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Bild: Andere formen von Kirche sollten in Oey wachsen

Methodisten beenden Gemeindearbeit in Oey

22. Juni 2022

Am 30. Juni schliesst die methodistische Kirchgemeinde in Oey ihre Tore. Der Versuch, neue Formen kirchlicher Arbeit dauerhaft zu etablieren, war nicht von Erfolg gekrönt. Dennoch konnten wichtige Erfahrungen gesammelt werden.

Nachdem Ende Juni 2017 die methodistische Kirchgemeinde in Spiez ihre Arbeit beendet hatte, war in der zweiten Gemeinde des einstigen methodistischen Kirchenbezirks Spiez-Oey das Projekt «Aufbau neue Gemeindeform Oey» gestartet worden.

Auf Menschen zugehen

Ziel des Projekts war es, die Leute der Gemeinde zu ermutigen, auf andere Menschen zu- und in ihre Situationen hineinzugehen, so wie Christus den Menschen begegnete. So hofften die Methodist:innen, auch andere dafür gewinnen zu können, Jesus nachzufolgen. Wesentliches Element zur Erreichung des Ziels waren neue Formen kirchlicher Gemeinschaft.

Kirche in neuer Gestalt

Einmal im Monat wurde ein Anlass durchgeführt, der niederschwellig Begegnungen ermöglichen sollte zwischen Leuten, die in der Gemeinde verankert sind, und solchen, die nicht zur Gemeinde gehören. Das «Läbesfäscht», ein Gottesdienst mit Abendmahl und gemeinsamem Essen diente dazu, die Gemeinschaft in der Kirchgemeinde zu fördern. Mit der «Läbeszälle» sollte ein für Ort für Begegnungen mit Nachbarn, Freunden, Kollegen geschaffen werden, die nicht in einer Gemeinde verankert sind.

Erwartungen haben sich nicht erfüllt

Das Projekt habe sich schlussendlich nicht so entwickelt, wie das Leitungsteam es gedacht und erhofft hatte, sagt Daniel Keller. Er ist Teil des Teams, das dieses Projekt mit entwickelt und vorangetrieben hat. Die Kirchgemeinde sei schon beim Start zu klein gewesen. Der notwendige Kulturwandel habe zu langsam stattgefunden. Auch die Wirkung bei den Zielgruppen habe sich nicht wie erwartet und nötig eingestellt.

Veränderungen sind eingetreten

Dennoch hat Daniel Keller auch Veränderungen wahrgenommen. «In unseren persönlichen Umfeldern haben wir in dieser Zeit durchaus Schritte machen dürfen», sagt er. «Wir sind mit unseren Freunden und Kollegen unterwegs, leben und teilen unseren Glauben an Christus, tragen diese Menschen auf unseren Herzen und in den Gebeten mit.» Mit dem Ende der methodistischen Gemeindearbeit verschwindet das nicht einfach. «Das zeigt Wirkung – sei das früher oder später», ist Daniel Keller überzeugt.

Dankbar für die Möglichkeit

Insofern sind Daniel Keller und die Verantwortlichen in Oey auch dankbar, dass dieses Projekt durchgeführt werden konnte. Dazu brauchte es die Bereitschaft der Methodist:innen in Oey und Umgebung. Hilfreich und notwendig war aber auch, dass die Verantwortlichen begleitet wurden von Fachpersonen aus der Methodistenkirche in der Schweiz. Und dass von dort auch Gelder gesprochen wurden, um das Projekt durchführen zu können.

Erfahrungen teilen

Noch in anderer Hinsicht könnte sich die Arbeit in Oey über ihr Ende hinaus als wirksam erweisen, meint Daniel Keller: «Wir haben mit unserem Projekt sehr viel profitieren und lernen können. Deshalb sind wir gerne bereit, diese Erfahrungen auch an andere methodistische Bezirke und Gemeinden weiterzugeben, die solche Informationen suchen.»

Gott vertrauen

Die rückläufige Zahl von Leuten, die zur Gemeinde gehören, und die finanzielle Situation führen dazu, dass das Projekt und die methodistische Gemeindearbeit in Oey Ende Juni beendet werden. Beide Entscheidungen, das Projekt durchzuführen – und es jetzt zu beenden, sind für Daniel Keller aus dem Vertrauen auf Gott erwachsen: «Als Methodisten wagen wir Neuland zu betreten, wagen wir aber auch, bestehendes Land anderen Erntehelfern zu überlassen. Dies tun wir im grossen Vertrauen auf einen Gott, der im Diemtigtal und Simmental am Wirken ist.»

Daniel Keller / S.F.
Beitragsbild: Andreas Steiner

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