
«Wir gehen den eingeschlagenen Weg weiter»
5. Mai 2022
Der Gemeinschaftsbund der Methodistenkirche in Deutschland wird sich nicht der «Global Methodist Church» anschliessen. Das sagt der Gemeinschaftsbund-Sprecher Andreas Kraft.
Der zurückliegende Sonntag, der 1. Mai, markiert den offiziellen Beginn der 🔗«Global Methodist Church» (GMC). Die formale Gründungsversammlung soll an diesem Freitag in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana stattfinden. Diesen Schritt hatten die Verantwortlichen für die Neugründung der traditionalistisch ausgerichteten, neuen methodistischen Denomination angekündigt, nachdem Ende Februar die abermalige 🔗Verschiebung der Generalkonferenz bekanntgegeben wurde. Die Generalkonferenz als weltweit höchstes Leitungsgremium der Methodistenkirche hätte im Spätsommer dieses Jahres einen Trennungsbeschluss verabschieden sollen, der mit der Verschiebung der Generalkonferenz ins Jahr 2024 ebenfalls vertagt ist.
«Wir stehen zu unseren Beschlüssen»
«Obwohl uns die theologischen Positionen dieser neuen Kirche nahe sind, müssen wir unseren Weg in Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt nicht neu überdenken», sagte Andreas Kraft mit Blick auf die erfolgte Gründung dieser neuen methodistischen Kirche. Kraft ist Sprecher des 🔗Gemeinschaftsbunds der deutschen Methodistenkirche, der aus Beschlüssen des für Deutschland zuständigen Kirchenvorstands hervorging. Diese Beschlüsse öffneten den Weg des deutschen Teils der Methodistenkirche zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und Ordination Homosexueller zum pastoralen Dienst. Mit der Gründung des Gemeinschaftsbunds eröffneten die Beschlüsse gleichzeitig die weiterhin mögliche Beheimatung traditioneller Positionen in sexualethischen Fragen. Liberale und traditionelle Positionen gehen auf dieser Basis bewusst einen Weg versöhnender Gemeinschaft.
«Zu diesen Beschlüssen stehen wir», betonte der in einer Hamburger Methodisten-Gemeinde aktive Pastor und Sprecher des Gemeinschaftsbunds. Deshalb habe sich die Frage nach einem Beitritt zu dieser neuen Kirche nicht gestellt. «Neue, bemerkenswerte Ereignisse an anderen Orten führen nicht notwendigerweise dazu, die eigene Position neu zu beschreiben», ergänzt Kraft die loyale Haltung zu dem in Deutschland eingeschlagenen Weg. Der Vorstand des Gemeinschaftsbunds habe die neue Sachlage nur kurz beraten und zur Kenntnis genommen. «Wir haben Frieden, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen», bestätigt Kraft die kurz gefassten Äusserungen im Vorstand des Gemeinschaftsbunds.
Ein anstrengender, aber verheissungsvoller Weg
«Ich bin dankbar für die klare und verbindliche Haltung des Gemeinschaftsbunds», erklärt Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der Methodistenkirche. «Der Weg in versöhnter und versöhnender Verschiedenheit, ist zwar anstrengend, aber verheissungsvoll», so Rückert. «Wir werden den Weg in unserer Kirche in Deutschland gemeinsam weitergehen.» Dazu gehöre auch das neuerliche und vermutlich letzte Treffen des Runden Tischs am kommenden Samstag, dem 7. Mai, bei dem eine Bestandsaufnahme des bisher zurückgelegten Weges erfolgen werde.
Klaus-Ulrich Ruof, emk.de
Beitragsbild: Pastor Andreas Kraft (links), Leiter des Gemeinschaftsbunds, und Harald Rückert, Bischof der Methodistenkirche in Deutschland. (Fotos: Klaus Ulrich Ruof, emk.de)
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Global Methodist Church
Die Gründung einer sich von der weltweiten Methodistenkirche abspaltenden und jetzt unter dem Namen 🔗«Global Methodist Church» gegründeten Kirche zeichnete sich über Jahre hinweg ab. Letzte Anlässe waren die mit einer knappen Mehrheit für eine Ordnungsverschärfung in sexualethischen Fragen votierende ausserordentliche Generalkonferenz der Methodistenkirche im Februar 2019 mit daraus folgenden Auseinandersetzungen in vielen Bereichen der weltweiten Methodistenkirche und die knapp ein Jahr später vorgelegte Mediationsvereinbarung 🔗«Versöhnung und Gnade durch Trennung».
Seither zeichnete sich ab, dass die vor allem in den Vereinigten Staaten starken und gut organisierten und in sexualethischen Fragen äusserst konservativen Gruppierungen die Neugründung einer traditionalistisch orientierten methodistischen Kirche vorantrieben. Zu ihnen gehörte vor allem die 🔗«Wesleyan Covenant Association» unter der Leitung des Methodisten-Pastors Keith Boyette sowie andere konservative und einflussreiche Gruppierungen.
Gemeinschaftsbund
Der Mitte Februar 2021 gegründete Gemeinschaftsbund ist das Ergebnis einer anderthalbjährigen Beratung des im Mai 2019 für die Methodistenkirche in Deutschland gebildeten Runden Tischs. In diesem Bund sollen Menschen und Gemeinden mit überwiegend konservativer Prägung in sexualethischen Fragen weiterhin innerhalb der Kirche eine Heimat haben können.