivitäten. Die für 2020 vorgesehene Tagung in Minneapolis (USA) ist inzwischen auf 2024 verschoben worden.

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Zentralkonferenz

In Afrika, Europa und auf den Philippinen bilden die Jährlichen Konferenzen (Synoden) der Methodistenkirche einer grösseren Region sogenannte Zentralkonferenzen. In Europa sind dies die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa, die Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien sowie die Zentralkonferenz Deutschland. Diese drei Zentralkonferenzen erstrecken sich über 32 Länder und zehn Zeitzonen in Europa und Asien. Die Zentralkonferenz bildet eine administrative Einheit, die die gemeinsame Arbeit und Mission koordiniert und auch ihren Bischof oder ihre Bischöfin wählt. Die an eine Zentralkonferenz entsandten Delegierten sind zu gleichen Teilen Laien und pastorale Mitglieder. Die Jährliche Konferenz (Synode) Schweiz-Frankreich-Nordafrika ist Teil der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa, deren Bischof seit 2006  Dr. Patrick Streiff (Zürich) ist. 15 weitere Länder von Polen bis Nordafrika gehören zu dieser Zentralkonferenz.