Bezirk
Bild:WCC Assembley KArlsruhe, Klimakundgebung

«Wir haben einen kleinen Klimastreik auf die Beine gestellt»

3. September 2022

Der 1. September ist in den orthodoxen Kirchen der «Tag der Schöpfung». Viele andere Kirchen feiern jetzt die «SchöpfungsZeit». Auch an der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) sollte das morgendliche Plenum darum schwerpunktmässig die Fragen der Schöpfung und des Klimawandels aufnehmen. Sollte. Denn es kam ziemlich anders. Doch die jungen Klimaaktivist:innen lassen nicht locker.

Neunzig Minuten waren eingeplant für die Plenumsveranstaltung am 1. September bei der 🔗Vollversammlung des ÖRK. «Das Ziel Gottes für die ganze Schöpfung – Versöhnung und Einheit» lautete 🔗der Titel im Programmheft. «Von den eineinhalb Stunden Plenum, die sich komplett dem Klimawandel hätten zuwenden müssen, ging es schlussendlich 25 Minuten um den Klimawandel im engen Sinn», sagt Sarah Bach. Die methodistische Pfarrerin ist 🔗als Delegierte in Karlsruhe. «Und selbst in diesen 25 Minuten wurde nichts gesagt, was nicht auch schon überall in den Vorbereitungsdokumenten stand.» Man hört ihrer Schilderung die Enttäuschung an.

Allgemeinplätze

«Da sitzen all die Leute zusammen – und es soll ums Klima gehen», erzählt sie. Doch dann kamen zwei Grussworte. Die erste halbe Stunde vorbei. Dann doch noch eine Keynote zum Thema. Ein orthodoxer Patriarch spricht. Inhaltlich seien das, was der gesagt habe, Allgemeinplätze gewesen im Sinne von: Klimawandel ist schlimm und wir sollten etwas dagegen tun. «Dann wurden zwei junge indigene Menschen nach vorne gerufen», erzählt Sarah Bach weiter. Doch die hätten nur je zwei Minuten erhalten für ihr Statement, in dem sie sagen sollten, was das, was gerade gesagt wurde, mit ihrem Kontext zu tun habe. Danach kam eine weitere Keynote. Thema dieses Mal: der nahe Osten. «Am Ende des Plenums hat man dem Bürgermeister von Karlsruhe dann noch einen Baum geschenkt. Und das war es dann!»

Klimastreik

Nein, das war es nicht! Schon in der Vorversammlung der jungen Teilnehmer:innen hatte sich eine Gruppe von 25 bis 30 Leuten gebildet, denen die Fragen rund um das Klima ein Anliegen ist. Die, so berichtet Sarah Bach, hätten sich vernetzt – einerseits mit Leuten aus dem ÖRK, um herauszufinden, was schon läuft und welche Materialien es bereits gibt. Zum anderen auch mit christlichen und nichtchristlichen Organisationen, die sich für das Klima engagieren. «Mit denen zusammen haben wir heute einen kleine Klimastreik auf die Beine gestellt.»

Klare Worte

«Kleiner Klimastreik» heisst: Zuerst zogen sie einmal durch das Festival-Gelände. Danach versammelten sie sich bei einer der Bühnen im Ausstellungsbereich, die ihnen zur Verfügung gestellt worden war. «Dort konnten wir verschiedene junge  Menschen aus unterschiedlichen Kontexten zu Wort kommen lassen», sagt Sarah Bach. Teils seien die Beiträge nur 30 Sekunden lang gewesen, teils fünf Minuten. «So konnten die Jungen ihre Gedanken teilen und klare Worte finden dafür, was sie jetzt erwarten, was der ÖRK machen soll.»

Stimme(n) einbringen

Doch damit nicht genug. Sarah Bach hat als Delegierte den Entwurf für das offizielle Abschlussdokument der Versammlung erhalten, in dem auch Aussagen zu diversen sozialpolitischen Themen gemacht werden. Gerade Mal 24 Stunden bleiben den Delegierten, um Vorschläge für Änderungen oder Ergänzungen einzubringen.

Sarah Bach hat sich auf die Abschnitte zum Klimawandel konzentriert. «Hierzu habe ich Ergänzungen und Vorschläge eingereicht – aus methodistischer und aus klimaaktivistischer Sicht.» Zugleich hat sie das Dokument an die Gruppe der jungen Leute geschickt, denen das Klima am Herzen liegt, damit auch sie noch Ergänzungen vorschlagen können. Nur Delegierte können solche Vorschläge einreichen. «Also habe ich meine Stimme genutzt, damit sie ihre Anliegen einbringen können.»

«Quotenjugend»?

Der 1. September war für Sarah Bach enttäuschend. «Zum einen, weil dieses wichtige Thema von der Zeit her nicht gewürdigt wurde. Zum anderen, weil die jungen Stimmen einfach zu kurz kamen.» Sie hätten quasi als «Quotenjugend» fungiert. Ob das auch in den nächsten Tagen so weitergeht, darauf sei sie gespannt. Fortsetzung folgt.

S.F.
Beitragsbilder: Ecumenical Youth Gathering, WCC und Sarah Bach

Weitere Newsmeldungen

Abonnieren Sie hier unseren Newsletter


Mit Sarah Bach die Vollversammlung erleben

Impressionen von und Gedanken zur dem, was Sarah Bach an der Vollversammlung erlebt, wird sie auf ihrem 🔗Instagram-Account teilen.

Ein Video mit grundsätzlichen Gedanken zur Ökumene und mit Beispielen aus der Vollversammlung wird sie am 4. September auf den 🔗YouTube-Kanal der Methodistenkirche in Schwarzenburg laden.

Auf ihrem 🔗Blog hat sie bereits einen Beitrag zur Vollversammlung vorab veröffentlicht. Während oder nach der Tagung werden dort weitere Beiträge erscheinen.

Social-Media-Wall der EKIBA