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Bild: Üllas Tankler (l.) bringt Hilfsgüter nach Debrecen

Die lan­gen Schat­ten des Win­ters

30. Juni 2022

Mitten im Som­mer den­ken die Metho­dist:innen in der Ukrai­ne und den Nach­bar­län­dern an den Win­ter. Der bringt un­mittel­bar und ab­seh­bar Heraus­forde­rungen für ih­ren Ein­satz für die Flücht­linge aus der Ukrai­ne.

Unterkunft, Nahrung, seelsorgerlicher Betreuung, Unterstützung besonderer Einrichtungen für Menschen aus der Ukraine, Hilfe bei der Weiterreise Richtung Westen, humanitäre Hilfstransporte – sind Teil der vielfältigen Hilfe für Flüchtlinge in der und aus der Ukraine, die Methodist:innen weiterhin unvermindert leisten.

Kein Treibstoff

Öfters sind sie dabei mit Hindernissen konfrontiert, die es zu bewältigen gilt. So berichtete etwas Yulia Starodubets aus der Ukraine an einem Online-Meeting der Verantwortlichen, dass es für sie immer schwieriger werde, Gas oder Diesel zu kaufen.

Früher als erwartet

Bereits jetzt bringt zudem der Winter eine Veränderung mit sich: Binnenflüchtlinge, die in Schulgebäuden in Transkarpatien im Westen der Ukraine Zuflucht gefunden haben, müssen diese verlassen. Die Schulen sollen wieder für den Zweck genutzt werden, für den sie ursprünglich gebaut wurden. Das geschieht früher als erwartet, weil von den zuständigen Stellen empfohlen wurde, den Beginn des neuen Schuljahres vorzuverlegen. Dies ermöglicht eine längere Pause im Winter, wenn die Räume geheizt werden müssen und Heizmaterial möglicherweise nicht zur Verfügung stehen wird. Für die Flüchtlinge müssen nun also kurzfristig neue Möglichkeiten zur Unterbringung gesucht werden.

Unterkünfte fehlen

Auch noch in anderer Hinsicht überlegen die methodistischen Verantwortlichen in der Ukraine und den Nachbarländern, wie sie sich gut auf den nächsten Winter vorbereiten können. Unabhängig davon, ob es bald Frieden geben wird oder nicht, wird es einen grossen Bedarf an wintertauglichen Unterkünften für die Flüchtlinge geben.

Lässt sich das Problem lösen?

Laut Yulia Starodubets gebe es daher die Idee, in Transkarpatien modulare Häuser zu bauen, in denen Menschen untergebracht und Lebensmittel, Hygienematerialien und andere Dinge gelagert werden könnten. Zur Zeit würden verschiedene Gespräche im Blick auf solche Unterkünfte geführt. Die Umsetzung der Idee wäre sicherlich eine grosse Chance, Menschen in Not zu helfen. Es wird jedoch eine Herausforderung sein, dieses Projekt schnell genug zu realisieren.

Ideen entwickeln

Kreativität und Weitblick sind wichtig, um der Not längerfristig begegnen zu können. Ivana Procházková, Superintendentin der Methodistenkirche in Tschechien, rief die Menschen in den methodistischen Gemeinden darum auf, «von Grösserem zu träumen» und Ideen sowohl auf lokaler Ebene als auch in ökumenischer Zusammenarbeit oder in Zusammenarbeit mit nichtkirchlichen NGOs zu entwickeln.

Sehen, was nottut

Einige erste Ideen sind bereits formuliert worden. So gibt es etwa hochqualifizierte Menschen aus der Ukraine, zum Beispiel medizinisches Personal, die in besonderer Weise hochwertige Sprachkurse benötigen würden. Oder es wurde festgestellt, dass es einen grossen Bedarf bei Menschen gibt, die an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.

Sprint und Marathon gleichzeitig

Üllas Tankler, Exekutivsekretär für Missionsbeziehungen in Europa und Nordafrika bei der Missionsbehörde der weltweiten Methodistenkirche, unterstrich bei dem Online-Treffen, wie grosszügig die Menschen gespendet hätten – und er fügte an: «Das Geld ist da – und wenn wir damit Frieden kaufen könnten, wäre das grossartig.» Doch solange dies nicht möglich ist, engagieren sich Männer und Frauen sowohl in der Ukraine als auch in den Nachbarländern, um Menschen in Not zu helfen. Selbst wenn dies bedeutet, zeitgleich einen Sprint und einen Marathonlauf zu absolvieren.

Urs Schweizer, Assistent von Bischof Patrick Streiff, Zürich / S.F.
Beitragsbild: Üllas Tankler bringt zusammen mit anderen Mitarbeitern des Hilswerks der weltweiten Methodistenkirche Hilfsgüter in ein Flüchtlingslager in der Nähe von Debrecen (Ungarn). (Foto: Üllas Tankler)

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