Bezirk
de
Bild: Bischof Thomas J. Bickerton

Bischofsrat: Kirche an der Schwelle zu einem neuen Abschnitt

31. August 2022

Vom 22. bis 26. August traf sich der Bischofsrat der weltweiten Methodistenkirche online zu seiner Sommertagung. Neben den bevorstehenden Wahlen wurde auch die sich abzeichnende Trennung der Kirche zum Thema. Doch vor allem ging es darum, eine nächsten Abschnitt in der Entwicklung der Kirche vorzubereiten.

Gleich zu Beginn des fünftägigen Treffens fand der amtierende Präsident des Bischofsrats, Thomas J. Bickerton, deutliche Worte für aktuell in vielen Teilen der Kirche geführte Auseinandersetzungen. Er prangerte «ein ständiges Sperrfeuer negativer Rhetorik voller Unwahrheiten und Ungenauigkeiten» an, das von Unterstützer:innen der im Mai neu gegründeten «Global Methodist Church», einer neuen, konservativen methodistischen Kirche, ausgeht.

Wie sieht die Kirche künftig aus?

In seiner 🔗auf Facebook zugänglichen ersten offiziellen Ansprache als Präsident des Bischofsrats forderte er seine Kolleg:innen dazu auf, sich auf die Zukunft der Kirche vorzubereiten: «Es ist an der Zeit, in unserer Rolle als Führungspersönlichkeiten ein Gespräch darüber anzustossen, was wir als Kirche wollen und wovon wir träumen», sagte Bickerton. «Welche Art von Kirche stellen wir uns für die fortbestehenden United Methodist Church vor?»

Rechtshof klärt offene Fragen

Während die Bischöf:innen zusammenkamen, veröffentlichte der 🔗Rechtshof 🔗zwei Entscheidungen über den Prozess der Trennung von der Kirche. Die Kirchenleitung hörte zudem einen ausführlichen Bericht des Rechtsberaters Bill Waddell über diese Entscheidungen. Es ging dabei im Wesentlichen um die Frage, welche Bestimmungen der Kirchenordnung für Entscheidungen zum Kircheneigentum herangezogen werden können.

Neuwahlen stehen an

An ihrem Treffen befassten sich die Bischöf:innen ausserdem mit den anstehenden Wahlen von mindestens 15 neuen Bischöf:innen in den USA, auf den Philippinen (hier werden drei Personen gewählt) und in der Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa, zu der auch die methodistsiche Kirche in der Schweiz gehört. Hier wird ein:e Nachfolger:in für Bischof Patrick Streiff gewählt werden. Viele der Neuwahlen fanden aufgrund der mehrfach verschobenen 🔗Generalkonferenz, des obersten Leitungsgremiums der weltweiten Methodistenkirche, nicht wie geplant statt.

Noch keine Neuwahlen in Afrika

In den USA sollen diese Wahlen an Tagungen vom 2. bis 5. November dieses Jahres stattfinden. Die philippinische Zentralkonferenz hat ihre Versammlung für den 24. bis 26. November angesetzt. Die Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa will vom 16. bis 20. November tagen. Die neu gewählten Bischöf:innen werden ihr Amt am 1. Januar 2023 antreten. Die Delegierten, die die Bischöf:innen wählen, sind immer je zu Hälfte pastorale und nicht-pastorale Mitglieder der jeweiligen Konferenz.

Die leitenden Bischöfe in Afrika haben indes angekündigt, dass die Wahlen für neue Bischöf:innen in Afrika erst nach der neu angesetzten Generalkonferenz im Jahr 2024 stattfinden werden.

Besondere Anforderungen

Bickerton, der Präsident des Bischofsrates, sagte gegenüber dem methodistischen Nachrichtenportal UM-News, dass die Bischofskandidat:innen verstehen sollten, was auf sie zukommt, wenn sie gewählt werden. «Dies sind ungewöhnliche Zeiten, die hervorragende Führungspersönlichkeiten erfordern, die nicht nur die Komplexität des gegenwärtigen Kontextes schnell verstehen müssen, sondern auch dabei helfen, die Kirche in ihren nächsten Abschnitt zu führen», sagte Bickerton.

Bischöf:innen der ganzen Kirche

Es sei wichtig, dass Personen, der das Amt in Erwägung ziehen, sich daran erinnerten, dass sie nicht nur dazu berufen seien, den Menschen zu dienen, die sie gewählt haben, oder sogar den Konferenzen, die sie leiten. «Wir sind berufen, Bischöfinnen und Bischöfe der ganzen Kirche zu sein, die mit Bischöfinnen und Bischöfen aus der ganzen Welt zusammenarbeiten.»

S.F. / Heather Hahn, UMNS (1, 2) / Bischofsrat
Beitragsbild: Screenshot aus der Rede von Bischof Bickerton

Weitere Newsmeldungen

Abonnieren Sie hier unseren Newsletter


Rechtshof

Als höchstes Rechtsorgan der weltweiten Methodistenkirche werden die neun Mitglieder des 🔗Rechtshofs, bestehend aus Laien und Pfarrpersonen, von der 🔗Generalkonferenz gewählt. Sie treten in der Regel zweimal im Jahr zusammen, um zu prüfen, ob die Beschlüsse der verschiedenen kirchlichen Gremien mit der Verfassung übereinstimmen und den in der Kirchenordnung dargelegten Bestimmungen entsprechen.

Generalkonferenz

Die Generalkonferenz ist das oberste Leitungsgremium der weltweiten Methodistenkirche (🔗United Methodist Church). Die Konferenz kann das Kirchenrecht revidieren und Resolutionen zu aktuellen moralischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fragen verabschieden. Sie genehmigt auch Programme und Budgets für kirchenweite Aktivitäten. Die ursprünglich für 2020 vorgesehene Tagung ist aufgrund der Pandemie 🔗inzwischen auf 2024 verschoben worden.