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Symbilbild: Rauchende Schornsteine, grosses Schiff

Methodistische Organisationen berichten über ihre Netto-Null-Strategie

26. April 2022

Am «Earth day» («Tag der Erde» ) 2021 hatten sich die über­greifen­den Or­ganisa­tionen der welt­weiten Metho­disten­kirche dazu verpflichtet, ihre Treib­haus­gas-Emis­sionen bis 2050 so weit zu reduzieren, dass sie nicht mehr zur globalen Er­wärmung beitragen. Ein Jahr später legen sie einen ersten Bericht vor. Fazit: Ein äus­serst kom­plexes Unter­fangen!

Elf Behörden und Ein­richtungen der welt­weiten Metho­disten­kirche (United Methodist Church) hatten sich am 22. April 2021, dem 🔗«Tag der Erde», dazu 🔗verpflichtet, bis 2050 in ihren Diensten, Einrichtungen, Betrieben und bei ihren Investitionen keine Treibhausgas-Emis­sionen mehr zu verursachen. Ziemlich genau ein Jahr später, am 19. April 2022, 🔗berichteten sie über die Heraus­forde­rungen bei der Um­setzung dieser «Netto-Null»-Strategie.

Gerecht handeln

«Ein wichtiger Schwer­punkt dieser Auf­gabe ist Gleich­berechtigung und Ger­echtig­keit», sagt Pfarrerin Jenny Phillips gegenüber dem metho­distischen Nach­richten­portal 🔗UM-News. Phillips ist leitende technische Be­raterin für öko­logische Nach­haltigkeit bei 🔗United Methodist Global Ministries, dem Werk für Mission, Kata­strophen­hilfe und Entwicklungs­zusammen­arbeit der welt­weiten Metho­disten­kirche. Sie gehört zu den Per­sonen, die die Netto-Null-Initiative der Orga­nisa­tionen mit an­gestos­sen hat.

Richtige Lösungen finden

Kom­pen­sation
Kom­pen­sations­mass­nahmen sind Ak­tivitäten wie etwa die Finan­zierung von Auf­forstungen und er­neuer­baren Energie­quellen, um die Frei­setzung von Treib­haus­gasen aus­zugleichen. Eine Or­ganisation kann solche Kom­pen­sationen auf dem Markt erwerben.

«Wir wollen sicher sein, dass die Mass­nahmen, die wir ergreifen, nicht noch mehr Leid auf Gemein­schaften abwälzen, die aufgrund von Umwelt­verschmut­zung und Klima­ver­änderungen bereits in Not sind», sagt sie. Es sei natürlich denk­bar, auf dem Markt an­gebo­tene Kom­pen­sationen zu kaufen. «Doch wenn es sich dabei um Kom­pen­sationen handelt, die nega­tive Aus­wirkungen auf bestimmte Gemein­schaften haben, ist das nicht die richtige Lösung».
«Emis­sionen lassen sich messen», sagte Phillips weiter, «doch wie können wir auch unsere Auswirkungen auf die Ger­echtig­keit messen und bewerten?» Auf diese Frage gäbe es aktuell noch keine be­friedi­gende Ant­wort.

Langfristig planen

Ganz konkret werden die Fragen in den Arbeits­feldern des methodistischen Hilfs­werks. So wäre laut Phillips etwa ein abrupter Ausstieg aus der Nutzung fos­siler Brenn­stoffe in den von Global Ministries unter­stützten medi­zinischen Ein­rich­tungen, die es in zahl­reichen Län­dern der Welt gibt, kata­strophal. «Wir wol­len die Emis­sionen redu­zieren. Doch ein solcher Schritt wäre keine gute Lösung, um die Emis­sionen zu reduzieren.» Statt­dessen arbeiten die Ver­ant­wort­lichen laut Phillips an lang­fristigen Lö­sungen. Dabei würde der Energie­bedarf und die der­zeitigen Energie­quellen einiger Kranken­häuser und Ein­rich­tungen in Afrika und anders­wo ana­lysiert. «Wir ent­wickeln dann eine länger­fristige Stra­tegie, wie wir diesen Energie­bedarf nach­haltig decken können.»

Von anderen abhängig

Andere Behörden, wie die 🔗United Methodist Commission on Archives and History, stehen ebenfalls vor besonderen Heraus­forderungen. Deren Papier­akten und Doku­mente ver­langen, dass Räume in besonderer Weise belüftet sind, damit die Unter­lagen erhalten bleiben. «Wir sind auf Energie angewiesen, um die Luft­feuchtigkeit und die Tempe­ratur genau zu kon­trollieren», erklärt die Geschäfts­führerin Ashley Boggan Dreff. Doch verfügt die Kom­mission nicht über eigene Räum­lich­keiten. Ent­sprechend kann sie auch eine Ersetzung der bestehenden Ein­richtung durch energie­effizientere Systeme nicht selbst in die Wege leiten.

Zusammenarbeiten

Nicht zuletzt die Komplexität der Frage­stellung macht es sinnvoll und wichtig, dass die unter­schied­lichen Arbeits­bereiche sich mit ihren je­weiligen Kom­peten­zen ein­bringen. «Netto-Null-Emis­sionen sind ein wichtiges Ziel, das Zusammen­arbeit und Inno­vation inner­halb der Kirche und darüber hinaus er­fordert», schreibt Jake Barnett in einer Presseerklärung. Er ist Leiter der Abteilung für nachhaltige Investitionen bei 🔗Wespath Benefits and Investments, der in den Vereinigten Staaten angesiedelte internationale Pensions- und Krankenkasse der welt­weiten Metho­distenkirche.
Zusammen mit Phillips ist Barnett einer der Mit­organisator:inen für die Be­mühungen der Agenturen um eine Netto-Nullbilanz. «Unsere Organi­sationen freuen sich darauf, weiter­hin zusammen­zuarbeiten und von den unter­schiedlichen Fach­kennt­nissen der anderen zu lernen, während wir daran arbeiten, den syste­mischen Wan­del herbei­zuführen, der eine ge­rechte und aus­gewogene Netto-Null-Zukunft fördern wird.»

Spannungsfelder

Die Klimakrise müsse dringend angegangen werden, ist Jenny Phillips überzeugt. Um bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen, müsse schnell gehandelt werden. «Doch wir haben es auch mit Menschen zu tun, die sich gerade in einer Krise befinden, und wir müssen jetzt daran arbeiten, das Leid zu lindern.»

Jim Patterson, UMNS / S.F.
Beitragsbild: Chris_LeBoutillier, Pixabay

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Selbstverpflichtung

Elf der dreizehn auf welt­weiter Ebene agierenden Einrichtungen der United Methodist Church haben sich 🔗dem Netto-Null-Ziel verpflichtet: das United Methodist Board of Church and Society (Soziale Fragen), das Board of Global Ministries (Hilfswerk), das Board of Higher Education and Ministry (Theologische Ausbildung), die Kommission für Archive und Geschichte, die Kommission für den Status und die Rolle der Frau, die Kommunikationsabteilung, der Rat für Finanzen und Verwaltung, Discipleship Ministries (Kirchenentwicklung), United Methodist Men (Männerwerk), United Methodist Women (Frauenwerk) und Wespath Benefits and Investments (Pensions- und Krankenkasse).