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Bild: Heiner Studer

«In meiner Gemeinde ist Kaleidoskop bereits Realität»

17. Juni 2022

Am Freitag-Nachmittag beschäftigte sich die Jährliche Konferenz (Synode) der Methodistenkirche ein weiteres Mal mit dem «Szenario Kaleidoskop». Dieses Mal lag der Schwerpunkt auf einem Austausch im Plenum.

Nachdem es in einem ersten 🔗Schwerpunktteil am Donnerstagnachmittag besonders um die Frage gegangen war, wo sich die Delegierten persönlich in Bezug auf das Kaleidoskop und die Fragen rund um die menschliche Sexualität verorten, stand am Freitagnachmittag der Austausch im Plenum im Zentrum.

Persönliche Besinnung

Claudia Haslebacher und Heiner Studer führten die Konferenzdelegierten ins Gespräch. Es ging darum, sich darüber auszutauschen, wie der persönliche Beitrag dafür, gemeinsam Kirche seinzu  können, aussehen kann – und wo die einzelnen ihre Grenzen sehen. Dies konnten sich die Delegierten zuerst während 5 Minuten in Einzelarbeit überlegen, bevor die Diskussion im Plenum losging.

Minderheitsmeinungen achten

Die Formulierung, dass im Kaleidoskop «verschiedene Überzeugungen einen gleichberechtigten Platz» erhalten sollen, führte zu verschiedenen Wortmeldungen, vor allem in der Frage, wie denn diese Gleichberechtigung aussehen kann und soll. Claudia Haslebacher konkretisierte dies auf den Umgang mit den jeweiligen Mehr- und Minderheitsverhältnissen. Es gehe um die Frage: «Wie achten wir darauf, dass etwaige Minderheitenmeinungen nicht ‹unter die Räder geraten›»? Es solle sichergestellt werden, dass die jeweiligen Vertreter:innen sich mit gleichen Rechten in der Kirchen engagieren und bewegen können.

Ängste auf beiden Seiten

Dabei gehe es auch um Ängste und Grenzen, die auf beiden Seiten des Spektrums zu finden sind, wie Gunnar Wichers formulierte: «Oft nehme ich eine Angst wahr, dass sich jemand mit einer inklusiveren Meinung nicht als glaubwürdiger Christ wahrgenommen fühlt. Und umgekehrt: jemand mit einem traditionellen Verständnis fühlt sich belächelt.»

Präzisierung kommt zu spät

Die Delegierten wurden sich wieder einmal bewusst: Mit einer Abstimmung über die grundsätzliche Haltung des Kaleidoskops ist der Prozess nicht zu Ende. «Es braucht weiterhin einen langen Atem», wie es Stefan Ilg formulierte. Und auch eine Realität: Für manche Gemeinden kommt dieser Prozess und die entsprechenden Weichenstellungen zu spät.

Schon gelebte Realität

Doch auch das umgekehrte wurde deutlich: «In meiner Gemeinde ist Kaleidoskop bereits Realität», sagte Pfarrerin Damaris Raymann. «Wir sind trotzdem Gemeinde. Wir feiern trotzdem Gottesdienst und alle engagieren sich, mit ihren unterschiedlichen Gaben und auch mit den unterschiedlichen Meinungen.»

Die Diskussion im Plenum am Freitagnachmittag war ein Teil der Auseinandersetzung mit dem Szenario. Am Samstagnachmittag werden die Delegierten über die damit verbundenen Anträge entscheiden.

Sarah Bach / S.F.
Beitragsbild: Heiner Studer beantwortet Fragen aus dem Plenum (Foto: Sigmar Friedrich / EMK Schweiz)

Infoseite «Jährliche Konferenz»

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